Die US-Spielzeugkette Toys 'R' Us hat Insolvenz angemeldet. Vor allem wegen der wachsenden Konkurrenz im Onlinegeschäft kamen immer weniger Kunden in die weltweit mehr als 1.600 Läden des Unternehmens. Es handelt sich um eine der größten Insolvenzen eines Fachhändlers in den USA.
Das Ende für die Spielzeugkette bedeutet der Schritt allerdings nicht. Viele Einzelhändler versuchen im Insolvenzverfahren ihre unrentablen Läden zu schließen und parallel dazu das Onlinegeschäft auszubauen. Auch im Fall von Toys 'R' Us laufen die Geschäfte erst einmal weiter, Kredite werden aber zunächst nicht mehr bedient. Das Unternehmen teilte mit, im Rahmen der Insolvenz einen Neukredit in Höhe von mehr als drei Milliarden Dollar von einer von JPMorgan angeführten Bankengruppe sowie von früheren Kreditgebern erhalten zu haben. Dieser müsse vorrangig bedient werden. Diese Summe müsse noch vom Gericht genehmigt werden, hieß es. Der Kredit soll dem Unternehmen zufolge die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sicherstellen.
Die
Mehrzahl der Läden sei weiterhin profitabel und setzten ihren
Betrieb fort, teilte das Unternehmen mit. Die Gesellschaften
in Europa, Asien und Australien seien "nicht Teil des derzeit in den USA
und Kanada stattfindenden Restrukturierungsprozesses", hieß es aus der
deutschen GmbH von Toys 'R' Us, die ihren Sitz in Köln hat. Demnach
blieben auch die Bestellmöglichkeiten im Internet erhalten. Es gehe bei
dem US-Verfahren "weder um eine Geschäftsauflösung noch um einen Konkurs
nach deutschem Verständnis", hieß es weiter. Die Zahlungsfähigkeit der
europäischen Gesellschaften sei demzufolge gesichert.
Toys 'R' Us war 2005 von Investoren um Bain und KRR übernommen worden. Sie hatten die Kette für 7,5 Milliarden Dollar gekauft und ihr Schulden aufgebürdet. Die 1948 gegründete Spielzeugkette beschäftigt weltweit etwa 64.000 Menschen. Die Gruppe hat 875 und damit rund die Hälfte der Filialen in den USA – wenn man den Kinderausstatter Babies 'R' Us mitrechnet. In Deutschland gibt es laut der Internetseite des Unternehmens 66 Läden.
Kommentare
Zwei Probleme werden hier exemplarisch vor Augen geführt .
Das eine ist die Finanzierungsstruktur bei Übernahme von Finanzinvestoren - die hohe Fremdkapitalbelastung kann auch ein Unternehmen mit positivem operativen Geschäft bei Schwankungen in die Insolvenz treiben.
Das andere ist das veränderte Einkaufsverhalten, welches auch in Deutschland den stationären Handel erheblich unter Druck setzt.
Notwendig wäre hier eine Steigerung der Attraktivität der Innenstädte - zB Ladenöffnungszeiten wenn die Leute auch Zeit zum Shoppen haben.
Richtig. Deshalb sollte man am Sonntag eine Partei wählen, die (auch) für diese Freiheit steht.
"...von Investoren um Bain und KRR übernommen worden. Sie hatten die Kette für 7,5 Milliarden Dollar gekauft und ihr Schulden aufgebürdet."
Zärtlich formuliert. Hedgefonds haben sich das Geld für den Kauf im Unternehmen selbst über Kredite geholt und schneiden nun diese über Chapter 11 zur 2. Rekapitalisierung heraus.
Diese Banausen beschädigen den Ruf der Investoren ohne die es sonst nicht geht.
es gibt genügend Beispielemfür diese Praxis und das Vorgehen. In unseren Breiten ist Grohe dafür ein Paradebeispiel, wie eine Firma durch Heuschrecken an den Rand des Ruins getrieben wird.
" Auch im Fall von Toys 'R' Us laufen die Geschäfte erst einmal weiter, Kredite werden aber zunächst nicht mehr bedient. "
schön was alles geht
Der ausschließlich stationäre Handel ist auf lange Sicht nicht zukunftsfähig.
Ich muss zugeben, dass ich den Händler nur noch dann aufsuche, wenn ich gewisse Serviceansprüche habe (z.B. Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine, ...), oder wenn ich Dinge sehen und anfassen können muss um zu einer Kaufentscheidung kommen zu können. Dabei allerdings immer mit einem Auge auf das Online-Angebot der Konkurrenz. Im schlechtesten Fall hat der Händler, bei dem ich probiert habe, das Nachsehen (ich weiss, das ist link). Allerdings konfrontiere ich gerne mit dem Online-Angebot. Es passiert immer öfter, dass der Händler da mitzieht. Ob dann noch was hängenbleibt, ich weiss es nicht.
Sagen wir mal so; wer in ein Geschäft gehen will aber den internetpreis erwartet handelt tatsächlich links und wird halt ggf kein Geschäft mehr vorfinden.
Auf der anderen Seite gibt es dann aber auch ges