Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresbeginn weiter gewachsen, allerdings schwächer als zunächst erwartet. Wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im vierten Quartal 2017 war das BIP noch um 0,6 Prozent gestiegen, im dritten Vierteljahr um 0,7 Prozent.
Trotz der aktuellen schwächeren Phase sprechen die Statistiker aus Wiesbaden von der "längsten Aufschwungphase seit 1991". Demnach ist das BIP zum 15. Mal in Folge gegenüber dem Vorquartal gestiegen.
Positive Impulse kamen demnach vor allem aus dem Inland. So wurde das Wachstum von der Konsumlust der Verbraucher getragen sowie von Investitionen der Unternehmen in Maschinen und andere Ausrüstungen und des Baubooms.
Kein Ende des Aufschwungs
Der Außenhandel war hingegen rückläufig, sowohl die Exporte als auch die Importe gingen im Vergleich zum Vorquartal zurück. Auch die Konsumausgaben des Staates waren erstmals seit knapp fünf Jahren rückläufig und dämpften das Wirtschaftswachstum zusätzlich. Angesichts dieser Trends sowie weiterer Umstände wie die jüngsten Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie und die immensen Krankheitsausfälle durch die Grippe hatten Ökonomen mit einer deutlich stärkeren Abschwächung gerechnet.
Mit einem Ende des Aufschwungs in Europas größter Volkswirtschaft rechnen Banken und Wirtschaftsforschungsinstitute derzeit aber nicht – genauso wenig wie die Bundesregierung, die für das laufende Jahr von einem Plus von 2,3 Prozent und für das kommende Jahr von einem Zuwachs von 2,1 Prozent ausgeht. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft in Deutschland um 2,2 Prozent gewachsen. Es war das stärkste Plus seit sechs Jahren.
Risiko durch Zölle und Sanktionen
Einen Grund zur Sorge sieht Bundesbank-Präsident Jens Weidmann allerdings in den schwelenden Handelskonflikten. "Hierin liegt tatsächlich ein Konjunkturrisiko – ja, letztlich sogar ein Risiko für Wachstum und Wohlstand", sagte der Notenbankchef jüngst. Auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sehen in den insbesondere von den USA angeheizten internationalen Handelskonflikten ein Risiko für die exportorientierte deutsche Wirtschaft.
Für Unsicherheit sorgte zuletzt auch die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA. Wegen des US-Sanktionsrechts würden von den neuen Strafmaßnahmen auch deutsche Unternehmen getroffen werden, wenn diese zum Beispiel im Iran Geschäfte machen und zugleich in den USA tätig sind. Dies sorgt vor allem den Deutschen Industrie- und Handelskammertag.
Kommentare
Bei sinkenden Exporten, kann es ja nur noch eine Frage der Zeit sein, bis "Experten" Lohnrückhaltung fordern...
"die immensen Krankheitsausfälle durch die Grippe"
Dem könnte man Entgegenwirken, wenn mehr Bürger wie in asiatischen Ländern einen Atemschutz tragen würden. Leider wird man aktuell aber als Spinner und Kranker abgestempelt, wenn man etwas für die eigene Gesundheit und die der Bürger tun möchte.
Mitbürger*
mMn ist die Konjunktur sowieso völlig überbewertet. Politische Stützung veralteter Wirtschaftspraktiken (Auto) Flutung mit Geld und damit Anlegedruck auch in sinnlose Projekte/Firmen, und völlige Überbewertung des digitalen Sektors, obwohl nicht mal simpleste Hacks verhindert werden können.
Die Börse brummt, weil einfach keiner derer die Kohle haben wissen, wohin. Und weil zunehmend in Fonds "investiert" wird, was erst Recht die Wirtschaftslafe verzerrt. Siehe Kritik an Blackrock.
Das Festhalten am BIP als Hauptindikator für volkswirtschaftlichen Erfolg ist antiquiert, dumm und schädlich.
Antiquiert, da wir heute viel differenziertere Daten und abgeleitete Indizes erfassen können. Dumm, weil nichts anderes als Umsatz bewertet wird und dies wirtschaftlich falsche Anreize setzt. Schädlich, weil die Fixierung auf Umsatz um jeden Preis auf Kosten der Umwelt, der Beschäftigten und der Gesellschaft geschieht.
Auf welche antiquierte und dummen Hauptindikation wollen Sie den sonst zurückgreifen? Langsam werden die Menschen auch immer mehr psychotisch da zu viel Eigentum ängstlich macht da man ja etwas verlieren könnte. Ja was macht den glücklich, das muss doch jeder für sich selbst definieren, einige arbeiten ein Leben lang um Haus und zwei Autos zu finanzieren und der andere nur insgesamt 10 Jahre und lebt in einem kleinen 20qm Häusschen ohne fließend Wasser oder Strom, beides ist möglich, alles kann nichts muss. Aber die meisten wollen das Haus mit den zwei Autos also muss dafür die Wirtschaft wachsen - das wir damit aber nichts erreichen ist mir schon klar und das dauerhafter Wachstum sowieso die Erde nicht mehr verkraftet ist ebenfalls allen bekannt.