Welches Spiel dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?
Bayern gegen Dortmund. Es gibt viele Anzeichen, dass der "deutsche Clásico" nicht mehr das ist, was es vor Kurzem noch war. Beide Teams trennen derzeit vierzehn Tabellenplätze und einiges andere. Aus München stehen zum Beispiel sechs Spieler auf der Fifa-Longlist der Wahl zum Weltfußballer – sechs mehr als aus Dortmund. Auch beim Pokalspiel in Hamburg am Mittwoch zeigten die Bayern wieder ihre Stärke. Sie boten dem unterlegenen Gegner während des Spiels (unausgesprochen) ein 3:0 an. Als der HSV frech wurde und kurz vor Ende ein Tor schoss, bestraften ihn die Bayern mit strengen Angriffen. Nur der Zufall und der Hamburger Keeper verhinderten ein Debakel. Und der BVB?
Der BVB ist zurzeit so schlecht, dass Mehmet Scholl eine mittelmäßige Leistung beim Pokalsieg in St. Pauli starkreden musste. Der BVB ist so schlecht, dass Erika, eine Frau aus dem Catering, Jürgen Klopp auf der Pressekonferenz tröstete. "Sie haben uns zum Erfolg getragen, heute tragen wir Sie durch die Krise." Wenn solche Liebeserklärungen nötig seien, sagte der gerührte Klopp, sei "die Kacke wirklich am Dampfen". Der BVB ist so schlecht, dass sogar Kalle Rummenigge im Streit Reus "keine weitere Unruhe reinbringen" wolle, wie er steif und fest beteuert. Irgendwie wird man dennoch das Gefühl nicht los: Wenn die Bayern einer schlägt, dann der BVB. Und andersrum stimmts kurioserweise auch: Wenn Dortmund einen schlägt, dann die Bayern.
Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?
Die des Samstagnachmittags. Der war mal das Herzstück der Bundesliga. Man wusch das Auto und hörte die Radiokonferenz, dort liefen sechs bis neun Spiele gleichzeitig. Es fielen dramatisch-schöne Sätze wie: "Ich höre Jubel in Essen, Jochen Hageleit." Inzwischen hat die DFL den Samstagnachmittag auf fünf Spiele kastriert, an diesem Wochenende sind es sogar nur vier, weil Nordrhein-Westfalen Rücksicht auf den Feiertag Allerheiligen nimmt. Und wer spielt dann? Die Mittelmaßteams aus Hannover, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Bremen.
Wer steht im Blickpunkt?
Mal wieder Hakan Çalhanoğlu. Der Leverkusener kehrt nach Hamburg zurück. Zwar hieß es erst, er sei verletzt; jetzt spielt er aber wohl doch. Erst vor zwei Wochen legte er einen denkwürdigen Sportstudio-Auftritt hin. Bei einem Eifersuchtsdrama sei er von seinem Mitspieler in der türkischen Nationalelf, Gökhan Töre, mit der Waffe bedroht worden. Und er beschwerte sich über Oliver Kreuzer. Mit dem damaligen HSV-Sportdirektor hatte Çalhanoğlu im Februar seinen Vertrag bis 2018 verlängert. Im Sommer wurde er plötzlich krank: psychische Probleme, er fühle sich unwohl in Hamburg, sagte er. Als der HSV ihn nach Leverkusen ziehen ließ, wurde Çalhanoğlu sehr schnell wieder sehr munter. Seitdem zirkelte er für Bayer ein paar Freistöße in den Winkel. In Hamburg greifen sie in solchen Momenten wehmütig zum Smartphone und schwelgen in Erinnerungen. Am Samstag werden die Fans buhen, pfeifen, hoffentlich aber hinterm Zaun bleiben. Und nicht Schals ins Gesicht klatschen, wie bei Franck Ribéry. Plakate gegen Çalhanoğlu will die Vereinsführung entfernen, Pistolen ohnehin.
Kommentare
Genau...
Sport, im Besonderen Fußball oder Olympia, haben nichts mit Politik zu tun und die FIFA erkennt ausversehen die Annexion der Krim an ;)
Auf welchem Planeten Leben Sie denn?
Olympia hat nichts mit Politik zu tun?
Kleiner Auszug aus Wikipedia:
1936 Neben der sportlichen Bedeutung zeichneten sich die Spiele 1936 besonders dadurch aus, dass die regierenden Nationalsozialisten sie als Propagandaforum missbrauchten, um das NS-Regime im Ausland positiv darzustellen.
1948 Deutschland und Japan dürfen nicht teilnehmen.
1956 Drei Staaten (Spanien, Niederlande, Schweiz) boykottieren die Spiele wegen des sowjetischen Einmarsches in Ungarn. Drei Staaten (Ägypten, Libanon, Irak) boykottieren die Spiele wegen der Sueskrise. Die Volksrepublik China nimmt nicht teil, weil die Republik China (Taiwan) zugelassen wird.
1968 Bei der Niederschlagung von gegen die Spiele gerichteten Studentenunruhen starben zehn Tage vor der Eröffnung schätzungsweise 200 bis 300 Studenten (Massaker von Tlatelolco).
1976 30 Staaten aus Afrika, Asien und Südamerika blieben den Wettkämpfen fern, um gegen die Teilnahme Neuseelands zu protestieren, dessen All Blacks eine Tournee durch Südafrika – seit einigen Jahren aufgrund seiner Apartheid-Politik vom internationalen Sport geächtet – absolviert hatte. Dem Team aus Taiwan wurde die Einreise aufgrund der Ein-China-Politik von Gastgeber Kanada verweigert.
usw...
Bleiben Sie bei Ihrer Aussage?
Die Fifa schafft, was die UN nicht schafft.
Eine Organisation die mit Sklavenarbeitern in Katar zurecht kommt erkennt etwas an, das eine Organisation die gegen Sklavenarbeit ist nicht tut.
Und weil sie das tut trotz Genehmigung von Sklaven wird sie gelobt und die andere verdammt.
Ok ihr seit die Sportredaktion, aber muss das echt sein?
Ich bin sicher, dass die Fußball-WM in Russland ähnlich
prunkvoll wird, wie die Olympischen Spiele vor kurzem im schönen Sotzschi. Das war super. Nur westliche Medien haben das nicht so ganz begriffen.
Und zum Bericht: "Russische Flugzeug fliegen über Europa". Wo sollen sie denn, um Himmels Willen, sonst fliegen. Europa reicht bis zum Ural. Dann erst kommt Asien. Und das Russland auf einem eigenen Kontinent ist, wäre mir neu.
Wie kann man mit soviel geografischem Unverstand solche Berichte schreiben.
Am besten, nochmal zu Hauptschule gehen und Geografie büffeln ;-))
Vorbild
Ich glaube auch, dass Russland es schaffen wird bzw. es geschafft hat, den Olympischen Spielen 1936 im schönen Berlin in nichts nachzustehen.
Man hat der Welt ja immerhin etwas zu demonstrieren.
Genau wie 1936..
WM abschaffen,
""Die WM ist ein großes Weltereignis, das sich mit politischen Inhalten vermischt. Ein Land wie Russland, das Minderheiten unterdrückt und Kritiker einsperrt, darf nicht Gastgeber eines solchen Events sein.""
da sie andernfalls in nur sehr wenigen Ländern stattfinden kann. Man könnte jetzt den Klassiker mit Guantanoma, der Stellung der Schwarzen, der Schwulen und eine aggressive Aussenpolitik der USA anführen, aber das wäre etwas billig. Fakt ist Folgendes. Ein beachtlicher Teil der Welt ist geprägt durch Intoleranz und Diskriminierung von Minderheiten. Viele westliche Länder haben sich in den letzten Jahren an Kriegen gegen souveräne Staaten beteiligt. Moralisch brauchen sich also sehr wenige Länder erhöhen und sehr geehrter Herr Fritsch, an der Berichterstattung über Frankreich mit seinen Ghettos, den Umgang und der Stellung von Homosexuellen, der Rolle im arabischen Frühling können Sie sich dann ja intensiv 2016 beschäftigen und falls dies nicht gemacht wird, dann würde sich nur der Eindruck bestätigen, dass Sie, wie viele Journalisten auch, gerne sehr einseitig berichten.
Und ganz nebenbei ist gerade eine WM eine brilliante Chance Menschen zusammenzubringen. Vielleicht bin ich da Romantiker, aber Fußball und Politik wird eher von Journalisten verbunden und vermischt, während Sportler und Zuschauer häufig klarer trennen.
Die WM könnte fast überall auf diesem Planeten stattfinden
würde die FIFA die Milliardengewinne, die sie aus der letzten WM gezogen hat, in die folgende WM investieren. Nur wenige Staaten können es sich leisten, die WM zu bezahlen, die FIFA & Partner von Steuern zu befreien und ihre Gesetze an die WM anzupassen.