Seit Jahren gibt es Kritik an den billigen Hähnchenfleisch-Exporten der EU nach Afrika. In der Regel sind das Reste aus der heimischen Produktion, die bei den europäischen Kunden, die am liebsten mageres Brustfleisch mögen, nicht so gut ankommen. Die Folge der besonderen Vorliebe der Europäer ist nicht nur, dass Zuchthühner heutzutage oft bizarre Proportionen aufweisen – mit imposanten Brüsten und mageren Beinen – sondern auch, dass große Mengen völlig einwandfreier Hähnchenschenkel in Europa quasi unverkäuflich sind. Gewiefte Händler suchen andere Abnehmer und finden sie in Afrika.
Das Problem: Europas Reste werden dort so billig verkauft, dass die einheimischen Bauern nicht mehr mithalten können und pleitegehen. Das wird schon lange kritisiert. Dennoch haben sich die Exporte von Hähnchenfleisch aus der EU in afrikanische Länder seit 2009 fast verdreifacht, wie unsere Infografik zeigt, erstellt vom Portal Statista für ZEIT ONLINE. In diesem Zeitraum stieg die exportierte Menge von 199.000 Tonnen auf 592.000 Tonnen. Deutschlands Anteil an den Ausfuhren ist relativ klein, aber der Anstieg war hier noch stärker: 2014 gelangten 48.000 Tonnen deutsches Hähnchenfleisch nach Afrika, 2009 waren es noch nicht einmal 7.000 Tonnen.
Angaben der Hilfsorganisation Brot für die Welt zufolge ist Westafrika am stärksten von den EU-Billigausfuhren betroffen. Die Bauern dort hätten Produktionskosten von etwa 1,80 Euro je Kilo. Europäisches Hähnchenfleisch aber koste nur die Hälfte. Gerade hat die EU ein Handelsabkommen mit Westafrika unterzeichnet – Brot für die Welt fürchtet, dass der Druck auf die Bauern nun noch mehr zunimmt. "Seit Jahresbeginn dürfen die Staaten (dort) nur noch einen Zoll von höchstens 35 Prozent erheben. Auch das reicht nicht, um die einheimische Geflügelproduktion zu erhalten", erklärt die Organisation.
Kommentare
Und die Folgen dieses Irrsinns
sind dann afrikanische "Wirtschaftsflüchtlinge" aus Afrika, die um zu überleben nach Europa drängen. Und wir fragen dann arrogant nach dem "Warum" und bauen Zäune an unseren Grenzen. Pervers!
Blinder Selbsthass, Hauptsache der Westen ist schuld?
"Der böse Westen ruiniert afrikanische Hühnerbauern"
Tja, wenn die so ineffektiv arbeiten, da können wir doch nichts dafür.
Sollen sie halt umschulen: Lehrer werden und den Leuten Lesen beibringen, eine Telekommunikationsfirma gründen oder halt Pflanzen anbauen, die in Europa nicht wachsen (gut fürs Handelsgleichgewicht) - je nachdem, was in dem Land ökonomisch sinnvoll erscheint.
Denn Hühnchen effektiv zu produzieren, das können viele anscheinend außerordentlich schlecht. So schlecht, dass nichtmal 35% Zoll helfen!
"Oh mein Gott, die armen Afrikaner können sich mehr Hühnchenfleisch leisten, da wir es effektiv produzieren und ihnen billig verkaufen."
Der böse, böse Westen.
Und danach direkt über den nächsten (eigenen) unfähigen Staatsbetrieb oder Mitarbeiter schimpfen.
„Hähnchenreste auf Reisen“ - ZDF Zoom vom 05.03.2014
Siehe auch ZDF Zoom Sendung „Hähnchenreste auf Reisen“ vom 05.03.2014.
http://www.zdf.de/zdfzoom...
Wenig aussagekräftiger Artikel
Leider ist der Artikel ziemlich ungenau. Es ist beispielsweise nicht aufgeführt, welche Staaten betroffen sind und wer die Zielgruppe ist. Denn viele Schwarzafrikaner essen aus kulturellen oder religiösen Gründen gar kein Hähnchenfleisch. Ich weiß auch nicht, ob die angegebene Mengenanzahl "viel" oder "wenig" für die entsprechenden Staaten ist, und wie hoch die heimische Produktion - wenn es sie in größerem Umfang gibt - dort ist.
Hähnchenkonsum Westafrika
der Senegal hat 12,6 mio Einwohner , die vorwiegend Moslem sind und eines der Nationalgerichte isst "Jasa" und ist Huhn mit Zitrone.Ungenau ist, dass Afrikaner in Westafrika sowenig eine homogene Masse sind, wie z.B. die Europäer, nur haben die meisten Europäer eher wenig Ahnung von afrikansicher Geographie, Kultur, Sprachen,Politk etc, daran sind die Medien Kirchen und Schulen nicht ganz unbeteiligt.
Tiefkühlfleisch für Afrika, absurder gehts kaum
In dem Artikel fehlt der Hinweis, dass das Fleisch tiefgefroren wird (wie solls sonst auch nach Afrika kommen) und dann auf irgendwelchen Märkten in der Hitze auftaut.
Das ist insofern Wahnsinn, weil dort vor Ort die Leute auch noch krank werden. Denn Tiefkühltransporte sind in Westafrika nun mal kein Standard. .