0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens will jedes Land weltweit eigentlich für Entwicklungshilfe ausgeben. So haben es die Staaten in den Milleniumszielen vereinbart. Tatsächlich erfüllen aber nur wenige Länder ihren eigenen Anspruch. Das zeigt unsere Infografik, die das Statistikportal Statista für ZEIT ONLINE erstellt hat.
Wohlhabende skandinavische Staaten wie Norwegen und Schweden geben mehr als ein Prozent aus und liegen damit deutlich über dem UN-Ziel, ebenso Großbritannien. Allerdings sind sie die Ausnahme: Im Durchschnitt gaben im Jahr 2013 die OECD-Staaten 0,4 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens aus. Deutschland erreichte nicht einmal diese Marke: Der Anteil lag im vergangenen Jahr bei 0,38 Prozent.
Weit vom Millenniumsziel entfernt sind Staaten wie Spanien und Italien, die gerade einmal 0,16 Prozent ausgeben. Sicherlich ist dies auch der eingebrochenen Konjunktur in den Staaten geschuldet.
Ein wenig relativiert sich das Bild der deutschen Entwicklungshilfe, wenn man sich die aktuellen absoluten Zahlen anschaut. Das Bundesentwicklungsministerium kann in diesem Jahr rund 6,4 Milliarden Euro ausgeben. Das ist der bislang größte Haushalt in der Geschichte des Ministeriums.
Ein wenig Zeit hat Deutschland noch, um seine eigene Zielmarke zu erfüllen und seine Ausgaben zu erhöhen – schließlich steigen ja auch die Steuereinnahmen auf neue Rekorde. Im Jahr 2005 haben sich die EU-Staaten einen verbindlichen Zeitplan gesetzt: Bis 2015 wollen sie die 0,7-Prozent-Marke erreicht haben.
Kommentare
Entwicklungshilfe fragwürdig
Ob Entwicklungshilfe etwas bringt, ist ohnehin fragwürdig. Eine Studie von Robert Knack aus dem jahre 2004, die über 25 Jahre den Einfluss von Entwicklungshilfe auf über 100 Länder untersucht hat, kommt zu dem Ergebnis, dass es keine signifikanten Erfolg gibt bzw. die Erfolge durch negative Nebenwirkungen aufgefressen werden. So schwächt Entwicklungshilfe bspw. die Zivilgesellschaft und verstärt Korruption.
Insofern ist es nicht weiter schlimm, wenn man nicht so viel Entwicklungshilfe zahlt, handelt es sich demnach dabei doch nur um einen Ablasshandel, der dazu dient, das Gewissen der Industrienationen zu erleichtern.
Nicht fragwürdig
immerhin hat der ehemalige Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel zweifelsfrei die afghanische Teppichindustrie angekurbelt...
Von Entwicklungshilfe sollte man ganz absehen.
Dieser Schwachsinn ist reine Geldverschwendung.
Anmerkung: Wir wünschen uns eine konstruktive Debatte. Bitte beteiligen Sie sich mit differenzierteren Beiträgen. Danke, die Redaktion/sam
Mich würden die absoluten Zahlen...
...in Relation zu anderen Staaten viel mehr interessieren, gibt es denn nicht die Möglichkeit, die nachzureichen ? Ich meine damit, wenn Deutschland 6,4 Milliarden ausgibt, wieviel gibt denn dann Schweden oder Norwegen aus ?
Die lassen sich ja relativ leicht errechnen ...
Hier gibt es die Liste des BIP nach Ländern: http://de.statista.com/st... oder auch http://de.wikipedia.org/w...änder_nach_Bruttoinlandsprodukt
Aussagekräftiger ist allerdings die Pro-Kopf-Leistung.
Hat denn Deutschland nicht ...
... die Entwicklungshilfe in's Inland verlagert? Z. B. auf den Oranienplatz in Berlin?