Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli um 61.000 auf 2,773
Millionen gestiegen. Das sind dennoch 99.000 Erwerbslose weniger als
vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte.
Die Arbeitslosenquote legte um 0,1 Punkte auf 6,3
Prozent zu.
Nach Einschätzung des Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, stehe der Arbeitsmarkt aber gut da.
Hauptursache für den Anstieg sei die vorübergehende
"Sucharbeitslosigkeit" junger Menschen, die in den Sommermonaten ihre
betriebliche oder schulische Ausbildung beenden und deshalb derzeit eine
Stelle suchen. Zudem wirkt sich die Sommerpause in vielen Betrieben aus.
Die hohe Zahl von Asylbewerbern in Deutschland wird den Arbeitsmarkt nach seiner Einschätzung nicht
überlasten. "Die Zuwanderung von Flüchtlingen ist eine Herausforderung
für den Arbeitsmarkt – das ist unbestritten", sagte Weise. Es bleibe trotzdem beim Ausblick für
das Jahr 2015: Die Behörde erwartet im Schnitt 2,79 Millionen
Arbeitslose. "Das wären etwa 100.000 besser, als man das früher gesehen
hat. Da gibt es keinen Abstrich", sagte er.
Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosenzahl ebenfalls: um
9.000 auf 2,799 Millionen. In Westdeutschland legte die um
jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 4.000, in den
ostdeutschen Bundesländern um 5.000 zu.
Zugleich gab es im Juli 589.000 offene Stellen, mehr als im Juni. Besonders gesucht seien derzeit Arbeitskräfte in den Berufsfeldern Verkehr und Logistik, Metallerzeugung, Metallbearbeitung, Metallbau sowie Verkauf, teilte die Bundesagentur mit. Danach folgten Berufe in Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik, Maschinen- und Fahrzeugtechnik und Gesundheitsberufe.
Die insgesamt gute Konjunkturentwicklung zeigt sich auch im weiteren Anstieg der Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Insgesamt stieg die Erwerbstätigkeit nach den jüngsten Daten vom Juni saisonbereinigt um 10.000 auf 42,95 Millionen – 157.000 mehr als im Vorjahr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte von April auf Mai um 22.000 auf 30,65 Millionen zu. Das sind 523.000 Menschen mit einem regulären Job mehr als vor einem Jahr.
Kommentare
Der Beweis ist erbracht! Mindestlohn kostet keine Jobs!
Und wieder einmal sind einige lobbyistische "Wirtschaftsexperten"
sauber widerlegt!
Unsere Experten haben ja auch immer vergessen, dass der Mindestlohn nur in Branchen der nicht handelbaren Dienstleistungen zum Tragen kommt und nicht in den im internationalen Wettbewerb stehenden Branchen wie der Auto- oder Maschinenbauindustrie. Die zahlen auch in den niedrigsten Tarifklassen mehr als 8,50 €.
Und es ist etwas merkwürdiges passiert: Im Dienstleistungsbereich verschwanden Minijobs und es entstanden im Gegenzug Vollzeitarbeitsverhältnisse.
Gleiches ist übrigens in Seattle passiert, wo ein Mindestlohn von 15$ angeblich direkt ins Verderben führen würde. Aber wundersamerweise verschwanden keine Jobs, sondern es entstanden welche.
1973 letztmalig Vollbeschäftigung,seitdem Massenarbeitslosigkeit
1973 gab es 0,273 Mio. Arbeitslose. Das waren 1,2%. So etwas nannte man damals noch Vollbeschäftigung. Angestrebt waren weniger als 1%. Deshalb begrenzte man den Zuzug.
Das hier hingegen ist Schönrednerei:
"Nach Einschätzung des Chefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, stehe der Arbeitsmarkt aber gut da."
Das Problem liegt anders
Im Jahre 1973 waren viele Leute, die dem Arbeitsmarkt aus objektiven Gründen nicht zur Verfügung stehen, NICHT in der Arbeitslosenstatistik verzeichnet. Die befanden sich in der Sozialhilfe.
Das ist der Bodensatz. Überwiegend ungeeignetes Personal.
Leider besteht zunehmend das Problem, dass nur noch eine Klientel auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen ist, die keiner wirklich braucht: Leute, die nicht in der Lage sind, selbständig eine Arbeit machen und deshalb permanent beaufsichtigt werden müssen. Leute, denen man wirklich jeden Handschlag vorschreiben muss.
Viele Handwerksbetriebe können ein Lied davon singen. Da sind z.B. Maurer, denen gesagt wird, sie sollten an einer Wand die Fliesen abschlagen, anschließend die Wand neu verputzen und zur Neubefliesung vorbereiten. In einem unbeobachteten Moment, der mit der Aufsicht beauftragte Polier muss mit dem Bauleiter auf eine andere Baustelle, wird die ganze Wand eingerissen und die Fliesen bleiben - fein säuberlich gesichert - stehen.
So etwas ist inzwischen kein Einzelfall mehr, es tritt in unterschiedlichsten Gewerken und unterschiedlichsten Firmen inzwischen gehäuft auf. Es ist fast nur noch ungeeignetes deutsches (Fach-)Personal auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Nicht ohne Grund werben inzwischen viele Unternehmen via Agenturen Arbeitskräfte in Osteuropa, v.a. in der Ukraine an.
billige Arbeitskraft
Wieso sagen Sie nicht einfach, dass Sie billiges Personal wollen? Allerdings sind Sie dann auch wieder nicht zufrieden, wenn Sie dann auf unfähig stoßen. Die fähigen (deutschen) Handwerker machen den Job für das Geld nämlich nicht. Also welche aus dem Ausland holen. Die arbeiten für wenig Geld, mucken nicht auf (verstehen die Sprache ja eh nicht) und können mehr, als "der deutsche Billighandwerker". Denen muss man natürlich nicht jeden Handgriff erklären, weil sie der hiesigen Sprache nicht einmal mächtig sind, is klar.
Jeden Monat den selben Müll
Zitat Bundesagentur für Arbeit Monatsbericht Juli:
"Im Juli 2015 gab es nach vorläufiger Hochrechnung 5.110.000 erwerbsfähige Leistungsempfänger von Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld II. "
Damit ist die bundesdeutsche Arbeitslosenquote über 10 % und so hoch wie vor 5, 10 oder 20 Jahren.
Ich reklamiere für unseren Arbeitslosenbezirk keine Allgemeingültigkeit, aber bei uns werden die Hälfte der über 50jährigen Langzeitarbeitslose in Maßnahmen oder sonstigen Konstrukte gehalten, dass sie nicht mehr als arbeitslos gelten.
Meine Empfehlung: Bewerbungen schreiben kann ganz schön Arbeit bedeuten, deshalb empfehle ich jeden aus der Statistik zu rechnen der drei Bewerbungen die Woche schreibt.
Dann haben wir sie: die Vollbeschäftigung. ;-)