Das Steuerabkommen mit der Schweiz hat im Bundesrat wie erwartet keine Mehrheit gefunden. Die Länder mit Regierungsbeteiligung von SPD und Grünen haben geschlossen gegen die Vereinbarung gestimmt – und bringen die Bundesregierung damit in Schwierigkeiten.
Finanzminister Wolfgang Schäuble ( CDU ) will versuchen, das Abkommen noch zu retten. Er wolle der Bundesregierung vorschlagen, im Vermittlungsausschuss auszuloten, ob doch noch SPD- und Grün-geführte Länder umzustimmen seien, sagte er. Allerdings müsste Veränderungen an dem Abkommen auch die Schweiz zustimmen, die es bereits angenommen hat. Nachverhandlungen lehnt die Schweizer Regierung bisher ab.
Um den rot-grünen Landesregierungen entgegenzukommen, erwägt die schwarz-gelbe Koalition, das zu erwartende Geld aus dem Abkommen Ländern und Kommunen vorerst vollständig zu überlassen. Nach Koalitionsschätzungen sollen allein 2013 bis zu zehn Milliarden Euro in die Kassen der deutschen Haushalte fließen. SPD und Grüne bezweifeln diese Schätzungen allerdings und signalisierten, sich von solchen Angeboten nicht ködern zu lassen.
Das Steuerabkommen sollte ursprünglich Anfang des kommenden Jahres in Kraft treten. Ab dann sollten "alte" Schwarzgelder deutscher Bürger auf Schweizer Bankkonten pauschal mit 21 bis 41 Prozent nachbesteuert und künftige Erträge auf in der Schweiz gehaltenes Kapital gleich hoch wie in Deutschland belastet werden – inklusive Solidaritätszuschlag also mit gut 26 Prozent.
"Ehrliche Steuerzahler wie Trottel"
Dies war den Gegnern des Abkommens aber nicht hoch genug. Sie halten die Regelungen für ungerecht, ihrer Auffassung nach würden Steuerbetrüger unangemessen geschont . "Lieber kein Steuerabkommen als dieses", sagte etwa der baden-württembergische Bundesratsminister Peter Friedrich von der SPD. Sein Parteikollege, der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans, sagte, bei diesem Abkommen müssten sich "die ehrlichen Steuerzahler wie Trottel vorkommen". Stattdessen bräuchte man einen Vertrag, der "nicht jetzt der Steuerfahndung die Zähne zieht und sie dann zum Beißen losschickt".
Bundesfinanzminister Schäuble hatte in der Länderkammer noch einmal für ein Ja geworben. "Das Abkommen versucht, eine bessere Lösung zu finden für einen Zustand, der unbefriedigend ist", sagte der CDU-Politiker. Dass die nachträgliche Pauschalversteuerung zu günstig sei, stimme nicht. In 95 Prozent der Fälle sei "die Pauschversteuerung höher als die Regelbesteuerung".
Schweiz treibt bilaterale Abkommen voran
Aus der Schweiz kamen Worte des Bedauerns und die Hoffnung auf den Vermittlungsauschuss. "Es bleibt somit nach wie vor zu hoffen, dass noch in diesem Jahr eine politische Lösung gefunden werden kann", hieß es von Seiten der Schweizerischen Bankiervereinigung. Ins gleiche Horn stieß der Wirtschaftsdachverband: "Economiesuisse bedauert diesen Entscheid und hofft, dass der Vermittlungsausschuss in Deutschland noch eine Lösung ermöglicht."
Mit anderen europäischen Nachbarn sind die Eidgenossen da schon weiter. Anfang 2013 sollen vergleichbare Abkommen mit Großbritannien und Österreich in Kraft treten. Derzeit laufen Verhandlungen mit Italien und Griechenland . Der Schweiz zufolge seien zudem weitere Länder innerhalb und außerhalb Europas an dem Modell interessiert.
Kommentare
Gut so!
So gehört sich das!
Ein Maßnahmenkatalog gegen Steuerbetrug
wie dieser -> http://blog.campact.de/wp... müsste jetzt verabschiedet werden. Dann wär's 'ne runde Sache.
Vielen Dank
Das Scheitern des lückenhaften Abkommens war absehbar und notwendig.
Ein Ärgernis.
Daß die Schweiz unter keinen Umständen zu weiteren Zugeständnissen bereit ist, scheinen Sie ebenso wie SPD und Grüne auszublenden. Deren Behauptung, man könne wesentlich mehr erreichen, ist nichts anderes alles dummer Populismus.
Dafür verhindern sie, daß den Ländern und Kommunen aus der Nachbesteuerung Zahlungen in Höhe von 21 bis 41 Prozent der dort liegenden Guthaben zufließen.
Das als Steuergerechtigkeit zu verkaufen, zeigt mir nur, das SPD und Grüne die Menschen in unserem Land selbst für dumm verkaufen wollen.
Damit ist ...
>> Die Länder mit Regierungsbeteiligung von SPD und Grünen haben geschlossen gegen die Vereinbarung gestimmt <<
... der erste Schritt getan, nun sollte der zweite folgen:
>> " ... Wir werden uns mal Gedanken machen müssen wie das Verhalten des Bundesfinanzministers, seines Staatssekretärs und der beteiligten Ministerialbeamten strafrechtlich zu würdigen ist. Hier wird bewusst und gewollt aus vermeintlich fiskalischen Gründen die Strafverfolgung vereitelt." <<
aus: Steuerabkommen mit der Schweiz - Deutschlands Kriminalbeamte wütend auf Schäuble
http://www.bdk.de/der-bdk...
@ 3 alice 42
Deswegen mein Kommentar. Sachlich ist ausgeschlossen. Denn nur weil kein Kläger da ist, stellt man die Frage der Strafbarkeit nicht im Hinblick auf die Ökosteuer und die Energiewende.
Die dargebotene Hand
Wir haben euch Hand geboten, ihr habt abgelehnt.
Das Abkommen ginge weit darüber hinaus was die Schweiz jemals bieten wollte. Die Schweiz hat alles was innerhalb der Schweizer Gesetzgebung möglich war, möglich gemacht.
Und Deutschland lehnt ab?
Die Steuersünder, Betrüger oder wie auch immer kommen aus Deutschland.
- Die Auftraggeber, der Daten Diebe kommen aus Deutschland.
- Die Begehrlichkeiten kommen aus Deutschland.
Wenn Deutschland lieber weiter auf kriminellen Pfaden wandern will, Wandernde soll man nicht aufhalten.
Die Schweizer Politiker werden hoffentlich nicht noch einmal Zeit verschwenden für das über korrekte Deutschland, welches zu glauben scheint das einzige Land zu sein das seine Gesetze selber bestimmt.
Und jetzt tut endlich was notwendig ist und entzieht den Schweizer Banken die Lizenzen in Deutschland.
Nachschlagen...
Ich würde Ihnen empfehlen sich einmal die "Regeln" der USA diesbezüglich vor Augen zu führen. Diese "Regeln" hat die Schweiz auch akzeptiert...