Der von der US-Regierung in der Finanzkrise gerettete Versicherungskonzern American International Group ( AIG ) verzichtet auf eine Klage gegen den Staat . Der Verwaltungsrat des Konzerns entschied am Mittwoch, sich nicht einer 25 Milliarden Dollar (19 Milliarden Euro) schweren Klage wegen einer möglichen Benachteiligung von Aktionären anzuschließen.
Hinter der Klage stehen der frühere AIG-Chef Maurice Greenberg und seine Firma Starr International, die vor der Teilverstaatlichung größter Anteilseigner des Versicherers war. AIG werde das Anliegen von Greenberg nicht weiter verfolgen, noch dürfe seine Holdingfirma Starr im Namen von AIG handeln. " Amerika hat in 62.000 AIG-Angestellte investiert und wir haben unser Versprechen gehalten, dieses großartige Unternehmen wieder aufzubauen, jeden Dollar zurückzuzahlen und für diejenigen Gewinn zu erwirtschaften, die an uns geglaubt haben", sagte Verwaltungsratschef Steve Miller.
Starr International hielt vor dem beinahe Kollaps von AIG zwölf Prozent der Anteile. Greenberg wirft der New Yorker Notenbank vor, mit dem Hilfspaket die Wall-Street-Banken auf Kosten der AIG-Aktionäre gerettet und dafür überzogene Zinsen verlangt zu haben.
Öffentliche Kritik an AIG
Der Rettungseinsatz im Jahr 2008 war mit 182 Milliarden Dollar der größte in der US-Wirtschaftsgeschichte. Anlass war die Befürchtung, eine Pleite von AIG könne eine Kettenreaktion in der Wirtschaft auslösen. Im Mai 2011 hatte die Regierung mit dem allmählichen Wiederausstieg aus dem Konzern begonnen. Vergangenen Monat veräußerte das Finanzministerium die letzten Anteile an AIG. Insgesamt machte der Staat mit der Rettungsaktion einen Gewinn von 22,7 Milliarden Dollar.
Die Überlegungen von AIG, sich an der Klage zu beteiligen, wurden in Öffentlichkeit und Politik stark kritisiert. So setzte der Komödiant Andy Borowitz einen Brief des Versicherers auf, in dem die Steuerzahler um mehr Geld gebeten wurden, um für die Prozesskosten aufzukommen. Auch auf Twitter kritisierten viele Amerikaner AIG . Topsy Analytic zufolge wurde AIG am Dienstag 50 Mal mehr genannt als sonst.
Kommentare
Naja, aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben...
...aber das dient sehr schön als Beispiel welche Gattung Mensch in den Entscheidungsetagen großer Finanzunternehmen zu sitzen scheint.
Fast wünsche ich mir, dass AIG wegen diesem Irrsinn die Kunden weglaufen, aber als "too big to fail" wird der Steuerzahler ja eh wieder für evt. Schulden aufkommen.
Tja, so rächt sich die "too big to fail" Saga...
Tja, die menschliche Gier...
kennt keine Grenzen.
Wie naiv zu glauben, das aus den Geschehnissen der letzten Jahre jemand was gelernt hätte...
Was zeigt mir das?
Es gibt, wie in Amerika so auch in Detuschland, kein Wir-Gefühl mehr. Die einzelnen Interessengruppen sind rücksichtslos gegenüber der Gemeinschaft. Der, der Dir heute hilft, wird morgen verklagt, wenn es einigermaßen legal und gewinnversprechend ist.
Noch nie in der Neuzeit ging es so unsolidarisch und unsozial zu.
All die Forschung, all der Fortschritt könnte allen Menschen Nutzen bringen. Aber es geht nur noch darum, sich selbst oder seinen Kapitlgebern Nutzen zu bringen, selbst wenn der eigene Nutzen kleiner ist, als der Schaden für die Allgemeinheit.
Es ist schlimm, wie eine Minderheit die Mehrheit über den Tisch ziehen kann, nur weil die Gesetze dies erauben.
Bock zum Gärtner
Mit welchen Geld hätten die AIG-Funktionäre denn die Klage anstrengen wollen? Wie meine Vorredner schon erwähnten, die menschliche Gier (und auch die Dummheit) kennt keine Grenzen.