Der Ungleichheitsforscher Branko Milanović plädiert für einen radikalen Neuanfang in der Migrationspolitik. Im Gespräch mit der ZEIT spricht er sich dafür aus, Zuwanderer "rechtlich schlechter" zu stellen als Einheimische. "Man könnte ihnen etwa befristete Aufenthaltsgenehmigungen anbieten: Nach drei oder vier Jahren müssten sie zurück. Oder man legt fest, dass Migranten höhere Steuern bezahlen", sagte Milanović.
"Wir sollten mit dem Thema Migration pragmatisch umgehen. Wenn ich mein Dorf in Nigeria verlasse, um in London zu arbeiten, weil ich dort mehr Geld verdiene, dann habe ich deshalb noch lange keinen Anspruch auf alle Vergünstigungen, die den Einheimischen zustehen", sagte der Ökonom.
Milanović hofft, durch solche Einschränkungen die Akzeptanz für Einwanderung zu erhöhen. Durch die Maßnahmen werde sich die Bereitschaft in den reichen Staaten erhöhen, Migranten ins Land zu lassen. Dies sei wichtig, weil Migration einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen die globale Armut leisten könne, da die Zuwanderer in den USA oder in Europa mehr verdienten als etwa in Afrika.
Milanović hat lange für die Weltbank gearbeitet und lehrt heute Volkswirtschaft in New York. Er ist einer der weltweit führenden Experten für Ungleichheit.
Kommentare
Niemand hat etwas gegen Fremde, die ihre Rechnung selbst bezahlen.
- mit diesem Satz von Johannes Gross könnte man die ganze Immigrationsdebatte zusammenfassen und abschließen.
Warum höhere Steuern für Fremde?
Es genügte, würden sie die Abgaben aus eigener Tasche bezahlen!
Nicht nur die Abgaben aus eigener Tasche bezahlen, also Steuern, sondern auch ihre Wohnungen, Kurse, Versicherungen, Gesundheitsvorsorgen. So machen es auch echte Einwanderer. So wurde es schon immer gehandhabt. Ein zum Beispiel Spanier arbeitet in Deutschland nur mit Arbeitsvertrag, er muss eine Wohnung suchen. Niemand "schenkt" im etwas.
Wieder einmal wird Einwanderung mit Flüchtlingen vermischt. Das ist das Übel und der Grund für das Chaos. Denn wie viele sind Flüchtlinge und wie viele Migranten ?
"Ungleichheitsforscher" ...:D Vermutlich, weil die meisten das Wort "Volkswirt" nicht mehr kapieren oder gleich von "Kapitalismus" usw. zu hysterisieren anfangen...
Davon ab hat der natürlich recht.
Steuern werden individuell erhoben, und nicht nach Gruppenzugehörigkeit betreffs Ethnie, Herkunft, Geschlecht, Religion oder Sexualität. Das ist schlicht Diskriminierung und in diesem Land verfassungswidrig.
Wer meint, dass dieser "Ungleichheitsforscher" (bescheuertster Titel seit langem) recht hat, muss zwangsläufig zeitgleich der Meinung sein, dass unser Grundgesetz unrecht hat.
Höhere Steuern geht an der Lebenswirklichkeit vorbei. Geringere Leistungen sind das Zauberwort denn dann verhindern wir auch, dass diese Menschen auf Teufel komm raus nach Deutschland streben und sich in den so unsicheren Nachbarländer unwohl fühlen. Es kann einfach nicht sein, dass Einheimische, die ihr Leben lang geschuftet und Steuern bezahlt haben das Gefühl bekommen, dass den Neuankömmlingen von jetzt auf sofort tolle Wohnungen angeboten werden und sie auch noch bei der Arbeitssuchende bevorzugt werden. Es kann ebenfalls nicht sein, dass wir unser Bildungssystem unserem unbedingten Integrationswillen opfern usw.
Darf ich hinzufügen, dass es ein politischer Fehler erster Güte ist wenn jahrelang alles abgebügelt wurde mit den Worten - zu teuer- und urplötzlich Gelder en Masse verfügbar sind. Steuersenkungen sind trotz Rekordeinnahmen des Bundes nicht drin, Aha!
Ein interessanter Ansatz. Allerdings fallen mir auf Anhieb 2 Nachteile ein:
- Beim Kampf um die klügsten Köpfe verlieren wir an Attraktivität
- Da 80-90% der jetzigen Migration eh in die Sozialsysteme stattfindet, helfen Vorschläge wie höhere Steuern oder kürzere Bleiberechte nicht. Hier könnte nur helfen, dass Migranten in den ersten Jahren keine Sozialleistungen kriegen und sich - wie in anderen Einwanderungsländern üblich - komplett selbst finanzieren müssen. Durch eine solche Regel würde sich übrigens vermutlich 90% der Migration auf einen Schlag erledigen und man wäre das Erdoganthema los...
Anmerkung: Bitte belegen Sie Ihre Behauptungen und verzichten Sie auf Pauschalurteile. Die Redaktion/ges
"- Beim Kampf um die klügsten Köpfe verlieren wir an Attraktivität"
Allerdings! Als tatsächliche Fachkraft, die was kann und will würde ich mir allerdings jetzt schon überlegen, ob ich in ein Deutschland einwanderen wollte, in welches Hundertausende ohne Qualifikationskriterien eingewandert sind, und demnach von den Leistungsträgern via Sozialstaat mitversorgt werden müssen.
Das ist adverse Selektion: Die Guten bleiben weg oder gehen.