"Wir suchen dringend junge Leute", sagt Greg Trafton und zeigt in die Reihen vor sich, die gefüllt sind mit Studenten und Doktoranden aus verschiedenen Ländern. Trafton erinnert ein wenig an Uncle Sam, dem virtuellen Gesicht des US-Militärs, der mit ausgestrecktem Zeigefinger mahnt: "I want you." Trafton ist Informatiker am Naval Research Laboratory, dem Forschungsinstitut der US-Streitkräfte zur See. Er entwickelt Roboter, die auf Rettungseinsätzen helfen können. Sein aktuelles Projekt heißt Octavia, eine Maschine, die Brände bekämpfen soll.
"Wenn wir Octavia so weit haben", sagt er, "wird sie nicht nur auf dem Schiff Feuer löschen." Die meisten der anwesenden Informatiker und Ingenieure im Publikum des Roboter-Forschungsseminars in Tokio hören aufmerksam zu. Alle wollen Karriere machen, oder haben sie schon, im aufstrebenden Feld der rettenden Roboter. Auch Aussteller auf renommierten Konferenzen wie der Human-Robot-Interaction in Tokio haben das längst erkannt. "In der Rettung gibt es eine große Zukunft", sagt Greg Trafton.
Octavia ist mit vier Jahren nun so was wie ein Teenager. Der humanoide Roboter versteht Befehle dank Spracherkennung, detektiert Feuer mithilfe eines eingebauten Infrarotsystems und löscht mit einer Wasserpistole. Octavia bewegt sich auf Rollen fort, hat einen weißen Körper samt Kopf und Arme. Sie sieht freundlich aus. "Nach ungefähr zehn Jahren Forschung wollen wir sie voll funktionsfähig haben." Idealerweise wäre sie dann nicht nur im Militär Brandbekämpferin, sondern auch in zivilen Feuerwehren oder gar Unternehmen.
Doch funktioniert das? Ein Roboter als Kollege im Rettungsdienst? An der Kooperation von Mensch und Maschine arbeitet die Forscherin Julie Shah vom Massachusets Institute of Technology (MIT). "Wir wollen herausfinden, wie sich ein Roboter verhalten muss, damit er in einer Stresssituation als vollwertiges Teammitglied samt Entscheidungskompetenzen anerkannt wird", sagt Shah. "Für einige Aufgaben kann er effektiver als Menschen sein." In teilweise zerstörten Gebäuden könnte ein Roboter über Sensoren die Gefahr weiterer Einstürze besser einschätzen.
Bisher arbeiten Shah und ihre Mitarbeiter an den Faktoren, die in menschlichen Gruppen für Zustimmung sorgen. Ein leistungsfähiger Roboter könne durchaus auch zwischenmenschliche Gefühle anregen. Menschlichen Retter würden etwa traurig und wütend, sobald ihr Roboterkollege scheitert oder zerstört wird.
Schau mir in die Augen
Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Lorin Dole und David Sirkin von der Stanford University. Sie arbeiten am Survivor Buddy. Der Rettungskumpel soll Menschen aus gefährlichen Situationen befreien. Dafür muss er mitunter Vertrauen zu Verschütteten aufbauen. "Wie sollte er mit den Menschen umgehen, die er retten soll? Die Person hat Angstzustände, womöglich muss alles schnell gehen", sagt Dole. Missverständnisse zwischen Retter und Hilfesuchendem wären katastrophal.
"Wir verbinden Ansätze aus Psychologie und Informatik", sagt Dole, "die optimalen Eigenschaften eines Roboters hängen davon ab, was der gefährdete Mensch für Erwartungen hat." Habe dieser etwa den Eindruck, der Roboter fahre oder klettere nur als eine Art Verbindung nach außen in das Gebäude, über das sich die Helfer melden, sollte der Roboter den Menschen direkt ansehen können. Blickkontakt schafft Ruhe und Vertrauen. "Es ist dann der Helfer draußen, der durch die Augen des Roboters schaut", erklärt Doles Kollege Sirkin.
Glaubt der Gefährdete hingegen, er habe einen autonomen Rettungsroboter vor sich, der keine weiteren Anweisungen von außen erhält, könne dies zusätzlich Angst einflößen. Besonders, wenn der Roboter seine Kameras allzu aggressiv auf ihn richtet. "Unsere Arbeit beruht auf der Annahme, dass Hoffnung extrem wichtig ist, wenn Menschen in Gefahr sind", sagt Dole. Der Survivor Buddy soll dies vermitteln. Sirkin und Dole hoffen, dass sie ihre Software, die noch einige Jahre in der Testphase sein wird, schließlich an das Militär, den Katastrophenschutz und an Feuerwehren verkaufen können.
Kommentare
Wenn Robotiker träumen
Immer die gleiche Leier:
"Unser Roboter kann nix, aaaaaber in 10 Jahren rettet er die Welt!"
Das einzig sinnvolle was der Roboter in dem Video hätte machen können, wäre die Tür zu dem brennenden Raum zu öffnen. Genau das kann er scheinbar nicht. Den Rest hätte ein Kleinkind mit nem Eimer Wasser besser und schneller hinbekommen.
Ich sage, bevor ein Roboter einen Menschen aus einem brennenden Haus rettet, wurden hundert mal mehr Menschen durch Djihad-Bots in die Luft gesprengt.
Durch die Nähe zum Militär verkennen die verträumten Forscher auch oft, was für Folgen ihre Erkenntnisse haben. Wie beispielsweise Drohnen, eine der seltenen Entwicklungen der Robotik die funktioniert. Sie können tausende Menschen in Stücke bomben, aber keinen Menschen aus einer Gletscherspalte ziehen oder Ähnliches.
Und über psychologische Aspekte kann man sich Gedanken machen wenn die Anwendung an sich funktioniert.
Verarsche in der Tat
Mit Robotern die Sprengsätze legen und schiessen kann man sich nicht in der Öffentlichkeit präsentieren, also geht es natürlich immer nur um Roboter die Menschen retten und helfen.
Die Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein, aber wenigstens sollte man sie beim Namen nennen.
Schade dass der Artikel so unreflektiert die Propaganda der Forschercommunity übernimmt.
T O L L ! #
Wie lieb von den US Streitkräften das sie anstatt neuer Tötungsdrohnen oder Kampfrobotern,moderne Atombomben oder ähnlichen Zeug´s lieber Rettungsroboter zum Wohle der gesamten Menschheit bauen.Dank dieses Artikels hat sich mein Bild von den USA deutlich zum Positiven gewandelt.Einen herzlichen Dank an den Autor der hier die Wahrheit für uns recherchiert hat.
keine große Zukunft für Taxifahrer
"Auch Aussteller auf renommierten Konferenzen wie der Human-Robot-Interaction in Tokio haben das längst erkannt. 'In der Rettung gibt es eine große Zukunft', sagt Greg Trafton."
In der Zukunft gibt es aber vermutlich keine große Rettung für Arbeitsplätze, die heutzutage nich von Menschen aus Fleich und Blut besetzt werden. Wie titelte neulich der Spiegel Online: "Mobilität der Zukunft: Selber lenken? War gestern!" http://www.spiegel.de/auto/f…
Das heiß mit anderen Worten: All die Taxifahrerjobs auf denen heute ausgebildete Diplom Psychologen landen werden wegjobs. Das wird flächendeckend überall dort passieren, wo billige Arbeitskraft noch billger gemacht werden kann durch immer intelligentere Roboter. Feuerwehleute, Medirobots, Putzroboter. Und was passiert: Die Reichen werden reicher und die Armen böleiben selber schuld wenn sie keinen Job finden. Keine große Zukunft so wie's aussieht. Es sei denn wir verabschieden uns von den Mustern die unseren Alltag heute noch bestimmen. Von Hartz IV und Vollbeschäftigung und dem ganzen überkommen Denken aus der Zeit als die Menschenselber noch Taxi fahren mussten.