Wenn Forscher und Politologinnen Polarisierung und Fremdenfeindlichkeit verstehen wollen, neigen Sie zu einem soziologischen Blick: Was denken Menschen über Grenzen und Fremde? Wie viel verdienen sie? Oder wie alt sind sie? In seinem neuen Buch Die aufgeregte Gesellschaft plädiert der Philosoph Philipp Hübl dafür, auch das Temperament der Menschen in den Blick zu nehmen.
ZEIT ONLINE: Herr Hübl, Die AfD positioniert sich gegen den Islam und Flüchtlinge und schürt Ängste vor Kriminalität, Gewalt und sozialem Abstieg. Nun könnte sie bei der Sachsen-Wahl zur stärksten Kraft werden. Ist ihre Strategie also aufgegangen?
Philipp Hübl: Wenn man es ganz schematisch sieht, ist Angst tatsächlich die Kernemotion der Konservativen und der Wähler von Rechtspopulisten. Wer Angst vor seiner Umgebung hat, der fordert beispielsweise mehr Polizei und härtere Strafen. Und in bildgebenden, neurowissenschaftlichen Studien aus den USA zeigt sich auch, dass Konservative einen größeren Mandelkern haben, eine Hirnregion, die für Emotionsverarbeitung, vor allem Angstempfinden, wichtig ist. Aber Angst allein führt nicht zu der Fremdenfeindlichkeit, die wir beispielsweise bei der AfD in Sachsen sehen. Denn Angst ist universell: Jeder Mensch und viele Tiere haben Angst. Fremdenfeindlichkeit ist zusätzlich durch Abscheu, also moralischen Ekel, geprägt.
ZEIT ONLINE: Und wie prägt Ekel die Politik und unsere Moralvorstellungen?
Hübl: Ursprünglich ist Ekel ein Mechanismus, der den Menschen vor Keimen schützen soll. Wir ekeln uns vor verdorbenem Essen, Leichnamen, Körperflüssigkeiten, Gerüchen von anderen Menschen. Und wenn wir uns vor etwas ekeln, halten wir uns davon fern. So hat der Ekelmechanismus seit jeher geholfen*, dass sich Menschen seltener mit Keimen anstecken.
ZEIT ONLINE: Und weiter?
Hübl: Menschen unterscheiden sich deutlich in ihrer Ekeldisposition, also darin, wie schnell und stark sie Dinge als abstoßend empfinden. Und Menschen, die sich stark ekeln, neigen dazu, eher konservative oder religiös-traditionalistische Auffassungen zu haben. Sie sind in ihren Werturteilen strenger, wenn es um Homosexualität geht, um Abtreibung, Sterbehilfe, Prostitution, Drogen, Sex vor der Ehe, Masturbation.
ZEIT ONLINE: Was sind das für Studien, die das zeigen?
Hübl: Studien mit Versuchspersonen aus mehr als 100 Ländern (Social Psychology and Personality Science: Inbar et al., 2011). Sie zeigen auch, dass man anhand der Ekelneigung das Wahlverhalten besser vorhersagen kann als über klassische Indikatoren wie Steuerpolitik, Bildungsstand oder Einkommen. Wer sich stark ekelt, wählt eher konservative oder traditionalistische Parteien.
Die Nazis haben ein auf Ekel basierendes Apartheidsregime eingerichtet.
ZEIT ONLINE: Etwas, das Parteien durch Wortwahl oder Framing missbrauchen. So behaupten einzelne AfD-Politiker immer wieder, Migrantinnen und Migranten würden Infektionskrankheiten einschleppen.
Hübl: Ja, Ekel ist seit Hunderten von Jahren eine politische Taktik. Die Feinde der eigenen Gruppe werden als eklig darstellt, als Ratten beispielsweise. Ein Extremfall ist der Antisemitismus. Die Nazis haben ein auf Ekel basierendes Apartheidsregime eingerichtet, bevor sie mit dem systematischen Massenmord begannen. Juden seien ansteckend wie Bazillen und Trichinen, haben sie gesagt. Was Juden berührt haben, galt als ansteckend. Tassen, aus denen Juden getrunken hatten, wurden vernichtet. Sie durften nur auf bestimmten Bänken sitzen und nicht in Badeanstalten gehen.
ZEIT ONLINE: Was Sie da beschreiben, nennt sich Kontaktmagie – und nicht nur Antisemiten kennen es. In einem faszinierenden Versuch (Ethos: Nemeroff & Rozin, 1994) wurden Probanden gefragt, ob sie einen Pullover anziehen würden, den Adolf Hitler einmal getragen hat. Obwohl der Pullover chemisch gereinigt wurde, wollen die meisten Menschen das partout nicht. Warum eigentlich nicht?
Hübl: Das ist eine gute Frage. Dieser Vintagepullover kann ja nicht infektiös sein – und nach einer chemischen Reinigung steckt kein einziges Molekül von Hitler mehr dran. Evolutionsbiologen sagen, das hat mit der Vorstellung zu tun, dass der Pullover moralisch verunreinigt ist. Menschen wollen sich auch kein Blut spenden lassen von jemandem, der pädophil ist. Sie haben die Vorstellung, dass eine Verunreinigung des Charakters sich über die Körperflüssigkeiten überträgt. Wahrscheinlich verselbstständigt sich hier der archaische und evolutionär wichtige Ekelmechanismus.
*Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version enthielt der Text eine falsche doppelte Verneinung, die wir korrigiert haben. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Kommentare
Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/ts
Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt.
Es gibt inzwischen derart viele und unterschiedliche Ansätze, die erklären helfen wollen, wie es zum Aufstieg der AfD gekommen ist. Alles gut gemeint und sicherlich auch vieles richtig. Am Ende bleibt aber übrig, dass Menschen Leute wie Kalbitz, Höcke und Urban wählen und dass diesen Wählern deren Rechtsextremismus als Alternative gilt, obwohl sie WISSEN, wohin das führt.
Ich halte es mit Leggewie: Ich nehme diese AfD-Wähler nicht mehr in Schutz.
Das ist ganz einfach die Feigheit ( nicht Sie, sondern die Parteien und Politiker) sich mal mit dem eigenen Versagen, den eigenen Fehlern zu befassen und die Schuld immer nur bei anderen zu verorten.
Unsinn, wenn man die Wählerwanderung der letzten BTW betrachtet, wäre das sehr verwunderlich, wenn diese Wähler ad hoc zu Rechtsradikalen mutiert wären.
"Wer sich stark ekelt, wählt eher konservativ."
Ah......so ist das also.
Und wer sich vor gar nix graust, wählt links?
Sorry, ich habe mit der Polemik nicht angefangen.....;o)
Ich habe ernsthaft die Postillonsignatur gesucht.
Erstaunlich, wie ZON das immer macht. Vergessen wurde:
"Philipp Hübl über die dunkle Seite des Aufräumens
Ordnungsfans „neigen ein bisschen mehr zu autoritärem Denken“
Also dann bin ich beruhigt. Ich kann mit Kipping gemeinsam im Chaos leben.
Sie können nichts mit dem anfangen, was Sie aus der Überschrift in den Artikel hineininterpretieren, deswegen lesen Sie ihn gar nicht erst, obwohl das Lesen Ihnen Klarheit verschaffen würde, ob es wirklich Polemik ist, oder ob etwas Fundiertes dahinter steckt. Ihr Kommentar sagt damit mehr über das Thema aus als der Artikel. Schade nur, dass Sie das nicht merken können.
Richtig, oder wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.
Toleranz hat Grenzen und die liegen bei jedem etwas anders.
Ich kann die Menschen sehr gut verstehen die Angst vor den Zuständen der Heimatländer der Migranten haben. Es kommen hunderttausende und die legen ihre Sozialisation nicht an der Grenze ab. Der Grund hierher zu kommen ist sicher nicht die deutsche Kultur, die Angst ist also vollkommen berechtigt.
Ist keine Polemik, das sind Forschungsergebnisse.
Das ist natürlich ein statistischer Zusammenhang, das heißt nicht, dass jeder Wähler konservativer Parteien ein stärkeres Ekelempfinden hat.
Aber unsere Entscheidungen sind sehr stark emotional gesteuert. Und natürlich sprechen Menschen auf unterschiedliche Emotionen unterschiedlich stark an.
Wer den Artikel aufmerksam liest, landet leider nicht mit seinem Kommentar auf der wichtigen ersten Seite, um das Ego mit ein paar Sternchen wieder aufzupolieren.
Dafür sehen wir besser aus :)
"Science Weighs In: Conservatives “Look Better”
New research explains why political conservatives hold a "beauty advantage.""
https://www.psychologytoday.…
"Ich habe ernsthaft die Postillonsignatur gesucht."
Das sind beileibe nicht die ersten Forschungsergebnisse, die eine klare Tendenz dazu bezeugen, dass je rechter gewählt wird, desto eher die Amygdala und nicht der Verstand das Verhalten des Wählers bestimmt.
Man kann jetzt wie Sie versuchen, das krampfhaft lächerlich machen. Das ändert jedoch nichts daran, dass vor allem jene, welche sich mit pulsierender Ader auf dem rot angelaufenen Gesicht eines gewissen "Hausverstandes" rühmen, sich mal erforschen sollten, was sie da machen, und woher ihre Ansichten eigentlich kommen und ob diese Weltuntergangsszenarien, die sie sich in ihren Köpfen ausmalen, auch nur ansatzweise etwas mit der Realität zu tun haben.
Das erklärt dann auch, warum Donald T. besser aussieht als Justin T.
Errrr... What?
;-)
Das mit der Aussagekraft von Einzelbeispielen üben wir besser nochmal..
Die Angst ist berechtigt, aber das entsprechende Handeln der AfD-nahen Bevölkerung nicht.
Wenn ich diese Menschen freundlich aufnehme, ihnen unsere Sprache und unsere Kultur näherbringe, ihnen erkläre, wie wir leben und warum, ihnen eine Perspektive vermittle, sie arbeiten lasse, meinen Sie nicht, dass sie ihre bisherige Einstellung eher überdenken, als wenn ich sie ausgrenze, sie wegen Kleinkriminalität sofort ins Gefängnis bringe, sie als Menschen 2.Klasse behandle und ihnen über eine jährliche Duldung nie Sicherheit zugestehe?
Wir haben Gambier im Dorf, das sind keine Waisenknaben und das wissen sie auch. Einer von ihnen wurden wegen Drogendelikten verurteilt. Die Männer vom Bauhof und der Bürgermeister haben zusammengelegt, damit er seine Strafe bezahlen konnte, woraufhin er dem Drogenhandel abgeschworen hat. (Sie haben sich selbst über ihre Dummheit aufgeregt und es trotzdem getan) Die Drogen wurden nicht bei uns im Dorf verkauft. Denn man kennt die Leute hier und ist ihnen dankbar, weil sie viel Unterstützung geleistet haben. In München sieht das anders aus.
Wie kommen diese Menschen zur organisierten Kriminalität?
Kein Geld, keine Arbeit und viele lebensgefährliche Situationen bei der Überfahrt, die keinen Platz für mehr als Überlebenswillen gelassen haben.
Dafür sind liberale intelligenter: https://www.psychologytoday.…
Schlussfolgerung, dem Konservativen kommt es halt nur aufs Äußere an.
Haha, da wir gerade bei unsinnigen Studien sind..:
Physically stronger men are more likely to be right-wing
https://www.express.co.uk/li…
Naja, von irgendwas haben diese Menschen den Schlepper bezahlt. Die Menschen, die nach Eiropa migrieren, sind meistens Menschen, die in ihren Ländern nicht als „arm“ gelten. Dazu gibts auch Untersuchungen.
Mit Verlaub, das ist Unsinn. Der Einfluss der Amygdala ist am Ende des dritten Lebensjahr fixiert. Politische Willensbildung hält ein Leben lang an
Er hat dem Drogenverkauf abgeschworen, weil Sie ihm die Strafe gezahlt haben?
Meine Fresse, wie naiv kann man eigentlich sein?
LOL!
Wieso ist ein Gambier überhaupt in Deutschland? Politisch verfolgt?
Sie bestätigen da eher meine Sicht der Dinge
Müssten dann nicht praktisch alle Leser von z. B. taz oder neues-deutschland zwangläufig rechts wählen. Diese Zeitschriften schreiben doch permanent über den Ekel den der linke empfindet bei Themen wie rechte oder konservative Politik, Tiertransporten, Massentierhaltung, hohen Mieten, etc.
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion/ts
Wieso unsininnig? Weil ihnen das Ergebnis nicht passt?
Unsinnig wäre es, wenn es keinen kausalen Zusammenhang gibt, der aber suggerirt wird. Hier kann ich mir einen kausalen (da psychologischen) Zusammenhang allerdings sehr gut vorstellen.
+++Dafür sehen wir besser aus :)
"Science Weighs In: Conservatives “Look Better”
New research explains why political conservatives hold a "beauty advantage.""+++
Warum?
Weil Konservative Verantwortlichkeit an Führungspersonal (Politiker etc...) abgeben, weniger klug sind (niedrigste Akademikerquote), sich 'keinen Kopf machen' und deshalb frei und unbeschwert durch die Welt gehen (können)...
:)))))))))))
@ James Holden
Vor 4 Jahren hätte ich Ihre Einstellung geteilt. Inzwischen weiss ich, dass es total naiv ist, so zu denken.
Offensichtlich kommen viele dieser Menschen nicht, um unsere Kultur "beigebracht" zu bekommen. Es sind total anders sozialisierte Leute. Den größten Unterschied macht die Religion aus, die - konsequent praktiziert - mit den Werten unserer Demokratie und mit Gleichberechtigung nicht zusammen passt. Ich stimme Ihnen zu dass die meisten der Migranten froh sind hier zu sein, und friedlich leben wollen. Trotzdem hat sich unsere Gesellschaft extrem verändert seit den offenen Grenzen ab 2015. Angela Merkel hat 2003 im Bundestag geschimpft, dass bloss nicht noch mehr "Ausländer" kommen sollen, weil erstmal die die da sind, integriert werden müssten. Aber daran erinnert sie sich wohl nicht mehr. Grosse Gruppen zu integrieren ist schwer. Je größer die Gruppe, umso weniger Notwendigkeit sich zu assimilieren. Und dann nehmen die Schwierigkeiten ihren Lauf ....
"Haha, da wir gerade bei unsinnigen Studien sind..:"
Nicht Einzelbeispiele und auch keine Studien. Sie sind wohl immun gegen alles.
"Physically stronger men are more likely to be right-wing"
Passt doch wie die Faust aufs Auge (Wortspiel höhö...). Wenn "Isch mach disch Krankenhaus" das intellektuell beste Argument ist, das man aufbringen kann, dann sollte man das besser auch physisch unterstützen können. Sonst klappt nichts gar nichts. Ändert halt doch nichts daran, dass die Soft Skills selbst schwächlicher Liberaler die nachhaltigere Variante darstellen.
"Mit Verlaub, das ist Unsinn. Der Einfluss der Amygdala ist am Ende des dritten Lebensjahr fixiert."
Fixiert. Aber nicht aus der Welt.
"Politische Willensbildung hält ein Leben lang an"
Tja, die muss man auch erst mal bekommen.
Das sind beileibe nicht die ersten Forschungsergebnisse, die eine klare Tendenz dazu bezeugen, dass je rechter gewählt wird, desto eher die Amygdala und nicht der Verstand das Verhalten des Wählers bestimmt.///
Sozusagen Sarrazins Gentheorie auf links gewendet.
Na wenn Sie dem durchschnittlichen Wissenschaftler die Arbeitsmethoden eines Sarrazin beim Aufstellen seiner Behauptungen unterstellen, dann sagt das mehr über Sie als über die Forschungsergebnisse aus.
Ich bin auch immer wieder erstaunt über den Mangel an Selbstreflexion, mit der solche Thesen vorgetragen werden.
Die Definition einer Gruppenzugehörigkeit von Menschen über proklamierte oder tatsächliche negativen (Charakter-)Eigenschaften ist Chauvinismus in Reinform. Es sollte deshalb offensichtlich sein, dass diese Forschungsergebnisse auch nur so gelesen werden können, besonders dann, wenn sie in einem politischen oder moralischen Kontext gesetzt werden. Und ich habe auch Schwierigkeiten, zu glauben, dass eine solche politische oder moralische Interpretation von den Autoren nicht auch zumindest unterbewusst intendiert ist.
Von zumindest anekdotischem Interesse ist sicher auch, dass vor drei Jahren eine ganze Reihe von Artikeln (die damalige These: Konservative haben psychotische Persönlichkeitsmerkmale) aus dieser Subdisziplin zurückgezogen werden mussten, weil massive methodische Mängel entdeckt wurden. Erstaunlich, dass der Artikel das nicht zumindest einordnend erwähnte, denn selbst ich als Fachfremder konnte mich an den Vorfall erinnern.
[1] https://retractionwatch.com/…
Also ist der wissenschaftliche Artikel der verlinkt wird Blödsinn oder wie erklären Sie sich das?
"Sozusagen Sarrazins Gentheorie auf links gewendet."
Genau das und nix anderes.
Dieses Klientel dreht und wendet sich alles exakt so, wie es gerade gebraucht wird und morgen gilt: 'was schert mich mein Geschwätz von gestern?'....
Hier werden allen Ernstes wissenschaftliche Theorien zum Zustandekommen von Wahlentscheidungen ausgerechnet von denjenigen verteidigt, die derartiges in anderer Konstellation garnicht schnell genug gelöscht und den den Verfasser geteert und gefedert sehen wollen...
Dass obiges Interview zudem absolut polemisch und krass einseitig geführt und verschlagzeilt wurde, ist dabei nur ein Nebenaspekt
Na wenn Sie dem durchschnittlichen Wissenschaftler die Arbeitsmethoden eines Sarrazin beim Aufstellen seiner Behauptungen unterstellen, dann sagt das mehr über Sie als über die Forschungsergebnisse aus.///
Gut ich bestätige jetzt ihre verlinkte Theorie.
Das würde bedeuten das über 50 % der Wähler, Amygdalagesteuert wären und ihren Verstand nicht einsetzen.
Damit könnten Wahlen sofort abgeschafft werden.
Übrigens auch die Klimaleugner berufen sich auf wissenschaftliche Arbeitsmethoden ,nur mal so nebenbei.
"Den größten Unterschied macht die Religion aus, die - konsequent praktiziert - mit den Werten unserer Demokratie und mit Gleichberechtigung nicht zusammen passt."
Das ergibt keinen Sinn, denn die Religionsfreiheit ist das, was unsere Werte und unsere Demokratie ausmacht. Mit ein bisschen Geschichtsbewusstsein ist auch sehr schnell klar, warum es keine gute Idee ist, gute und schlechte Religionen zu definieren und alle Menschen dann ausschließlich darauf zu reduzieren.
"Die Männer vom Bauhof und der Bürgermeister haben zusammengelegt, damit er seine Strafe bezahlen konnte, woraufhin er dem Drogenhandel abgeschworen hat."
Wir sollen also zusammenlegen um die Strafen für die Migranten zu bezahlen damit ein Geisteswandel eintritt.
Sorry, aber das kann man doch nicht mehr ernst nehmen!
Polemisch ist das doch gar nicht, eher naheliegend und schlüssig.
Zuerst sollte man sich wohl klar machen, dass hier kein Automatismus beschrieben wird, sondern lediglich eine Tendenz, eine Wahrscheinlichkeit (die Betonung liegt auf "...der wählt EHER konservativ").
Wie Herr Hübl denke ich auch, dass dem Zusammenhang von Temperament bzw Psyche und politischer Einstellung / Weltanschauung eine wesentlich größere Rolle zukommt, als in den meisten Analysen bedacht - weil es mir selbst immer wieder auffällt, dass in den verschiedenen politischen Milieus, wenn man sie in Gruppen sieht, auch verschiedene Charaktertypen ziemlich auffällig vorzuherrschen scheinen.
So sehe bei heutigen Rechtspopulisten neben allem Konservatismus auch den starken Wunsch (oder Trieb) der Provokationslust, also andere "vor den Kopf stoßen zu wollen". Das widerspricht ja eigentlich dem Konservatismus, der sehr stark auf (Anstands-)Regeln und Tabus setzt, nicht auf Tabubrüche.
Diese Provokationslust kennt man meist ja eher von "links", wo traditionelle Werte & Normen oft in Frage gestellt wurden (siehe Rock/Punk, Sufragetten, Kommune I etc). Dieser Umsturz-Aspekt wurde allerdings schon von den Faschisten für ihre rechte Politik übernommen.
Aus rechter Sicht scheint mir zB der Vorwurf "Gutmensch" stark mit Vorstellungen von einem bestimmtem Temperament und psychologischen Merkmalen verknüpft zu sein.
Klingt gut, unter Männern geht da was, egal was, versuchen Sie mal ein Gespräch mit ihrer Freundin, Frau, Mann oder so, mit anderen Kulturen, wird ggf. anstrengend, sicher Erkenntnisreich ...
"Das würde bedeuten das über 50 % der Wähler, Amygdalagesteuert wären und ihren Verstand nicht einsetzen.
Damit könnten Wahlen sofort abgeschafft werden."
'Es gibt einen signifikanten Einfluss' und 'Die politische Einstellung hängt ausschließlich von der Amygdala ab' sind eben unterschiedliche Aussagen.
"Damit könnten Wahlen sofort abgeschafft werden.
Übrigens auch die Klimaleugner berufen sich auf wissenschaftliche Arbeitsmethoden ,nur mal so nebenbei."
Wie meinen Sie das? In der Regel wird doch der Aussage der überwiegenden Anzahl von Klimawissenschaftlern widersprochen.
Ich musste beim Lesen des Interviews auch an Sarrazin denken - auf einmal gibt es eine genetische Disposition des Verhaltens. Kann man sich eigentlich nicht ausdenken.
Richtig, es muss klar zwischen menschlichem und politischem Konservatismus unterschieden werden, auch unter der Bedingung, dass beide Formen große Schnittmengen haben können!
"Gut ich bestätige jetzt ihre verlinkte Theorie."
Ich habe keine Theorie verlinkt.
"Das würde bedeuten das über 50 % der Wähler, Amygdalagesteuert wären und ihren Verstand nicht einsetzen."
Nein, das würde schlicht nur bedeuten, dass die "Amydalageteuerten" in dieser Wählergruppen überrepräsentiert sind. Nicht jeder ist einer, aber sie dürften in dieser Gruppe zahlreicher sein.
Es kann durchaus sehr nüchterne und rationale Fakten geben, die einen dazu verleiten, eine AfD zu wählen. Beispielsweise zur Verhinderung eines Flüchtlingsheims auf dem Nachbargrundstück, das den Wert meiner eigenen Immobilie stark senken würde. Ob man das mit seinem Moralempfinden in Einklang bringen kann, ist eine andere Sache.
Aber auch ist klar, dass eine AfD eben nicht wegen solcher nüchternen, rationalen Fakten gewählt wird, sondern meist aufgrund unbelegbarer Befürchtungen. Siehe etwa Pegida in Dresden, die in einer Stadt mit einem Anteil von <1% Muslime die Islamisierung des Abendlandes zum Namensthema ihres Vereins gemacht haben. Wegen persönliche Erfahrung der Demonstrierenden? Wohl kaum.
"Übrigens auch die Klimaleugner berufen sich auf wissenschaftliche Arbeitsmethoden ,nur mal so nebenbei."
Meinen Sie Klimawandelleugner? Falls ja: Sie berufen sich darauf, ja. Wenn es dann aber um das konkrete Vorzeigen von Evidenzien entsprungen aus dieser Arbeit geht, ist ihr Faktenfundament mehr als dünn.
Überrascht Sie das jetzt wirklich, dass Gene das Verhalten beeinflussen? Wissenschaftlich wurde das schon lange nachgewiesen.
Aber ich helfe Ihnen: Der eine nimmt Forschungsergebnisse als Grundlage seiner Argumentation, der andere seine Vorurteile sowie geographische Herkunft seiner Gesprächssubjekte. Der eine verortet eine Disposition für Verhalten, der andere einen Determinimus.
Ich musste beim Lesen des Interviews auch an Sarrazin denken - auf einmal gibt es eine genetische Disposition des Verhaltens. Kann man sich eigentlich nicht ausdenken.///
Nun wenn es der eigenen Argumentationslinie hilft geht das ok.
Spätestens wenn man erwähnt ,das es auch Untersuchungen gibt ,damit das soziale Umfeld Gene beeinflusst ist das wieder rechte Theorie.
Lustigerweise wurde der Artikel zeitgleich mit einem anderen veröffentlicht, welcher den Ekel vor Fleisch zum Thema hat:
https://www.zeit.de/kultur/2…
Vegetarier und Veganer also eher konservativ eingestellt?
Man weiß ja noch nicht, wie Justin Bieber mit 73 aussieht :)
"Die Definition einer Gruppenzugehörigkeit von Menschen über proklamierte oder tatsächliche negativen (Charakter-)Eigenschaften ist Chauvinismus in Reinform."
Die Definitionsverweigerung ist aber u.U. naiv.
3 Beispiele:
Glatzkopf mit Springerstiefel und gefährlich aussehendem Hund;
bettelnde Junkies;
Sinti/Roma in der Straßenbahn;
Ich denke, dass die Vorurteile (Gefühle) über diese Gruppen oft durch die Realität gedeckt sind.
PS: Natürlich könnte man dem Interview vorwerfen, dass die Emotionen und Temperamente, die mit konservativ/rechts verknüft werden, ziemlich negativ dargestellt werden, positiv dagegen die Persönlichkeitsmerkmale für linke Einstellungen.
Das muss man nicht so einseitig betrachten. Etwa die Kategorie "Gewissenhaftigkeit", die mit Ordnungssinn und dem Wunsch nach klaren Kategorisierungen klar nach rechts tendiert: im Artikel wird betont, dass man bei ausgeprägter Gewissenhaftigkeit (also 'rechts') eben weniger gut mit Komplexität und Chaos umgehen könne und daher klare Kategorien sowie festere Strukturen bevorzuge.
Man kann aber genauso gut auch annehmen, dass es ohne eine solche ausgeprägte "Gewissenhaftigkeit" (starke Strukturierung, Kategorisierung, Disziplin etc) im Laufe der Geschichte wohl kaum zu unserer heutigen Kultur und Lebensform gekommen wäre. Schon die Anfänge der menschlichen Zivilisation oder vielleicht überhaupt Ausbildung von Kulturen stünden da infrage. Man denke zB an Babylonier und Pharaonen - da wurde sehr stark und teils gewalttätig kategorisiert, strukturiert und eben aufgebaut, was dann wieder als Basis für folgende Kulturen diente.
Oder die Ausbildung der enorm differenzierten menschlichen Sprache - ohne (zumindest anfängliche) starre Festlegung und Vereinfachung einer komplexen, chaotischen Wirklichkeit kaum denkbar.
Es kann durchaus sehr nüchterne und rationale Fakten geben, die einen dazu verleiten, eine AfD zu wählen. Beispielsweise zur Verhinderung eines Flüchtlingsheims auf dem Nachbargrundstück, das den Wert meiner eigenen Immobilie stark senken würde. Ob man das mit seinem Moralempfinden in Einklang bringen kann, ist eine andere Sache.///
Das wäre jetzt der Grund warum in Sachsen und Brandenburg 25% die AfD wählen ? Wohl eher kaum.
Wenn ich die Wählerwanderung der Partei die LINKE betrachte ,gehe ich eher davon aus, damit sich die Wähler vor der Konkurrenz fürchten.
Wohl nicht ganz zu Unrecht.
Mit dem desavouieren von Frau Wagenknecht, hat sich die Linke aus meiner Sicht selbst ein Bein gestellt.
"Physically stronger men are more likely to be right-wing
https://www.express.co.uk..."
Nun, wenn man vor allem Möglichen Angst hat, dann trainiert man halt seine Muskeln stärker.
Das sind eher die Klimahysteriker
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Beleidigungen. Danke, die Redaktion/kn
"Dafür sehen wir besser aus :)"
...und seid dümmer. ;-)
https://journals.sagepub.com…
"Haha, da wir gerade bei unsinnigen Studien sind"
Mensch, sind Sie wirklich konservativ?
Sie nehmen die Links ja gar nicht Ernst!
"Conservatives lack sense of humor, study finds"
https://www.psychologytoday.…
>> Ich denke, dass die Vorurteile (Gefühle) über diese Gruppen oft durch die >> Realität gedeckt sind.
Die Intention und Wahrnehmung des angenommen Faktischen des Senders (Sie oder die Wissenschaftler) in einer Kommunikation ist aber nicht der einzig bestimmende Faktor, um nicht zu sagen: nahezu irrelevant. Maßgeblich ist auch der Kontext, in dem man etwas sagt und in dem der Empfänger lebt.
Mich erinnert das Ganze ein wenig an Jordan Peterson, der sich beschwerte, dass eine Erwähnung des Umstandes, dass Ethnie X weniger von dem Protein U produziert als Ethnie Y, als rassistisch wahrgenommenen wurde. Das ist zwar wissenschaftlich ein Faktum, Peterson äußert das aber in einem politischen Kontext und somit wird seine Intention auch als politisch aufgefasst (unabhängig davon, wie er es nun tatsächlich meinte).
Man kann das ignorieren oder sich um eine bessere Kommunikation bemühen. Letzteres halte ich für sinnvoller, das gibt aber keine schön krawalligen Artikel her, die nette Vorurteile bestätigen, mit denen man seine Sichtbarkeit als Wissenschaftler und seine Klickzahlen als Online-Magazin erhöhen kann.
"Wer sich stark ekelt, wählt eher konservativ."
Ah......so ist das also. Und wer sich vor gar nix graust, wählt links? Sorry, ich habe mit der Polemik nicht angefangen...
Ja, so lautet das Ergebnis aus der Forschung.
Sie sind nicht offen für neue Ergebnisse. Wir haben also laut Artikel zwei Indizien dafür, dass Sie konservativ sind. Stimmt's?
Ich muss ehrlich sein, ja. Der letzte Artikel (max Planck institut) bezüglich des "Gewalt-Gens" hat nur festgestellt, dass die Menschen eben nicht zwingend gewalttätig sind, nur weil sie das gen besitzen. Es muss nicht mal aktiv sein, damit ein Mensch gewalttätig wird. Auf dieser Ebene konnte, wirklich, nichts gefunden werden.
Die Zeiten, "Gott hat es so gewollt", sind vorbei und kommen auch in Form der Gene nicht wieder.
Ja, alles optische Qualitäten, wenn man Model sein wollte.
Es geht hier aber um Politik.
Ist jetzt nicht wirklich verwunderlich, dass die körperlich unterlegenen für eine gesellschaftsordung sind, in der ihre sicherheit sozialisiert gewähleistet wird, anstelle individueller selbstbehauptung.
Nicht nur schwache männer sind da dafür, frauen in der mehrheit ja auch...
Schönheit liegt im Auge des Betrachters oder wat dem een sin Uul is den annern sin Nachtigal.
Wenn Konservative ihresgleichen für schöner halten als einen rastabezopften Alternativen, wundert mich das nicht. Aber wer entscheidet eigentlich darüber, was wirklich schön ist? Geht das nach dem Prinzip "Fresst mehr Schei..e, Millionen Fliegen können nicht irren"?
Bitte genauer lesen. Vom Verhalten steht da gar nichts. Sondern von Persönlichkeitsmerkmalen, die überhaupt nur zur Hälfte genetisch disponiert sind und sich dementsprechend in alle möglichen Richtungen entwickeln können. Und diese Persönlichkeitsmerkmale korrelieren dann, wenn sie voll ausgebildet sind, mit bestimmten Einstellungen. Damit sind wir immer noch nicht bei tatsächlichem Verhalten, sondern immer noch nur bei Einstellungen.
Das ist was fundamental anderes als Sarrazins "Juden haben ein bestimmtes Gen und sind darum bessere Banker".
"Dafür sehen wir besser aus :)"
Klar. Sieht man an Maaßen und Sarrazin.
Es gibt keinen Staat der Islam und echte Religionsfreiheit auf Dauer vereinigen kann. Genau das ist ja das Problem. Die Toleranz gefährdet sich selbst, wenn sie sich nicht vor Intoleranz schützt. JEDER Intoleranz, auch der religiös motivierten.
"Die Zeiten, "Gott hat es so gewollt", sind vorbei und kommen auch in Form der Gene nicht wieder."
Leider nicht ganz richtig.
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/at
"Dafür sehen wir besser aus :)"
Dumm di dumm...:
https://www.youtube.com/watc…
Worin meinen sie, ist es nicht ganz richtig?
Ich sehe im Bezug zu Mord zum Beispiel keine mögliche ausrede, In Form etwa von, "ach das sind die gene".
Das mit dem Verstehen von Humor üben wir besser noch einmal....
;)
Der Ansatz ist interessant und nicht neu. Auch Jordan Peterson verfolgt diesen Erklärungsweg politischer Ausrichtung als Folge von Persönlichkeitsmerkmalen.
Nur in der Deutung wünsche ich es mir viel nuancierter als hier.
Denn dass der offene, verträgliche und wenig gewissenhafte Mensch besser sei als der wenig offene, eher unverträgliche aber gewissenhafte, ist eine Wertung aus linksliberaler Sicht.
Da vergisst er allerdings die biologische Seite. Dieser "Ekel" wird nämlich auch vom Immunsystem moderiert. Der Mechanismus ist der gleiche. Fremd = potentiell schädlich fürs Immunsystem. Sprich auch körperliche, nicht zu beeinflussende Prozesse spielen eine Rolle.