China plant trotz zahlreicher Schwierigkeiten für seine Wirtschaft weiterhin mit einem robusten Wachstum. Die Wirtschaft der Volksrepublik soll in den nächsten fünf Jahren um 6,5 Prozent jährlich zulegen, wie aus dem neuen Fünfjahresplan hervorgeht, den die chinesische Regierung zur Eröffnung des Volkskongresses in Peking vorlegte. In seinem Rechenschaftsbericht gab Ministerpräsident Li Keqiang für 2016 ein Wachstumsziel von 6,5 bis 7 Prozent vor, statt ursprünglich rund sieben Prozent.
In dem Bericht warnte Li vor einer Vielzahl an Schwierigkeiten. "China steht in diesem Jahr vor mehr und schwierigeren Problemen und Herausforderungen in seiner Entwicklung", sagte der Premier vor den knapp 3.000 Delegierten in der Großen Halle des Volkes. "Der Abwärtsdruck auf die Wirtschaft steigt."
Als Hindernisse nannte er unter anderem geopolitische Risiken, schwankende Rohstoffpreise und eine generell schwächere Weltwirtschaft. Trotz des schwierigen Umfelds soll die Arbeitslosigkeit in den Städten bei unter 4,5 Prozent bleiben.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft ist im vergangenen Jahr mit 6,9 Prozent so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr gewachsen. Noch 2007 verbuchte China ein Rekordwachstum von 14,2 Prozent. Die konjunkturelle Abkühlung in der Volksrepublik spüren viele Länder, auch die deutschen Exporteure.
Die geringeren Zuwachsraten gehen auch darauf zurück, dass die chinesische Führung ein nachhaltigeres Wachstum erreichen will. Dafür setzt sie auf eine Abkehr von einer von Handel, Investitionen und schwerer Industrie abhängigen Wirtschaft hin zu mehr Binnenkonsum und Dienstleistungen. In vielen Industriezweigen wurden in den vergangenen Jahren große Überkapazitäten aufgebaut, beispielsweise in der Stahlindustrie.
Zweifel an Daten
Nicht wenige Fachleute vermuten, dass es der chinesischen Wirtschaft eigentlich noch viel schlechter geht. Sie zweifeln an den Daten und kalkulieren mit deutlich niedrigeren Steigerungsraten.
Das Haushaltsdefizit soll rund drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Das Verhältnis sei niedriger als bei anderen großen Wirtschaftsnationen, sagte Li. Das Defizit sei "notwendig, machbar und auch sicher". Im Vorjahr lag das Verhältnis noch bei 2,3 Prozent. Wie aus dem neuen Haushalt hervorgeht, werden Chinas Militärausgaben mit 7,6 Prozent auch langsamer wachsen als in den Vorjahren.
Kommentare
Hmm... 5-Jahres-Plan... wo und wann habe ich das schon mal gehört?
Ja, es stimmt, 2007 verbuchte China noch ein Rekordwachstum von 14,2%.
Nun wäre es gut gewesen, darauf hinzuweisen, dass das damals Grund für besorgte Warnungen seitens der westlichen Fachleute war - viel zu hoch, überhitzt...
Die Chinesen haben dann eine Wachstumsrate von 8% anvisiert, und das hat ja auch einige Jahre ziemlich genau hingehauen.
Und 6,9% ist von diesem Zielwert ja auch nicht ganz soweit entfernt wie von den ungesunden 14,2% in 2007.
Soviel zu den sensationellen Zahlen.
Dass sich China von der Aufholphase mit Massenproduktion von Billigartikeln langsam verabschieden muss, war, glaube ich, nicht nur den westlichen Fachleuten klar.
Ich warte mal ganz gelassen ab, wie sich das weiterentwickelt, man verfügt auch in Beijing über wirtschaftliche Experten, und wenn ich mir die Entwicklung der letzten 30 Jahre so ansehe, sind die nicht schlechter als die, auf die wir hier im Westen hören.
Um das mal ganz vorsichtig zu formulieren.
Sie haben grundsätzlich recht.
Doch die Schwelle, die China nun überschreiten muss, ist in der Tat hochgefährlich, sehr viele sind daran gescheitert.
Ob Fünfjahrespläne dazu der richtige Weg sind?
Das wage ich zu bezweifeln.
Sieht man sich die erfolgreichen an, in erster Linie Japan, Südkorea und Taiwan, scheint es für Diktaturen (Und China ist eine Diktatur!) eher wenig Chancen zu geben.
Nun ist China also da angekommen, wo etablierte westliche Volkswirtschaften schon lange sind: Sie können ihr errechnetes Wachstum nicht mehr glaubhaft erklären. Die 1,7 % in Deutschland kann doch auch keiner mehr nachvollziehen. Bei stagnieremden Industrie- und Bausektor. Wir werden hier doch mittlerweile auf dem gleichen Niveau verarscht, wie im Sozialismus. Nur was dort die Zensur schaffte, ist hier RTL und Bildungssystem. Die Schulen sehen doch mittlerweile noch schlimmer aus, als in der DDR.
Die chinesische Devise "Weitermachen" kenne ich auch irgendwoher. Du kannst halt nur Dinge verändern, wenn du weißt, was du tust. Und die Fehler vermeidest, die in der Geschichte gemacht wurden. Dazu braucht es einen Plan (übrigens zu Komm #1: Jede Firma hat einen Plan, der hoffentlich über die nächsten 9 Monate hinausreicht - bei Konzernen gibt es 10 Jahres Pläne) Hoffentlich sind die Chinesen jetzt flexibel genug, ihre Pläne anzupassen... sie haben schon Millionen das Leben gekostet.
Zitat: "Nun ist China also da angekommen, wo etablierte westliche Volkswirtschaften schon lange sind: Sie können ihr errechnetes Wachstum nicht mehr glaubhaft erklären. Die 1,7 % in Deutschland kann doch auch keiner mehr nachvollziehen."
Wie erklären Sie sich dann das hohe Niveau der Steuereinnahmen?
Wenn Sie das Wirtschaftswahstum nachzuvollziehen wollen, fordern Sie doch die monatlichen Berichte der Deutschen Bundesbank an.
Zitat: "Wir werden hier doch mittlerweile auf dem gleichen Niveau verarscht, wie im Sozialismus. Nur was dort die Zensur schaffte, ist hier RTL und Bildungssystem. Die Schulen sehen doch mittlerweile noch schlimmer aus, als in der DDR."
Seit wann ist RTL dafür zuständig, seriöse Wirtschaftsdaten zu veröffentlichen? Wer sich über die Voilkswirtschaft informieren will, wendet sich anderen Medien zu.
Der Zustand von Schulgebäuden und Universitäten ist in der Tat erbarmungswürdig. Nur ist dieser Zustand nicht dem aktuellen Niveau unserer Volkswirtschaft geschuldet, die das Volkseinkommen erwirtschaftet sondern falschen politischen Weichenstellungen in der Verwendung des Staatseinkommens, also der Steuereinnahmen.
Bildung ist Ländersache. Leider sind die Bundesländer ebenso wie die Kommunen [zuständig für Schulgebäude] chronisch unterfinanziert, sprich: ihr Anteil am Steueraufkommen zu gering.
"Seit wann ist RTL dafür zuständig, seriöse Wirtschaftsdaten zu veröffentlichen?"
Ich denke gemeint war aber, dass RTL und das Bildungssystem zur Verdummung beitragen und die Leute eben nicht wegen der zensur unkritisch bleiben, sondern, weils sie es schlicht nicht verstehen.
Dreitausend Digierte? Wau. Dürfen die alle abstimmen? Und wenn ja, über was und gegebenfalls per Hammelsprung?
Edith: Deligierte