Wie lange wird der deutsche Finanzminister noch Wolfgang Schäuble heißen? Diese Frage steht im Raum, seit Schäuble vor rund einer Woche erneut ins Krankenhaus musste, um eine Wunde verheilen zu lassen.
Mindestens vier Wochen lang wird er sein Amt vom Krankenbett ausüben müssen. Während des G-20-Treffens Ende Oktober in Südkorea, auf dem die Finanzminister über neue Regeln für die internationalen Finanzmärkte beraten, wird er ebenso fehlen wie im politischen Alltag in Berlin. Niemand weiß, ob und in welchem Umfang der Minister arbeitsfähig ist.
Politik und Medien reagieren auf die Erkrankung des Ministers seit Tagen mit Ratlosigkeit. Im eingespielten Berliner Machttheater ist die Schwäche eines führenden Protagonisten nicht vorgesehen. Da wird einerseits "Respekt" für die Lebensleistung des Politikers Schäubles gefordert und zugleich öffentlich über seine Nachfolge spekuliert. Die Bild -Zeitung fleht: "Wir brauchen einen wie Schäuble" und befeuert zugleich die Gerüchte um einen möglichen Rücktritt.
Noch sind es vor allem Hinterbänkler der Regierungsfraktionen, die öffentlich über eine Ablösung des Finanzministers nachdenken. Der Rest hält still, weil es die Pietät gebietet, und sie womöglich fürchten, selbst in eine Lage zu geraten, in der man auf Beistand hoffen muss. Aber wie lange kann eine Regierung auf ihren Finanzminister verzichten? Wann ist der Punkt erreicht, ab dem eine Krankheit politisch nicht mehr tragbar ist?
Darauf kann es nur eine Antwort geben: Es ist Schäuble selbst, der darüber bestimmt, wann es Zeit ist aus dem Amt zu scheiden. Niemand sonst kann ihm das abnehmen. Dass er mit der Kanzlerin bereits über seinen Rücktritt gesprochen hat, zeigt, dass Schäuble bewusst ist, wie nahe er der Grenze ist, an der ein Rückzug notwendig wird. Aber er hat sie offenbar noch nicht überschritten.
Politik und Medien können nun beweisen, welchen Respekt sie dem Politiker Schäuble wirklich entgegen bringen. Er zeigt sich darin, dass man ihm zutraut, die Entscheidung über seine Zukunft verantwortungsvoll zu treffen.
Kommentare
Also...
wenn ich mich richtig erinnere, hat sich der norwegische Ministerpräsident mal für ein halbes Jahr wegen Depressionen oder burn out krankschreiben lassen und anschließend wieder die Amtsgeschäfte aufgenommen. Und wofür haben wir denn schließlich Staatssekretäre?
Lieber Wolfgang Schäuble, auch wenn ich mit Ihrer Politik selten einverstanden bin, so wünsche ich Ihnen gute Besserung! Und wegen Krankheit darf niemandem in Deutschland gekündigt werden!
Trotz allem: Gute Besserung!
Ich kann mich des Kommentars meines Vorgängers nur anschließen. Ich muss sagen politisch stehe ich mit Herrn Schäuble definitiv auf Kriegsfuß, im Speziellen mit seinen ehemaligen Tätigkeiten als Innenminister, dennoch wünsche ich ihm eine gute Genesung!
Gute Besserung.
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf persönliche Angriffe und wahren Sie den Respekt anderen Personen gegenüber. Die Redaktion/ew
Höchste Zeit das Sie mal erwachsen werden.
Dann reichts vielleicht auch mehr als zu diffamierenden Äußerungen über Politiker die Ihnen nicht passen.
Gute Arbeit
Erst einmal: Herr Schäuble ist einer der wenigen in der aktuellen Bundesregierung, die einen guten Job machen. Er ist offenbar viel eher als Finanzminister geeignet, als als Innenminister.
Aber: "Noch sind es vor allem Hinterbänkler der Regierungsfraktionen, die öffentlich über eine Ablösung des Finanzministers nachdenken. Der Rest hält still, weil es die Pietät gebietet, und sie womöglich fürchten, selbst in eine Lage zu geraten, in der man auf Beistand hoffen muss."
Ich glaube eher, dass der Rest still hält, da sie selber diesen verdammt undankbaren Job nicht machen wollen oder geistig-intellektuell nicht in der Lage sind, dieses Amt auszufüllen. Da wohl Hr. Steinbrück nicht zur Disposition steht ( ;-) ), wäre ich dringend dafür, dass Herr Schäble wieder fit gemacht wird! Im Moment können wir keine Ausfälle gebrauchen. Noch weniger können wir aber Jemanden gebrauchen, der sich erst noch einarbeiten muss!
Unabhängig davon, wie gesund Herr Schäuble ist....
...ist er auch schon 68, und damit schon älter als "Rente mit 67". Eigentlich hätte er schon letztes Jahr nach der Wahl dringend in Ruhestand gehen sollen.