Es sah nach einem ganz normalen Sonntag im
Tokyo Dome, Japans größter Baseballarena, aus. Zwei Stunden vor Spielbeginn sicherten sich die ersten
Stehticketbesitzer die vordersten Plätze, auf dem Rasen wärmten sich die
Athleten auf. Später kamen Cheerleader und Maskottchen aufs Grün, die Stimmung stieg. Immerhin trafen zwei Topteams
aufeinander: die Yomiuri Giants, der Rekordmeister aus Tokio, und deren
Verfolger, die Chunichi Dragons aus Nagoya.
Und doch war es nicht wie früher. "Ich bin sauer", sagt Kenji Fujioaka. "Gar nicht so sehr, dass sie es getan haben, sondern wie das abgelaufen ist. Die haben uns zum Narren gehalten, das ist der eigentliche Skandal." Der 67-jährige kommt regelmäßig ins Stadion, auch in diesem Jahr war er schon mehrmals da. Und dass etwas faul war, habe er schnell gewusst. Fujioaka sagt, alle hätten es gewusst.
Vor zwei Wochen flog in Japan einer der größten Skandale der Baseball-Geschichte auf. Die Profiliga Nippon Professional Baseball (NPB) hatte die Bälle verändern lassen, damit sie weiter fliegen würden, und die Spieler öfter Homeruns schlagen. Jener spektakuläre Schlag über die Begrenzung des Feldes hinaus, der im Baseball das Größte ist und daher für den meisten Jubel sorgt.
"Das war zu gut, um wahr zu sein"
Die Veränderung an sich ist wenig verächtlich. Anpassungen gibt es in jedem Sport hier und da. Nur erfolgte diese Modifikation still und heimlich. Sie war mit niemandem diskutiert worden. Weder mit Teammanagern oder Präsidenten noch mit Spielern oder Fans. Nun ist überall von Betrug die Rede. Betrug am Spiel selbst, aber auch an allen, denen daran liegt. Baseball ist immerhin der beliebteste Sport Japans.
Das Misstrauen begann spätestens mit einem historischen Rekord im Frühjahr. Am 30. April gelang Tony Blanco von den Yokohama DeNa Baystars der 14. Homerun im laufenden Monat. Noch nie in Japans Baseballgeschichte war jemandem die Umrundung des Feldes so häufig in einem einzigen Monat gelungen. "Das war zu gut, um wahr zu sein", sagt Fujioaka und schaut verbittert zum Batter auf dem Feld, der gerade den Wurf des Pitchers erwartet. Die Anzahl an Homeruns lag zu diesem Zeitpunkt bereits rund 60 Prozent über der Zahl aus dem Vorjahr. Einige Spieler hatten schon bemerkt, der Ball fliege in diesem Jahr besonders gut, mache irgendwie auch andere Geräusche.
Die Erklärung für die tollen Ergebnisse ist einfach, für Liebhaber
wie Kenji Fujikoaka jedoch grausam. Seit Jahren kämpfen Japans Baseballklubs
mit leicht sinkenden Zuschauerzahlen. Immer häufiger war zuletzt zu hören, das
Spiel sei zu statisch und nicht spannend genug. Um dem entgegenzuwirken,
hatte die NPB den Ballhersteller Mizuno, der in Europa vor allem durch
Laufsportartikel bekannt ist, heimlich um härteres Innenmaterial der Bälle
gebeten. So würden diese besser vom Schläger abprallen und öfter auf die Zuschauerränge
katapultiert werden. Die Anzahl von Homeruns würde steigen, das Spiel aufregender. "So war es auch", sagt Fujioaka. "Und das Ganze war zu
positiv für das Spiel, um das nicht auch ein bisschen naiv zu genießen."
Kommentare
Baseball
Somit ist Baseball nun auch offiziell eine Geldmaschine. Der Sport ist auch hier egal.
Wo ist es anders?
Komische Logik. Filme sind auch "Gelddruckmaschinen". Ist da auch der Film egal? Genau so kann man praktisch über alle Bereiche reden, bei denen man Geld zahlen muss.
Professionell betriebener Sport ist halt dazu da Geld zu verdienen. Es geht darum dem Publikum ein unterhaltsames und spannendes Match als Gegenwert zu liefern. Ansonsten ist das nicht mehr professionell. Dazu gehört natürlich dazu, dass man das Spiel so ändert, dass es beim Publikum möglichst gut ankommt. Das hat ja auch der Fan zum Ausdruck gebracht. Das einzige Problem war die Kommunikation, dass am Spiel etwas geändert wurde. Die Menschen möchten halt gerne wissen, was sie kaufen.
Baseball ist in Deutschland noch Randsport
solange es nicht Hip ist bleibt es noch echter, ehrlicher Sport.
Go Heilbronn Pirates!
Was lernen wir daraus?
Es gibt Doping der Aktiven und solches der Passiven, da heisst es nur anders!
Entwicklung auch im Doping-Sport
Über die Neuigkeit bei der diesjährigen Tour de France, um die Abfahrten spannender zu machen, wird hier in Deutschland überhaupt nicht berichtet. Nur über Baseball in Japan. Dabei wird Baseball in Deutschland kaum gespielt. Der Volkssport ist Radfahren. Das war immer so.
Die Neuerung ist ein Drag Raise System (DRS) am Helm. Im hinteren Helm kann nun eine Klappe zugeschaltet werden, die bei Kurvenfahrten den Anpressdruck erhöht und so höhere Geschwindigkeiten ermöglicht.