Die Ratingagentur Moody's stuft die Deutsche Bank zum zweiten Mal in diesem Jahr herab. Die Bewertung für vorrangige, unbesicherte Verbindlichkeiten liegt mit Baa2 nur noch zwei Stufen über dem Ramschstatus, wie Moody's mitteilte. Die Agentur begründete den Schritt mit dem eingetrübten Umfeld. "Das neue Managementteam der Deutschen Bank setzt alles diszipliniert um", sagte Moody's-Analyst Peter Nerby. "Aber der Gegenwind ist schärfer geworden, und das nagt an der operativen Flexibilität."
Die Herabstufung hatte sich abgezeichnet, nachdem
Moody's im März eine Überprüfung angekündigt hatte. Der
Ratingausblick sei nun stabil. Die Bonitätsnoten für die langfristigen Einlagen und für die
Bank als Gegenpartei wurden ebenfalls um eine Stufe gesenkt, auf A3 von A2.
Moody's habe Zweifel, dass Vorstandschef John Cryan die Bank schnell auf Vordermann bringen kann, auch wenn er aus Sicht der Gläubiger auf dem richtigen Weg sei. Die niedrigen Zinsen und makroökonomischen Risiken seien aber eine Herausforderung. Sie führten zu schwächelnden Einnahmen. "Diese Schwäche könnte die Fortschritte behindern oder verzögern", was die Rendite und den Aufbau einer dickeren Kapitaldecke bis 2018 betreffe. "Moody's hält es für unwahrscheinlich, dass die Firma ihre Zielrenditen erreicht, wenn sich das operative Umfeld nicht deutlich und nachhaltig verbessert."
Kommentare
Es ist eines der Kuriositäten unserer Zeit, dass eine Ratingagentur theoretisch mit einem einzigen Wort ganze Nationen in eine Kriese stürzen kann. Wer also meint, die Banken hätten die Macht auf der Welt, der irrt. Ob Island, Irland, Griechenland, Argentinien, sämtliche nationale Kriesen gingen mit Abwertungen solcher Agenturen los. Eine solche Abwertung führt bei Banken und Staaten (die ihre Gelder zu variablen Zinssätzen leihen) zu einem sofortigen Anstieg der Zinslast. Sie kann sich von Heute auf morgen vervielfachen. Deutschland zahlt im Moment 3,5% Schuldzins (soweit ich weiß), welches nahezu einen kompletten Drittel des Bundeshaushaltes jedes Jahr verschlingt. Mit einer krassen Abwertung würde sich so ein Zinssatz mal verdoppeln oder verdreifachen lassen. Resultat wäre, Deutschland müsste von Heute auf Morgen den gesamten Bundeshaushalt für die Zinsen aufbringen, de Facto ist das ein Bankrott. Wenn die Deutsche Bank nicht aufpasst, kann das sehr verhängnisvoll werden. Wenn es die Bank mitreißt, reißt es ein riesen Loch in die Deutsche Wirtschaft und aus ist es mit dem Wohlstand für Leute, die ihr Geld dort angelegt haben.
Und wer überwacht eigentlich diese Ratingagenturen, wer versichert, dass die neutral und unpolitisch urteilen? Wem gehören diese Agenturen? Fragen, auf die man möglicherweise keine Antwort will, a la "Das wollen Sie nicht wirklich wissen."
Gerade leiden wir ja an niedrigen Zinsen (Kredite wozu?) und niedriger Inflation. Die Abschaffung der Zinsen kostet die Sparer Milliarden. Da sollten doch die Ratingagenturen mal tätig werden und manches niedriger einstufen. ...
Ratingagenturen tun am Ende das, was börsennotierte (renditeorientierte) Unternehmen nicht anders machen: Spekulieren! Entscheidet das Unternehmen so? Entscheidet es vielleicht doch so? Kann der Staat seine Haushaltsschulden weiter tilgen? Fragen über Fragen und am Ende schätzen solche Agenturen ein, ob die Solvenz gegeben ist oder nicht.
Das Problem:
Börsennotierte Unternehmen handeln mit immateriellen Werten. Am Beispiel Apple heißt es: Der Konzern könnte mit seinen materiellen Werten NIE den immateriellen Wert refinanzieren, also beispielsweise den Unternehmenswert. Das trifft im Prinzip auf alle börsennotierte Unternehmen zu. Man glaubt nur, dass die Unternehmen so viel wert sind, weil irgendwer solche irdischen Zahlen in den Raum wirft.
Unsere Konzerne haben immense Schulden und sind nicht mal ansatzweise das wert, wofür sie von Analysten gehalten werden. Darauf berufen sich am Ende auch die Ratingagenturen, die die Spekulation nur weiter fortsetzen, weil sie jemanden glauben, der selbst nur spekuliert, nämlich der Börsenanalyst. Und Börsen sind was? Richtig, Spekulationsvereine. ;)
Ich glaube, Sie verstehen "Börse" nicht. Der "immaterielle" Wert entspricht der Aktienanzahl multipliziert mit dem Aktienkurs, man nennt das auch Marktkapitalisierung. Dieser Wert kann natürlich von den Aktiva der Bilanz abweichen. Es ist allerdings vollkommener Unfug zu behaupten, dass "alle börsennotierte Unternehmen [...] so viel wert sind, weil irgendwer solche irdischen Zahlen in den Raum wirft". Die Unternehmen sind soviel Wert, weil Anteilseigner (=Aktionäre = Eigentümer) so viel für die Aktie zahlen...
Wer ist Moody & Co. ? Nur ein Rate- und Schmarotzer-Club , mehr nicht !
Selbst Dirk Müller, unser Mr. Dax bestätigte Herrn Chin Meyer's Vortrag !
Man muss nicht immer alles tierischernst erklären.
Chin Meyer erklärt Finanzspekulation - Markus Lanz ca. 4.5 min
https://www.youtube.com/w...
Aktionäre der Deutschen Bank müssen sich auf was gefasst machen!
https://goo.gl/KbSA9M