Wer als Aktionär oder Hausbesitzer grundsätzlich zu der Überzeugung gelangt ist, dass man die Sonne als unerschöpfliche und saubere Energiequelle nutzen sollte, steht früher oder später vor der Kernfrage: Wem glauben? Gerade in der noch relativ jungen Solarbranche gibt es verschiedenste Technologien und Manager, die mit einem Charisma gesegnet sind, dass man ihnen sofort glauben möchte, wenn sie sagen: Amen, ich sage euch, mit unserer Technik wird die Welt ein besserer Ort.
"Die Zeit ist reif für eine globale solare Energiewirtschaft" – ein Satz wie in Stein gemeißelt, er fiel erst gestern in München. Urheber war Utz Claassen, der ehemalige Chef des Atomkonzerns EnBW. Seit Januar leitet er das Erlangener Unternehmen Solar Millennium, das solarthermische Anlagen produziert.
Das sind Kollektoren, die Sonnenstrahlen auf einen Punkt bündeln, um eine Flüssigkeit zu erhitzen, deren Dampf eine Turbine antreibt, mit der man Strom erzeugen kann.
Klingt umständlich, aber immerhin in Spanien klappte es schon mal: Dort brachte Solar Millennium mit dem Kraftwerk Andasol den ersten kommerziellen Meiler ans Netz, der Sonnenhitze speichert und damit Tag und Nacht einen Stromgenerator antreibt. Derzeit konzentriert sich die Firma auf neue Anlagen in Ägypten, Spanien und den USA.
Im laufenden Geschäftsjahr, das Anfang Oktober endet, sollen sich die Umsätze, bereinigt um Sondereffekte, auf 350 Millionen Euro mehr als verdoppeln und der operative Gewinn um die Hälfte auf 45 Millionen Euro steigen. Im Vorjahr hatte das Unternehmen den Umsatz versechsfacht und den Gewinn vervierfacht. Zumindest Claassen ist sich daher sicher, dass das so oder ähnlich weitergeht. "Sonnenenergie ist der logische Nachfolger der Kernenergie", sagte er.
Solche Sätze hörte man vor wenigen Jahren auch oft aus der Branche der Fotovoltaik – bevor sie sich gegen Hersteller aus Asien behaupten mussten. Fotovoltaik ist die Technologie, bei der die Sonnenstrahlung direkt in Strom gewandelt wird.
Auch Thomas Krupke, Chef des Berliner Fotovoltaikmodulherstellers Solon, klang einst wie Claassen. Krupke verlor vor wenigen Wochen seinen Job. Am Dienstag legte Solon vorläufige Zahlen für 2009 vor und die waren schlecht: Das Unternehmen rutschte tief in die roten Zahlen. Vor Zinsen und Steuern wurden 195 Millionen Euro Verlust verzeichnet.
Kommentare
Falscher Ansatz!
Was nutzt die tollste Solaranlage - egal ob Photovoltaik oder Warmwasseranlage, wenn das zu beheizende Haus nicht ordentlich wärmegedämmt und abgedichtet ist, die Wärme durch die Bauteile geht und es durch alle Ritzen zieht?
Die Energie, die ich mit einer guten Wärmedämmung und dichten Fenstern spare, benötige ich erst gar nicht, sie belastet weder das Konto noch die Umwelt!
Erst wenn der Wärmeschutz und eine Abdichtung hinreichend gewährleistet ist, macht eine Solaranlage - als unterstützende Maßnahme - Sinn!
So wie dies bisher gehandhabt wurde, erscheint es nur wieder als eine von der betreffenden Lobby initiierte Maßnahme, um die Geschäfte am Laufen zu halten.
Ungleiche Umweltbilanz
Da wir Solarenergie aus Umweltgründen nutzen, sollte die Frage auch genau daraufhin beantwortet werden - und hier hat die Solarthermie einen DEUTLICHEN Vorteil gegenüber der Fotovoltaik, denn die Herstellung der Solarzellen ist zu aufwändig.
CSP in D?
Hey Kevin und Thomas, fragt den Claasen doch, wann er CSP (concentrated solar power) hierzulande zu bauen gedenkt. Und wenn er sagt, die Technik würde in D gar nicht funktionieren, ruft beim Forschungszentrum Jülich an und fragt die, warum man CSP in D nicht macht.
Und wenn die sagen, CSP klappt nur in der Wüste, dann schaut auf die Desertec-Webseite, wo hier auf Seite 11 die CSP nur gaaaanz am südlichen Rand von Spanien erscheint:
http://www.desertec.org/f...
Keine CSP in Frankreich, nix nördlich der Alpen - aber dort steht überall Photovoltaik. Das sagt Desertec, und die machen nur CSP, keine PV.
Und dann schreibt mir bitte einen Artikel, wo drin steht, dass CSP keine Alternative in Deutschland ist. So was funktioniert nur in der Wüste. Wenn wir Solarstrom in D produzieren wollen, gibt's nur PV.
Und schreibt bitte auch nächstes Mal, wie hoch der Einspeisetarif für CSP in Spanien ist. Und dass dieser Tarif doppelt so hoch ist wie die Kosten vor 20 Jahren bei Solar One in Kalifornien. Und dann kalkuliert wie viel billiger als CSP die PV im Jahre 2015, 2020, und 2030 sein wird.