Wer spielte wie gegen wen?
Welches Spiel durften Sie auf keinen Fall verpassen?
Wolfsburg gegen Hertha. Was sollte man erwarten vom letzten Spiel des Wochenendes? Über Wolfsburg weiß man, dass sie seit Mitte September immer Unentschieden spielen. Das Aufregendste an der Hertha ist derzeit, dass der Trainer Pál Dárdai einen Sohn hat, der auch Fußball spielt – bei der Hertha! So crazy ist nur das selbsternannte Start-Up der Liga. Die beiden Klubs sind derzeit das graue Mittelmaß der Bundesliga. Aber dann! Zwanzig Sekunden nach Anpfiff gingen die Gäste in Führung. Das überraschte, denn so lange dauert es bei der Hertha normalerweise vom ersten bis zum zweiten Querpass. Ab dann aber machten die Wolfsburger das Spiel. Die Lichtorgel, die bei Toren für die Heimmannschaft zu den Tönen des schmissigen Doo-Wop-Schlagers Rama Lama Ding Dong nun ja, herumorgelt, lief heiß. Auch, weil sie etwas voreilig war. Zweimal machte es vergebens Ding-Dong, weil zwei Abseitstore wieder aberkannt wurden. Erst im dritten Anlauf gelang den Wolfsburgern ein reguläres Tor. Hertha musste wegen einer Verletzung früh wechseln, Dárdai entschied sich aber für den Sohn von jemand anderem. Malli glich regelgerecht aus, Gomez schoss dann noch den rechten Pfosten an, von dem der Ball erst zum linken Pfosten und dann ins Netz rollte. In der zweiten Hälfte glich die Hertha aus, Wolfsburg ging wieder in Führung, die Hertha glich nochmal aus. Das 3:3 war das siebte Wolfsburger Remis in Folge, das kennt man sonst nur vom Schach.
Welches Spiel konnten Sie mit gutem Gewissen verpassen?
Die Spiele gegen Dortmund waren in den vergangenen Jahren ein guter Indikator, ob der FC Bayern mit Gegenwehr auf dem Weg zur Meisterschaft zu rechnen hat. Den Eindruck machte der BVB nicht. War es das schon wieder mit der Spannung für diese Saison? Auch die Bayern waren angreifbarer, als man sie aus den vergangenen Jahren kennt. Für einen Auswärtssieg beim vermeintlich stärksten Konkurrenten reichte es trotzdem. Das Spiel wirkte weniger organisiert als zu Zeiten von Tuchel und Guardiola. Es war stattdessen ein unterhaltsamer Kick, bei dem immer wieder große Räume frei waren, in die vor allem der FC Bayern spielte; je ungezwungener das Spiel ablief, desto besser war zu erkennen, dass Jarmolenko kein Robben, Schmelzer kein Alaba und Bartra kein Rechtsverteidiger ist.
Überhaupt Arjen Robben: Der Mann polarisiert. Die einen lieben ihn, weil er immer gewinnen will. Die anderen hassen ihn, aus dem gleichen Grund. Neben dem Platz ein angenehmer, ruhiger Gesprächspartner, ist er auf dem Spielfeld von Ehrgeiz zerfressen. Auf welchem Niveau er noch immer spielt, ist beeindruckend. Robben steht mit seinen 33 Jahren für eine Mannschaft, die weiß, dass es bald vorbei ist, aber noch einmal richtig gewinnen will. Er ist immer noch schnell genug für das entscheidende Dribbling, das entscheidende Tor, am Samstag war es das 1:0. Robben ist nun – was für ein Unwort! – der Rekordausländer des FC Bayern. Mit seinem 93. Tor löste er Giovane Élber (92) ab. Und das Tor sicherte ihm auch den Titel des Niederländers, der die meisten Bundesliga-Tore machte. Den hatte bisher Willi "Ente" Lippens inne.
Wer stand im Blickpunkt?
Robin Zentner. Der 23-jährige Mainzer kam wegen einer Verletzung von René Adler beim Auswärtsspiel in Gladbach zum zweiten Einsatz als Bundesligatorwart. Eines ist für die Torhüter von heute viel wichtiger als für ihre Vorgänger: Der Umgang mit dem Ball am Fuß. Mit traumwandlerischer Sicherheit müssen sie den Ball führen, dabei die Positionen der Stürmer im Auge behalten und den Verteidigern mit Gesten die richtigen Positionen zuweisen. Diese Bewegungen setzte Zentner am Samstag ideal um, Arme und Beine führte er wie im Lehrbuch und strahlte dabei Ruhe und Sicherheit aus. Nur den Ball hatte er im Laufe der Aktion unterwegs verloren. Er fand ihn aber rechtzeitig vor dem herbeirennenden Gladbacher Stürmer wieder.
Beste Bundesliga aller Zeiten pic.twitter.com/GyEc6JYGAt #bmgm05 #bundesliga #goalkeeper #fail
— Wo sind sie jetzt? (@exprofis) 4. November 2017
Auch sein Widerpart Yann Sommer irrte sich einmal: Nach 20 Minuten wusste er nicht so recht, wie er einer Mainzer Flanke begegnen sollte. Er blieb erst stehen, sprang dem Ball dann aber doch entgegen. In der Luft legte er seine Hände dann aber nicht um den Ball, sondern um den Schädel des Mainzers Abdou Diallo. Der hatte den Ball gerade zum 0:1 über Sommer hinweg geköpft. Gladbach glich später zum 1:1-Endstand aus. Zentner sah den Ball diesmal gut, konnte ihn aber trotzdem nicht abwehren.
Kommentare
"Welches Spiel durften Sie auf keinen Fall verpassen?
Wolfsburg gegen Hertha."
Meinen Respekt. Chapeau! Eiderdaus, wer hätte das gedacht. Ich bin beeindruckt und verneige mich. Andererseits steht da oben "Von Julian Ritter". Rest-Redaktion verkatert?
Fernab von Torhymne (übrigens schon seit immer in der Bundesliga, voll traditionell!) und Lichtorgel (mag ich persönlich nicht so) war das ein tolles Spiel vom VfL, welches mich an bessere Zeiten erinnerte. Unter Schmidt ist ein klarer Aufwärtstrend erkennbar, zumindest im "Spielerischen". Zunächst nur eine Halbzeit gut, hat man die Hertha hier im Großteil des Spiels kontrolliert und hätte den Sack zumachen müssen nach der HZ. Ein 3:1 hätten die Berliner nicht mehr aufgeholt, stattdessen versuchen die Wölfe zu kontrollieren, aber wir sind ja nicht Bayern. Das war großer Scheiß! Das einzige was fehlt, sind die Punkte ... hoffentlich belastet das nicht irgendwann die Psyche der Spieler. Sollte das so kommen, wird es doch noch was mit der Hoffnung vieler: Der Abstieg des VfL.
Was mir aufgefallen ist, ich kann da den einen Torhüter bestätigen, ich glaube Leno wars vor ein paar Wochen. Der Videobeweis nimmt dem Fußball etwas, wenn man verzögert jubelt. Ich habe beim ersten "richtigen" Tor des VfL gar nicht mehr gejubelt - zu sehr im Hinterkopf die Frage, ob es denn diesmal alles korrekt war. Vielleicht war Origi Abseits? Sowas ist eigentlich ne ziemlich blöde Sache, verzögertes Jubeln.
* "Zunächst nur eine Halbzeit gut" ... damit meine ich "in den vorherigen Spielen".
Und zu FCB-BVB: Diese Niederlage hat sich doch angedeutet. Unter Kloppo und auch unter Tuchel hatte ich - vielleicht geht es da anderen auch so? - das Gefühl, ja da kann der BVB was reißen gegen die Bayern, das wird ein Duell auf Augenhöhe. So wie bei Barca-Real, wo man auch immer weiß, da kann jeder gewinnen.
In dieser Saison aber war jedem klar, dass der BVB keinen Punkt holt. Ziemlich farblos, was da abgeliefert wurde, von Beginn an. Kein typisches dortmundmäßiges "Wir sind der Herr in der Signal Iduna Arena (heißt die noch so?)" sondern Bayern hat von Anfang an die Sache klar gemacht und dann routiniert runter gespielt. Als Konkurrent sehe ich eher Leipzig, die haben in den beiden Spielen auf Augenhöhe agiert. Auch im Pokal wird das nach einer Halbzeit durch sein.
Schade, dass Länderspielpause ist. Danach geht es zu heimstarken Stuttgartern und gegen Schalke 04. In beiden Partien sehe ich den BVB nicht als sicheren Sieger, vor allem weil man ja die CL dazwischen hat und dort auch investieren muss, bei ner Klatsche zieht vielleicht Nikosia noch vorbei.
Plant Aubameyang eigentlich noch zu treffen? Berthold hat die richtigen Worte gefunden.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die Wolfsburger am nächsten Spieltag einen neuen Bundesliga Unentschieden-in-Folge Rekord aufstellen können.
http://www.bulibox.de/sta...
Zur Zeit teilen sie ihn sich noch mit Waldhof Mannheim, Fortuna Köln, 1. FC Saarbrücken und 1. FC Nürnberg. Wobei es die Wolfsburger jetzt als einziges Team immerhin gelang, den noch immer gültigen Rekord von 7 Unentschieden in Folge ein zweites Mal einzustellen.
:)
Nach der sonntäglichen Wallfahrt nach Müngersdorf bleiben Fragen offen.
Haben Sandro Wagner und Dietmar Hopp die selbe Mutter oder gehen beide Mütter nur dem gleichen Beruf nach?
Warum denken Verantwortliche beim Effzeh über ein neues, größeres Stadion nach? Das würde in der 2.Liga irgendwie deplatziert wirken.
Hoffenheim hat Köln deklassiert. Hoffenheim verlagert temporeich das Spiel. Zielstrebig und voller guter Ideen.
Die Mannschaft Kölns hat wieder mit Leidenschaft ihre Aufgabe erfüllt. Mit der Leidenschaft einer BioTonne, die weiß, am Ende wieder randvoll mit Müll.
Das zweiNull hat diesmal wirklich alle auf die Bretter geschickt. Mausetot. Mannschaft, Trainer, Fans. Manche Spieler sind mittlerweile running Gags. Reif für die Couch. Hey, selbst Toni Soprano hat das gemacht! Ihre Flanken gleichen Hail Mary Pässen im Football. Aber erreichen nur die Endzone der Liga. Die Versuche, ein Tor zu erzielen, könnte sich Monty Python nicht grotesker Ausdenken. Für manche Grätsche gäbe es selbst in der Kreisliga Einlauf. Tus felix Peter. Oder wie das auf österreichisch heißt.
Und noch zwanzig Spieltage!? Wozu?
Die guten, Horn, Heintz, Özcan, Bittencourt, Osako zerreiben sich. Im gegnerischen Strafraum keiner gefährlich. Im Eigenen, einige gefährlich. Vorne würde der liebe Gott helfen, aber der spielt in China. Ich wünsche mir, dass Peter nicht Tschüss sagt. Poldi muss es wieder, aber dann wirklich, richten.
Ett is wie ett is. Der Verein ist größer als dieses unselige Jahr.
Schnüff.
Immerhin könnten einige Effzeh Spieler, mit viel Eifer im Training, bis nächste Saison Zweitliganiveau erreichen!
Wenn sie den Streuradius bei Flanken auf 20Meter begrenzen und im Sprint endlich einmal die Effzeh Schildkröte besiegen. Oder auf dem Platz nicht aussehen wie Leute die zum Rodeln ihren Schlitten vergessen haben!
Aber ich träume schon wieder....