Volkswagen hat den Lkw-Hersteller MAN unter seine Kontrolle gebracht. Der Wolfsburger Autokonzern verfügte nach Ablauf der Annahmefrist für das Pflichtangebot über 55,90 Prozent der Stimmrechte an dem Münchner Nutzfahrzeug- und Maschinenkonzern. Damit wird eine Lkw-Allianz aus MAN und der schwedischen VW-Tochter Scania unter VW-Führung wahrscheinlicher.
Europas größter Autohersteller hatte seinen Anteil an MAN vor Kurzem über 30 Prozent erhöht und musste daraufhin allen anderen Eignern ein Übernahmeangebot unterbreiten. Mit 95 Euro je Stimmrecht traf dieses zunächst kaum auf Interesse. VW strebte auch nur zwischen 35 und 40 Prozent an.
Ein solches Paket sichert in der Regel bereits die Mehrheit auf Hauptversammlungen, die oft nicht gut besucht sind. Doch dann fiel der MAN-Kurs, und das Angebot wurde plötzlich attraktiv. Die VW-Offerte lief am vergangenen Mittwoch aus.
"Volkswagen ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden", sagte Konzernchef Martin Winterkorn. Durch eine engere Zusammenarbeit von MAN, dem schwedischen VW-Tochterunternehmen Scania sowie Volkswagen ließen sich "erhebliche Synergien" bei Einkauf, Entwicklung und Produktion erschließen. Das soll MAN und Scania Kostenvorteile bringen.
VW will auch die direkte Zusammenarbeit von MAN mit seiner schwedischen Tochter Scania verstärken, an der die Wolfsburger knapp 71 Prozent der Stimmrechte halten.
Kommentare
Für Kleinanleger sehr schwierige Situation
Als Kleinanleger war man mit MAN Aktien im letzten Monat in einer schwierigen Situation, weil anscheinend nicht mal Experten erklären können warum der Aktienkurs so merkwürdige Bewegungen gemacht hat.
Als VW das Übernahmeangebot machte lag der Kurs bei etwa 98€ und normalerweise befeuert das die Fantasie, der Kurs steigt weiter und niemand nimmt das Angebot an.
Weil der ganze Markt genau da einen Dämpfer bekam ging alles runter. Der MAN-Kurs hätte aber kaum unter 95 fallen dürfen, weil VW diesen Preis ja garantiert. Trotzdem fiel der Kurs kurz vor Ende der Angebotsfrist bis auf 92€. An den Börsen wird im Tageshandel sonst um jeden Cent gerungen und hier wollte anscheinend niemand einen sicheren Gewinn von etwa 3% einstreichen.
Kurz vor Ende der Frist konnten weder Banker noch die Finanzpresse erklären, was denn da los ist. Es gab Artikel die sagten es gibt kaum jemanden der das Angebot annimmt und VW wird einen viel höheren Preis zahlen. Es gab auch Artikel die sagten VW hat Angst dass zu viele das Angebot annehmen und danach wird der Preis sicher fallen.
Vom Kleinanleger, der in eine gut arbeitende Firma investiert hat, wurde man so unverhofft zum Glücksspieler der 10 oder 20 Prozent zusätzlich gewinnt oder verliert wenn er die Situation falsch einschätzt.
Heute sieht es so aus, dass der Ausstieg bei 95 richtig war. Was morgen ist, kann niemand sagen und die Experten wissen immer noch nicht wer da welches Spiel gespielt hat.