Es ist Mittwochnachmittag, kurz vor halb vier. Im Warschauer Nationalstadion drängen sich vor dem deutschen Delegationsbüro die Journalisten. Sie warten auf die vielleicht einzige Gelegenheit, auf diesem Klimagipfel mit Peter Altmaier zu sprechen.
Doch der deutsche Umweltminister lässt sie warten. Zuerst
dürfen nur Kamerateams in den Verhandlungsraum. Fernsehbilder sind wichtig für
einen Minister, der mitten in Koalitionsverhandlungen steckt und noch nicht
weiß, welches Amt er in Zukunft bekleiden wird.
Erst als Altmaier seine O-Töne für das Fernsehen abgegeben hat, dürfen auch die anderen Journalisten in den Konferenzraum. Auf dem Tisch stehen die Überreste eines hektischen Nachmittags: Ein paar Gläser mit Salzstangen, drei Berliner, ein paar Softdrinks. Altmaier trinkt Cola Zero.
Sein Aufenthalt in Warschau ist mit Terminen vollgestopft – und viel kürzer als geplant. Eigentlich wollte der Minister schon einen Tag vorher anreisen, um auf dem Klimagipfel ausgeruht am Mittwoch zu reden. Doch ein Kabinettsfrühstück am Mittwochmorgen durchkreuzt den Plan. Schließlich kommt er erst am späten Vormittag in der polnischen Hauptstadt an, für eine sechsstündige Stippvisite.
Das ist bemerkenswert. Deutschland spielt eine wichtige
Rolle in den internationalen Klimaverhandlungen. In der Vergangenheit waren es
oft deutsche Minister, welche die Verhandlungen antrieben. Für Altmaier aber
sind die Verhandlungen um die heimische Energiewende wichtiger. Am Donnerstag
gehen die Koalitionsgespräche in die nächste Runde, da will er dabei sein.
Mittwoch, ein Uhr mittags in Warschau: Altmaier tritt im Plenum ans Mikrofon. Er hat nur ein paar Minuten für seine Rede. Trotzdem nimmt er sich Zeit für Grundsätzliches: Er erklärt, wie wichtig es sei, hier in Warschau die Vorbereitungen dafür zu treffen, dass in zwei Jahren in Paris ein für alle Staaten verpflichtendes Klimaabkommen geschlossen wird. "Es ist die wichtigste Aufgabe menschlicher Solidarität im 21. Jahrhundert", sagt er.
Der Minister fordert "substanzielle und verlässliche Finanzzusagen".
Deutschland selbst werde bis zum Ende des Jahres 30 Millionen Euro für die
Anpassung an den Klimawandel geben, verspricht er, und sagt: "Wir bereiten uns
darauf vor, einen signifikanten Beitrag zum Green Climate Fonds zu leisten."
Kommentare
Ich finde gut...
...dass er überhaupt hingefahren ist, das ist nicht selbstverständlich, schließlich wurde die Veranstaltung von diversen Gruppen und Personen mit dem Stigma der Unseriösität versehen, die einen machen Hungerstreik, Herr Chavez will Geld erpressen, wieder andere entrollen hausgroße Plakate, und wichtige Industrieländer wie Australien sind gar nicht erst angereist.
Strafanzeige erstatten
Ja, wenn der Herr Chavez den Straftatbestand der Noetigung (juristischer Term fuer Erpessung) erfuellt, dann erstatten Sie doch einfach Strafanzeige bei der naechsten Polizeidienststelle. Und Menschen die einfach in einen Hungerstreik treten so wie Mahatma Gandhi sind selbstverstaendlich voellig unserioes, genauso wie Minister die Konferenzen einfach fernbleiben. und wenn alles drei zusammentrifft ist schlicht die ganze Konferenz unserioes. Aber warum schreiben Sie das nicht Herrn Altmaier und verschonen den Rest der Welt mit Ihren serioesen Bemerkungen.
Was soll denn Herr Altmaier sagen?
Dass Deutschland immer mehr CO2 in die Luft pusstet durch die abgeschalteten AKW´s oder dass wir mitverantwortlich sind für den Palmölpflanzenanbau in Lateinamerika, weil wir unbedingt Biosprit fahren müssen und bei uns durch Biosmais die Böden veröden. Alles keine guten Argumente auf dem Weltklimagipfel und bevor noch jemand fragt, ob Deutschland mit seiner Energiewende wirklich Vorbild für die Welt ist, ist er lieber abgereist.
Sechs Stunden ist noch viel zu lang
für diese Veranstaltung.
Kohle Kohle Kohle
Hat sich der Gute bei den polnischen Bergleuten mal eben über die aktuellen Kohlepreise und Lieferbedingungen informiert. D kauft ja reichlich in P. Was das Schmierentheater dieser Vollversammlung tausender von "Experten" allerdings mit Klimaschutz zu tun haben soll, ist nicht nur mir schleierhaft...