Bundesligaclubs mit zahlreichen Fans,
Mitgliedern und großer Bekanntheit sollten nach Ansicht einiger
Traditionsvereine künftig stärker als bisher von Fernsehgeldern
profitieren. "Das bisherige Modell der Aufteilung der TV-Erlöse sollte
überarbeitet werden", sagte der Geschäftsführer des 1. FC Köln, Alexander Wehrle, dem Handelsblatt. "Die Bedeutung jedes Clubs für die Liga
sollte ebenfalls ein Gewicht haben."
Um künftig eine andere Staffelung
zu erreichen, schlossen sich die Kölner mit den Traditionsclubs
Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, VfB Stuttgart, Hamburger SV und
Hertha BSC zu dem Bündnis "Team Marktwert" zusammen.
Neben dem einheitlichen Sockelbetrag für alle Clubs und der Berücksichtigung des Tabellenplatzes will das Team Marktwert eine dritte Säule als Bewertungskriterium durchsetzen: "den tatsächlichen Marktwert eines Clubs", wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt. Bisher werden neben einer paritätischen Verteilung der TV-Einnahmen rund 35 Prozent des Betrages gestaffelt nach dem Tabellenstand an die 18 Erstligisten ausgeschüttet. Wehrle nannte auch "Interaktionsraten bei Social Media" als mögliches Bewertungskriterium für die Zukunft.
Auch der Präsident des VfB Stuttgart, Bernd Wahler, forderte eine stärkere Berücksichtigung von Traditionsclubs. Wer den Wert der Bundesliga steigere, weil er "viele Fans hat und für öffentliches Interesse sorgt", solle bei der Verteilung der Einnahmen auch entsprechend berücksichtigt werden, sagte Wahler.
1899 Hoffenheim als Verein mit vergleichsweise schwacher Fanbasis reagierte gelassen auf den Vorstoß. "Die Idee der sogenannten Traditionsclubs ist nicht neu", sagte Geschäftsführer Frank Briel. "Wir werden dazu in den relevanten Gremien Stellung nehmen und unsere Position vertreten", kündigte er an. Der VfL Wolfsburg hatte bereits vor einem Jahr skeptisch auf die Überlegungen reagiert. Manager Klaus Allofs bezeichnete die Bewertung der neuen Kriterien als problematisch.
Das Team Marktwert will nun noch vor der kommenden Vergabe der TV-Rechte im April ein entsprechendes Modell erarbeiten. Ziel sei es, dafür eine Mehrheit im Ligaverband zu erhalten, heißt es in der Mitteilung: "Alle großen internationalen Ligen (England, Spanien, Italien, Frankreich, Niederlande) haben inzwischen Verteilungsmodelle, die mehrere Kennzahlen berücksichtigen." Dieses Modell solle dann künftig auch auf die Verteilung der TV-Erlöse in der 2. Bundesliga angewendet werden können.
Kommentare
"Viele Fans = mehr Geld: So wollen sechs Clubs der Bundesliga künftig die Fernseh-Millionen aufteilen"
Find ich gut. Dann aber bitte auch: viel Fans = mehr Geld für Polizeipräsenz bei Spielen bezahlen. Damit die Allgemeinheit den Sport von einigen etwas weniger querfinanzieren muss.
Noch immer: Ausgaben für Polizeieinsätze ein paar Millionen. Einnahmen des Staates durch Steuereinnahmen? Über eine Milliarde. Sie selbst profitieren vom Profifußball, ohne etwas dafür machen zu müssen.
"Um künftig eine andere Staffelung zu erreichen, schlossen sich die Kölner mit den
Traditionsclubs Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, VfB Stuttgart, Hamburger SV und Hertha BSC zu dem Bündnis Team Marktwert zusammen. "
Wie blöd kann man eigentlich sein. Es gibt exakt drei Klubs, die massiv derzeit davon provitieren würden. Die Bayern. Die Bayern und als drittes die Bayern. Dann noch kommt eventuell bereits Dortmund, gefolgt von Bayern und irgendwo vielleicht noch Schalke.
http://de.statista.com/st...
Von insgesamt ca. 50 Mio facebooklikes, entfallen bereits 45 Millionen auf Bayern und Dortmund. Das sind die Zugpferde der Liga und der Rest sind, um Uli Hoeneß Aussage in einen sinnvollen Kontext zu setzen, eher regionale Geschichten.
Dem gegenüber stehen natürlich die Mitglieder, bei denen jedoch auch Bayern deutlich führt, vor Schalke und Dortmund http://de.statista.com/st...
Wenn Hamburg, oder Stuttgart oder wer auch immer, absteigt, dann mindert das weder die Qualität, noch die Relevanz der deutschen Bundesliga. Wichtig ist auch noch, dass der Faktor: Stadtgröße mitbedacht wird. Ja, Köln wird lokal mehr Aufmerksamkeit generieren, als z.B. Hoffenheim. Aber solche Vergleiche sind Schmarrn.
Immer mehr "Traditions"vereine stellen sich für mich dadurch ins Abseits, dass sie nicht durch sportliche
Leistungen glänzen, sondern durch Missmanagement, sportliche Inkopetenz in der Leitung, Schulden, häufige Trainerwechsel, fehlende Identität des Klubs (z.B. durch ein einheitliches prägendes Spielsystem) und Rumgeheule wegen Klubs wie Hoffe, WOB und RB. Ist das Angst vor dem sportlichen Wettbewerb? Vor kurzem gab es ja den Versuch eines sozialwissenschaftlichen Artikels im Kontext Fußball. Eventuell könnte man auch einfach festhalten, dass wie im richtigen Leben und allen anderen Bereichen auch im Fußball der Kapitalismus nicht zu brechen ist. Das man kein Geld dafür bekommt, weil man "Tradition" hat (was auch immer das bedeutet, denn 1899Hoffenheim besteht wie der Name vermuten lässt, auch nicht erst seit gestern).
Anstatt die Diskussion um die 50+1 Regel konsequent und differenziert zu führen, wünscht man sich lieber Fernsehgelder, obwohl man selbst eher nur lokal beliebt ist. Entscheidender aber ist, dass man damit die Marktdominierende Stellung der Bayern so noch stärken würde und ob das perspektivisch wirklich im Interesse der Liga ist? Eher nicht. Wenn der Vereinsname geschützt ist, dann sollte man sich für Investoren öffnen aber das Problem dabei ist, dass den Klubs heutzutage nicht mehr viel bringt. Man konnte das gut bei Hamburg sehen. Für wieviel gingen die Anteile über den Tisch? Bei Stuttgart ist es ähnlich. 80Millionen sollen theoretisch für 25% der Anteile generiert werden. Bei der aktuellen sportlichen Situation eine mutige Prognose, denn welchen Wert hat
Warum fragen sich die "Traditionsclubs" eigentlich nicht mal, wie es sein kann, dass es trotz "starker Fanbasis" und "großem Marktwert" sein kann, dass Klubs, die biedes nicht haben (und oft auch ohne Millionen vom Investor), teilweise deutlich vor ihnen stehen? (z.B. Mainz, letzte Saison Augsburg, früher oft Freiburg).
Eventuell liegt es daran, dass dort besser und vor allem kontinuierlicher (Hallo Köln, Hallo Frankfurt) gearbeitet wird, was die Verpflichtung und Ausbildung von Spielern angeht. DAS sollte belohnt werden und nicht, ob die Fans leidensfähiger (Hallo Köln, Hallo Frankfurt) als anderswo sind. Köln ist ja inzwischen auf einem ganz guten Weg, in Frankfurt regiert mal wieder das Chaos, warum sollte das mit mehr Geld gefördert werden?
Der geneigte Fußballfreund schaut sich, so er jetzt nicht explizit Fan eines Vereins ist, normalerweise gerne guten Fußball an. Also, ich für meinen Teil sehe diese Saison lieber Spiele von Mainz als welche von Köln, Frankfurt, HSV oder Bremen.
Offenkundig ist man bei den Traditionsvereinen etwas panisch, dass man samt "starker Fanbasis" bald nur noch im unteren Tabellendrittel bzw. der 2. Liga rumkrebst und will sich die qualifzierter arbeitende Kleinkonkurrenz vom Hals schaffen. Dass die schwache Tabellenposition und der minderqualitative Fußball ggf. mit eigenen Versäumnissen der letzten Jahre zu tun haben, wird wohl gar nicht erst in Erwägung gezogen.
Na ja, wenn es nach Leidensfähigkeit der Fans ginge, dann müsste der HSV in den letzten Jahren, wohl das größte Stück des Kuchens bekommen :-)
Die öffentlich Rechtlichen sollten gar keinen erste Liga-Fussball mehr zeigen - zu teuer. Wer diesen Wahnsinn finanzieren möchte, kann es zusätzlich abonnieren. Das gilt für alle Sportarten, bei dem der Bezug zur Kohle verloren gegangen ist. (Formel 1, Boxen, Tennis)
Und Tatort? Dokus? Radioprogramm? Diese Argumentation könnte man auf alles übertragen und somit rechtfertigen, dass ein essentieller Teil unserer Kultur (nicht die Sportberichterstattung, sondern generell Berichterstattung und Unterhaltung) ausschließlich privatisiert wird. Es gibt kein Recht auf Fußballspieleschauen, aber man sollte einen Gedanken immer konsequent zu Ende denken, bevor man in populistischer Manier gegen die GEZ - Verwendung, oder die GEZ selbst wettert.
Und was den "Bezug zur Kohle" betrifft. Angebot und Nachfrage regulieren Preise. Millionen schauen Woche für Woche Fußball am TV (in der Zusammenfassung). Bei Turnieren gibt es die größten Einschaltquoten überhaupt (Einschaltquotenrekorde halten tatsächlich Sportübertragungen (in Deutschland der Fußball)).
Um etwas konkreter zu analysieren. Von den 17,50€ gehen ca. 25-30 Cent in den Fußball. Also über den Daumen 1,7% der GEZ Gelder werden für Fußball verschwendet? Das ist ein https://www.youtube.com/w...