Vor seinem Treffen mit Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) werfen die Grünen CSU-Chef Horst Seehofer wegen seines Vetos gegen die wichtigste neue deutsche Stromtrasse eine energiepolitische Geisterfahrt vor. "Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel muss diesem Irrweg von Seehofer endlich ein Ende bereiten", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Oliver Krischer. Er bezog dies vor allem auf die Blockade des SuedLink-Projektes. Die 800 Kilometer lange Trasse soll Windstrom von der Küste in den Süden bringen.
Der SuedLink soll eigentlich die wichtigste Trasse der Energiewende werden. Der Netzbetreiber Tennet hat Bürgerdialoge hierzu in Bayern vorerst ausgesetzt und fordert eine Klarstellung der Bundesregierung.
CSU-Chef Horst Seehofer und die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) wollen Gabriel darlegen, warum sie Bedenken gegen den SuedLink und gegen eine 450 Kilometer lange Trasse von Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg haben.
"Blockade der Energiewende"
"Statt billigen Windstrom aus dem Norden über Stromleitungen in den Süden zu transportieren, will Seehofer neue Gaskraftwerke in Bayern", sagte Krischer. Bezahlen sollten dies die Stromkunden. Gabriel müsse "dem Energiewende-Irrlicht Seehofer klar machen, dass eine solche Politik nicht nur zu höheren Strompreisen für Industrie und Bürger in Bayern führt, sondern die Energiewende im ganzen Land blockiert".
In Bayern gibt es seit Monaten erhebliche Bürgerproteste, allerdings hatte Seehofer den beiden umstrittenen Trassen 2013 im Bundesrat selbst bereits zugestimmt. Die Grünen-Minister Robert Habeck (Schleswig-Holstein), Stefan Wenzel (Niedersachsen), Johannes Remmel (NRW), Tarek Al-Wazir (Hessen) und Franz Untersteller (Baden-Württemberg) forderten Seehofer in einer Erklärung auf, sich an die Vereinbarungen zu halten und SuedLink nicht zu torpedieren.
"Die aktuellen Bestrebungen des bayerischen Ministerpräsidenten, das Projekt SuedLink generell infrage zu stellen, sind ein verantwortungsloser Angriff auf die Energiewende und die Versorgungssicherheit in Deutschland", heißt es in der Erklärung.
Grüne Minister bekräftigen Zustimmung
Der notwendige Netzausbau von Nord- nach Süddeutschland dürfe nicht scheitern. Die Minister bekräftigen ihre Zustimmung zum Netzausbau und sprachen sich insbesondere für den SuedLink aus, dessen einer Strang von Wilster (Schleswig-Holstein) nach Grafenrheinfeld (Bayern) führen soll. Bis in die CDU hinein gibt es massive Kritik am vorläufigen Veto Seehofers, der nachgewiesen haben will, ob die Trassen wirklich gebraucht werden. Eine Option könnte ein anderer Verlauf sein. Als Alternative zu einer Abhängigkeit von Windstrom aus dem Norden kann er sich subventionierte Gaskraftwerke vorstellen.
Aber Gabriel hält sich bisher bedeckt zur Frage sogenannter Kapazitätsmärkte, wo es Sondervergütungen für das Bereitstellen einer gesicherten Stromleistung geben soll – denn gerade im Winter kann mangels Wind und Sonne ein Engpass drohen. Mit einem solchen Mechanismus könnten ausreichend Kraftwerke am Netz gehalten werden. Zugleich könnten damit zusätzliche Strompreisbelastungen drohen.
Kommentare
Stromtrasse
ein weiteres Projekt der Grünen, den Verbauchern & Steuerzahlern die hohen Subventionen an die Energiekonzerne zahlen zu lassen.
Was sagen denn die grünen dazu, daß die schmutzigen Braunkohlekraftwerke in NRW brummen wie niemals vorher und den Strommamkt mit billigsten Strom überschwemmen. Die Stromtrassen werden in erster Linie dafür benötigt den überschüssigen Strom aus den schmutzigen Braunkohlekraftwerken abzutransportieren. Wie weit haben sich die Grünen schon von der einstigen Umwelt- & Friedenspartei entfernt?!
Das Geld müsste da sein
"ein weiteres Projekt der Grünen, den Verbauchern & Steuerzahlern die hohen Subventionen an die Energiekonzerne zahlen zu lassen."
Erstens zahlen wir (die Verbraucher, nicht die Industrie) seit etlichen Jahren Netzgebühren (6,9 Cent/ kWh), und
zweitens ist in den letzten Jahren so gut wie nichts in die Netze investiert worden.
Frage: Wo ist das Geld?
"Die Stromtrassen werden in erster Linie dafür benötigt den überschüssigen Strom aus den schmutzigen Braunkohlekraftwerken abzutransportieren."
Wo stehen denn Braunkohlekraftwerke an der Küste? Was Sie meinen ist die Süd- Ost- Trasse, das ist aber eine andere Baustelle.
Stop dem Ökowahn!
Es wäre so einfach: Die mordernen Kernkrankwerke wieder an Netz und schon ist das Problem gelöst.
Ich bin jedenfalls gegen die Verschandelung der deutschen Landschaft durch Stromtrassen.
@2 Es gibt keine modernen Atomkraftwerke! Es gibt nur riesige
.
Sicherheitsrisiken und unbezahlbare Entsorgung.
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn erneuerbare Energien
smart im Netz verteilt werden und die Kohleverstromung zurück-
gefahren wird.
Das ist die Aufgabenstellung!
Seltsam
Als imzuge des Aufbaus der Atomkraftwerke in den 70er/80er Jahren etwa 36.000 (!) Kilometer neue Hochspannungsleitungen gebaut wurden, hat sich kein Mensch darüber aufgeregt, auch nicht in Bayern.
Was ist heute anders als damals?
EE ist super
"...denn gerade im Winter kann mangels Wind und Sonne ein Engpass drohen"
Denn EE ist super billig, ist super sicher, ist super umweltfreundlich, ist super verlässlich. Alles super duper. Und wenn es mal nicht funktioniert sind die anderen dran schuld.
Schön, dass in Bayern noch die Vernunft und die Menschenwürde zu Hause ist. Nicht wie bei den grünen Ministern, die für ihren ideologischen Wahn bereit sind alles zu opfern. Landschaft, Wohlstand, Umwelt und Lebensqualität.
In Bayern ist man geistig noch nicht verstrahlt...
Während der Rest der Republik die reale Welt vor lauter Windkraftanlagen nicht mehr sieht.