Rassistische Übergriffe, Hitlergrüße und offene Naziparolen: Die Bilder und Berichte aus Chemnitz verleiten dazu, die letzte Phase der Weimarer Republik zu erwähnen. Doch warum und welche Vergleiche lassen sich ziehen zum Zeitpunkt, kurz bevor die Nationalsozialisten an die Macht kamen? Darüber schreibt hier der Historiker Michael Wildt.
Befinden wir uns im Jahr 1932? Nein, die Unterschiede sind klar erkennbar: Höcke ist nicht Hitler, die AfD nicht die NSDAP, und es gibt keine uniformierte SA, die systematisch Terror gegen Linke und Juden ausübt. Jede Gleichsetzung verbietet sich. Geschichte ist nicht in die Gegenwart übertragbar.
Und doch sind das Ende der Weimarer Republik und die nationalsozialistische Machteroberung historische Erfahrungen, die selbstverständlich angesprochen werden, wenn wir auf die Ereignisse in Chemnitz schauen. Nicht zufällig beziehen sich zahlreiche Stellungnahmen immer wieder auf die Jahre 1932/33. Auch wenn zweifellos bei etlichen Äußerungen politischer Alarmismus im Spiel ist, um der Empörung mit dem in Deutschland ultimativen Vorwurf des Nationalsozialismus entsprechende Dramatik zu verleihen, ist der Vergleich legitim und nützlich, weil mit der Differenz zur Vergangenheit der Blick auf die Gegenwart schärfer wird. Fünf Aspekte sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.
1. Es entwickeln sich moderne Gewaltstrukturen
Fangen wir mit dem Augenfälligsten an: Eine zentral geführte, uniformierte Gewaltmiliz wie die SA mit mehreren Hunderttausend Mitgliedern und lokalen Einheiten überall in Deutschland gibt es heute nicht. Aber wir lägen mit dem historischen Vergleich falsch, wenn wir nur auf die Jahre 1932/33 schauen würden, als sich die SA im Zenit ihrer Stärke befand, und nicht auf ihre Entstehung Mitte der 1920er-Jahre. Damals schon bildete antikommunistische und antisemitische Gewalt den Kern ihrer Existenz, aber ihre Form war noch im Werden. Strukturen einer Organisation stehen nicht fest, sondern entwickeln sich. Dass rechtsextreme Gruppen heute über soziale Medien innerhalb kurzer Zeit Tausende von Anhängern zu einem Gewalt-Flashmob mobilisieren und damit ihre Reichweite über die bekannten nazistischen Schlägergruppen hinaus erweitern können, beunruhigt den Generalbundesanwalt zu Recht. Hier entwickeln sich jenseits von braunen Hemden und Marschkolonnen moderne Gewaltstrukturen, die verfolgt und verboten werden müssen, bevor sie sich verfestigen und ausweiten können.
2. Die Polizei kann rechte Gewalt bekämpfen
Entgegen der landläufigen Meinung waren Staat und Polizei in der Weimarer Republik nicht untätig gegenüber der NSDAP und SA. Ganz im Gegenteil hat das preußische Innenministerium unter Carl Severing, der die Republikanisierung der Polizei nach dem Kaiserreich energisch vorantrieb, die staatlichen Mittel ausgeschöpft, um dem erstarkenden Nationalsozialismus zu begegnen. Im Mai 1927 zum Beispiel verbot der Berliner Polizeipräsident, nachdem auf einer NS-Versammlung ein kritischer Zwischenrufer zusammengeschlagen worden war, die NSDAP und SA in Berlin und Brandenburg, was beide deutlich schwächte. Erst zu den Reichstagswahlen 1928 wurden sie wieder zugelassen. Es war der rechtskatholische Reichskanzler Franz von Papen, der im Juni 1932 ein geltendes reichsweites SA-Verbot aufhob und damit dem Terror freien Lauf ließ. Staat und Polizei können durchaus effektiv rechte Gewalt bekämpfen, wenn sie denn wollen. Das Beispiel Weimar zeigt eben auch, wie wichtig es ist, Rechtsstaatlichkeit in Polizei und Justiz zu gewährleisten. Verfassungsgegner können nicht Verfassungsschützer sein.
3. Parteien, die sich nicht von Gewalt distanzieren
Die AfD ist keine NSDAP, aber sie ist auch keine normale parlamentarische Partei der Rechten. Die Stellungnahmen führender AfD-Politiker nach Chemnitz zeigen, dass sie nicht gewillt waren, sich eindeutig von rassistischer Gewalt abzugrenzen, vielmehr bagatellisierten und entschuldigten sie sie sogar. Auch wenn Hitler die NSDAP nach 1925 öffentlich auf einen Legalitätskurs verpflichtete, so war Gewalt für die Nationalsozialisten doch stets ein Mittel der Politik. Mit Reden, Broschüren, Plakaten wurde Hass gegen Juden und Marxisten geschürt, Gewalt als "Selbstverteidigung" gerechtfertigt. Hier hält Weimar einen politischen Lackmustest bereit: Eine Partei, die sich nicht klar von demokratiefeindlicher Gewalt distanziert, ist keine demokratische Partei.
Kommentare
Ich denke nicht, dass wir hier ein Pendant zu 1933 haben. Vielleicht jedoch zu 1928.
Wirtschaftlich stehen wir, abgesehen von dem großen Wohlstandsgefälle, sehr gut dar. Und doch triumphieren die Rechten. Wenn es jetzt noch wieder zu einer großen Wirtschaftskrise kommt, ist 33 vielleicht näher als wir alle denken.
Hier ein paar Infos zu Höcke:
https://www.focus.de/poli...
Wer das alles in Ordnung findet, für den hab ich eine Diagnose: Sie sind auch rechtsextrem.
Alle die an den Vorfällen in Chemnitz zweifeln (und damit an dem eigentlichen Problem was wir hier haben und diskutieren müssen) :
https://m.youtube.com/wat...
Und dann mal zur 2ten Minute spulen, 2:02 um genau zu sein. Ansonsten das ganze Video exemplarisch ohnehin sehr bezeichnend.
Geschichte ist in der Tat nicht einfach mit der Gegenwart vergleichbar, es passiert nie genau das Gleiche wie zuvor, aber es kann schlimm genug sein, und bei mir schrillen gerade alle Alarmglocken. Das gilt für das, was in Chemnitz passiert ist und fast noch mehr für die Reaktionen von Seehofer, Maaßen und Kretschmer. Es ist gruselig. Liebe Bundes-SPD, wo seid Ihr, warum lasst Ihr Euch diesen Irrsinn gefallen?
Die SPD kämpft immer noch um Ihr Erscheinungsbild.
Vergleich mit Weimarer Republik? Nein, wir haben ganz andere Vorzeichen.
Aber sich nur über Fremdenfeindlichkeit mit der AfD zu beschäftigen, führt nicht weiter.
Die Ursachen haben einen realen Grund und der besteht auch in einem nicht gelösten Problem der Verteilung der Flüchtlinge in Europa.
WELT Online schreibt ".... Neue Zahlen der EU-Asylagentur zeigen: Nirgendwo wird so oft Asyl beantragt wie in der Bundesrepublik.
Mit mehr als 222.000 sind es fast 100.000 mehr als im zweitplatzierten Land.
53 Prozent aller in der EU 2017 anerkannten Flüchtlinge leben in Deutschland. ...."
Siehe: https://www.welt.de/polit...
Die AfD zeigt immer mehr ihr rechtsextremes Gesicht:
https://twitter.com/flori...
Mir macht das Angst.
Kreativer Benutzername
Gegen Angst hilft sich zu solidarisieren und politisch gegen die AfD aufzustehen.
Und der Präsident der Katholiken nannte die afd dann beim Namen:
Sternberg, bewertet die AfD als rechtsradikal. In einem Interview sprach er von "Parallelen zum Nationalsozialismus".
Wo er recht hat hat er recht!
Der Mann ist CDU Mitglied. Seine Meinung dürfte als parteiisch gewertet werden.
Wäre also nur ein Mitglied der afd selber unparteiisch? Oder meinen Sie, dass die afd ihn als parteiisch einstufen würde? Na das wäre doch logisch für das Verhalten der afd, er ist ja nicht nur linker CDUler sondern auch noch Christ, und das dürfte wohl noch schwerer wiegen.
Sie könnennen sich selbst ein Bild machen. Lesen Sie die Ladig-Texte!
Vielleicht parteiisch. Aber deswegen nicht unbedingt weltfremd.
Der Punkt ist doch, dass man der AfD irgendwann auch einmal die Diskussion aufzwingen muss, wie sie sich selbst sieht. Dass da fröhlich alle Welt behauptet, sie sei gar nicht rechtsnational, ist ja zuhauf widerlegt, ja gar ad adsurdum geführt worden. Wieso können diese Freunde der 30er sich dann immer noch so pseudo-demokratisch geben?
Irgendwann muss auch ein Meuthen, eine Weidel, all die Brezeln im AfD-Haufen erkennen, dass sie nicht blau(äugig) genug sind... Sondern schlicht braun. Dann will ich es aber von genau diesen Gestalten hören, dass es ihnen egal ist.
Nur unparteiisch Stimmen haben Anspruch ernstgenommen zu werden? Was für ein Unsinn! Angeblich soll doch die afder Partei als Partei besorgter Bürger genommen werden. Entweder alle oder keine Partei. Für mich ist die AfD eine rechtsradikale Vereinigung, nationalistische, rassistisch, Frauen- und Umweltfreundlich. Durch und durch faschistoid.
"Irgendwann muss auch ein Meuthen, eine Weidel, all die Brezeln im AfD-Haufen erkennen, dass sie nicht blau(äugig) genug sind... Sondern schlicht braun. Dann will ich es aber von genau diesen Gestalten hören, dass es ihnen egal ist."
Da können wir warten bis wir schwarz werden...
Das Beste, das die können ist abwiegeln, neu starten, abwiegeln, neu starten abwiegeln...
"Der Mann ist CDU Mitglied. Seine Meinung dürfte als parteiisch gewertet werden."
Ja, natürlich. Das ist schließlich eine antifaschistische Partei. Wie alle anderen Parteien nennenswerter Größe auch ... bis auf eine. Aber erzählen Sie mir nicht, die - und nur die - sei unparteiisch.
Sternberg hat Recht.Unabhängig vom Parteibuch.
Die vielen "Einzelmeinungen" in der AfD, die "Mausrutscher" bilden ein widerliches, braunes Mosaik.
Ich glaube Sie meinten Umwelt- und Frauenfeindlich?
Ich wundere mich bei derAfD immer wann sie merkt, dass sie die perfekte Partei für islamistische Gefährder ist...^^
''Nur unparteiisch Stimmen haben Anspruch ernstgenommen zu werden?''
Find ich eigentlich sinnvoll.
Ich erkläre die AfD hiermit höchstoffiziell für parteiisch in Bezug auf Migranten.
Begründung: viele Aussagen von AfD-Mitgliedern deuten darauf hin, dass die Partei generell ein Problem mit Menschen mit Migrationshintergrund hat.
In Zukunft darf sich die AfD also nicht mehr dazu äußern. Da Gauland eindrucksvoll bewiesen hat, dass die AfD sonst kein Thema hat, habe ich das Problem AfD gelöst.
Aber deswegen nicht unbedingt weltfremd.
Ein erwachsener Mann, der an ein übernatürliches Superwesen glaubt, das einen Ort geschaffen hat, an dem er, als von seinem Körper abgespaltenes Bewusstsein, nach dem Ableben seines Körpers, hingeht, wenn er sich denn an alle Regeln dieses Superwesens gehalten hat, welche vor 1800 Jahren nach Verhandlung von Würdenträgern aufgeschrieben wurden. Okay.
Es ist legitim, Einwanderung nicht zu wollen, es ist legitim, bei hohen Zahlen von Armutseinwanderung zu fragen, wovon das bezahlt werden soll und ob wir in Zukunft so noch unsere Sozialsysteme, wie gewohnt, fortsetzen können, es ist legitim, zu fragen, wie die Integration gelingen soll, wenn doch selbst die Kanzlerin einst verkündete, Multikulti ist gescheitert, es ist legitim, eine Verschlechterung der Sicherheitslage nicht hinnehmen zu wollen, es ist legitim, diese Anliegen in friedlichen Demonstrationen vorzutragen.
Problem: Es gibt außer der AfD keine Partei, die sich dem Kulminationspunkt all dieser Ziele nähert. Der Glaube, die Unzufriedenheit beschränkt sich sodann auf 12,6% der Bevölkerung, ist der Inbegriff von weltfremd. Es ist die Verweigerung der etablierten Politik dem Bürger gegenüber, die die Unzufriedenheit formt und nicht der Bürger, der sich weigert, zu glauben. Ohne AfD wäre die politische Verfasstheit des Staatsvolkes weitaus radikalisierter als mit, denn sie ist das Ventil der Unzufriedenen. Wer das nicht will, sollte #aufstehen in Ruhe lassen.
Noch so ein Troll, der davon ausgeht, dass jede Aussage nur dem "Diktat von oben" folgt und nicht etwa dem eigenen rechtsempfinden.
Das ist es wohl auch, was die rechtsradikalen wollen. Die Fakten umdefinieren.
Nein, seine Meinung ist christlich, sein Fachgebiet
Beide Kirchen erweisen sich einen Bärendienst, indem sie sich parteipolitisch positionieren und dabei all die Schäfchen ratlos zurücklassen, die sich nicht dem links-grünen Lager zugehörig fühlen. Beim sogenannten „Politischen Herbst“ der CDU Gummersbach im Lindenforum meint der bekannte Diakon Willibert Pauels laut einem Bericht der Kölner Rundschau: "Neunzig Prozent der Äußerungen, die da
getätigt werden, verkünden Sozialmoral, nur bei zehn Prozent geht es um
wirklich Religiöses." Er schätze den Kardinal (Woelki). Doch zur Rede beim Herbstempfang der Zeitungsverlage vor einigen Tagen meinte Pauels: "Das hätte auch Sahra Wagenknecht von der Linken halten können."
"Ein erwachsener Mann, der an ein übernatürliches Superwesen glaubt, das einen Ort geschaffen hat, an dem er, als von seinem Körper abgespaltenes Bewusstsein, nach dem Ableben seines Körpers, hingeht, wenn er sich denn an alle Regeln dieses Superwesens gehalten hat, welche vor 1800 Jahren nach Verhandlung von Würdenträgern aufgeschrieben wurden. Okay"
Sie haben sich mit dem Christentum wirklich nicht beschäftigt, stimmts?
"Beide Kirchen erweisen sich einen Bärendienst, indem sie sich parteipolitisch positionieren und dabei all die Schäfchen ratlos zurücklassen, die sich nicht dem links-grünen Lager zugehörig fühlen."
Die Kirchen positionieren sich im Sinne der Menschlichkeit, und dafür sind sie auch da. OK, das kollidiert natürlich mit den Positionen der AfD und zunehmend auch mit denen der CSU. Aber da frag ich mich, was können die Kirchen nun dafür?
Die christliche Lehre ist eine einzige Sozialmoral.
Die Kirche ist da bedeutend diverser aufgestellt, als uns politische Medien belehren. Diese gelebte Diversität findet sich in der Position von Bischof Athanasius Schneider wieder, der unkontrollierte Migration als Risiko für das christliche Europa erkennt:
https://bundsanktmichael....
Natürlich kann man sich immer auf die Seite politischer Hardliner schlagen, die in ihren Positionen einfach nur die Regierungssicht retournieren, und so mediales Gehör zu sichern wissen. Das gab es zu allen Zeiten und in allen politischen Ausformungen dieses Landes. Kirche sollte aber politisch unabhängig agieren. Das sie das nicht tut, überrascht jetzt nicht. Daher wäre eine härtere Trennung von Kirche und Staat auch besonders sinnvoll - gerade weil die größte Glaubensgemeinschaft dieses Landes, die Atheisten, keine Vertretung hat.
Ich überlege gerade, ob ich mich mit dem Christentum mehr beschäftigt habe als Sie, das würde zwar meinen Arbeitgeber freuen, mich aber zutiefst verunsichern.
„Seine Meinung dürfte als parteiisch gewertet werden.“
Was denn sonst? Er ergreift Partei in einer Debatte, die das Eintreten für die eigene Überzeugung fordert. Das hat allerdings nichts mit seiner Parteimitgliedschaft zu tun, sondern damit, dass er sich ethisch eindeutig positioniert.
Wissen Sie, Sie als labbrige alte Cornflakes sollten wissen, dass das meist faszinierende an der Kirche ist, dass sie politisch auftritt, ohne Partei zu sein. Kirche soll nicht unpolitisch auftreten. Sondern soll nicht Politik sein. Feinsinnige Justierung bestimmter Vokabeln...
Das Problem Ihrer Weltanschauung ist nicht, dass sie nicht richtig oder falsch ist. Sondern dass sie nicht abwägt. Für Sie gibt es die Einzelfallprüfung nicht mehr. Und das ist eben nicht nur unchristlich, sondern auch nicht rechtsstaatlich.
Dass die AfD die einzige Partei ist, die sich an dem Thema reibt, ist auch falsch. Die anderen Parteien sind nur "als Partei" zu einem anderen Schluß gekommen. Was im Sinne der repräsentativen Demokratie legitim ist, Sie dürfen natürlich auch die Gegenmeinung wählen. All Ihre Fragen sind dabei von allen Parteien ungeklärt, auch von der AfD. Sie kommt als Partei nur zu einem anderen Schluss, und das ist immer noch demokratisch. Kein Problem, auch die Linke hatte hier Debatten zu führen, kam aber bisher zu einem anderen Ergebnis.
Täuschen Sie sich nur nicht in einem: Die AfD kommt zu einem anderen Schluss, hat allerdings bisher Null Maßnahmen ergriffen, dieses Ziel auch rechtsstaatlich zu erreichen. Vielleicht, weil sie genauso wenig wissen wie die anderen Parteien, wie das umzusetzen wäre?... Nur so ein Verdacht.
Wissen Sie, Sie als labbrige alte Cornflakes sollten wissen, ...
Evtl. bin ich weniger alt, als sie befürchten, denn seit ich wählen darf, ist immer Merkel anschließend Kanzlerin geworden. Das richtige Demokratiegefühl will sich da nicht so recht einstellen.
... dass das meist faszinierende an der Kirche ist, dass sie politisch auftritt, ohne Partei zu sein.
Fast hätte ich Ihnen abgekauft, dass Sie das selbst glauben, aber dann:
Kirche soll nicht unpolitisch auftreten. Sondern soll nicht Politik sein. Feinsinnige Justierung bestimmter...
Politik bezeichnet die Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesens durch verbindliche Entscheidungen. Sehr allgemein kann jegliche Einflussnahme, Gestaltung und Durchsetzung von Forderungen und Zielen in privaten oder öffentlichen Bereichen als Politik bezeichnet werden. Allein der Umstand, das in parteinahen Stiftungen Vertreter von katholischer/evangelischer Kirche arbeiten (ja, auch in der AfD-nahen), entwertet Ihren, in Worte gebannten Furor als Wunschdenken.
Was Sie und auch andere bis heute am Erfolg der AfD nicht verstehen, ist, dass sie gar nicht das Ziel ist, sondern der Weg, ein Werkzeug. Deswegen verfängt jeder Versuch sie politisch zu stellen beim Bürger auch nicht. Koalitionen über mehrere Parteien gegen, staatliche Veranstaltungen für, Aufrufe zum und Verbotsdrohungen sollen Handeln ersetzen, Meinungen entwerten, Fehler verdecken und sind sodann die Begründung zur AfD.
Alles Heuchler und Seelenfänger!
Da müßte man sich doch endlich einmal mit der Geschichte und den Opferzahlen dieser Organisation des Teufels auseinandersetzen.
Ja die Parallelen zum Nationalsozialismus. Hitler zahlte immer pünktlich bis zum Ende seine Kirchensteuer an die katholische Kirche. Und die Flucht von Kriegsverbrechern wurde auch von den Katholiken organisiert. Keinen bei den Katholiken hats gestört!
Da Sie die Kirche ziemlich schlecht wählen können, ist die Kirche keine Partei. Politisches Auftreten ist aber selbstverständlich auch allen andern Mitspielern erlaubt. Gewerkschaften, Initiativen, "occupy", die Mafia. Allesamt immer und irgendwie politisch in Erscheinung getreten. Nicht immer in meinem Sinne, aber als Akteure auf der politischen Bühne nicht wegzudenken.
Dabei sind am Ende nur die Parteien die "echten", weil wählbaren Politiker, aber Einfluss haben natürlich auch andere.
Darüber müssen wir uns daher auch nicht den Kopf zerbrechen. Wir sollten uns eher darüber unterhalten, worin der "Weg" besteht, den Sie sehen, alle anderen aber nicht. Verläuft der noch in unserem demokratischen Hochgebirge? Oder driftet der nicht schrittweise ab in finstere Täler? Oder aber (mein Verdacht) Ihr Führer ist schlicht ahnungslos und ruft aus dem Nebel einfach "Hier geht's irgendwie weiter!"?
Darüber müssen wir uns daher auch nicht den Kopf zerbrechen. Wir sollten uns eher darüber unterhalten, worin der "Weg" besteht, den Sie sehen, alle anderen aber nicht. Verläuft der noch in unserem demokratischen Hochgebirge? Oder driftet der nicht schrittweise ab in finstere Täler?
Ihr Fehler: Sie verrücken "Weg" sogleich in eine übergeordnete Stufe, in eine Metaebene der Parteien, der Verfasstheit dieser Demokratie. Die Zustimmung zur AfD und europäischen Äquivalenten ändert die Tagespolitik, sie ist Katalysator hinter Schließung der Einwanderungsrouten, Änderungen in der Einwanderungspolitik und Verteilung von Einwanderern. AfD & Co wirken ohne zu regieren.
Oder aber (mein Verdacht) Ihr Führer ist schlicht ahnungslos und ruft aus dem Nebel einfach "Hier geht's irgendwie weiter!"?
Ein wirklich mühseliges Geschäft mit jemanden zu diskutieren, der hinter jeden Stein einen Führer sieht. Das Ziel ist doch klar, keine Armutseinwanderung, keine Wandlung einer monokulturellen, monoethnischen Demokratie in eine multikulturelle, multiethnische Demokratie, Beibehalt unserer sozialen Marktwirtschaft und Bekämpfung/Eindämmung der Ungleichheit. Die Richtung ist auch klar, natürlich entlang demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Der Weg hierfür - nicht zu verwechseln mit dem vorher genannten "Weg" - ist noch unbenannt. Aber das heißt nicht, das es keinen gebe - siehe Österreich - bzw. nicht andere.
Nee, nee, erstens passte das "Bild" des Führers zu dem Weg, da bellen nur getroffene Hunde.
Und zweitens ist Ihr Ziel kein Ziel, sondern ein NICHT-Ziel. Etwas anderes hat die AfD auch bisher noch nicht auf den Weg gebracht. Ist auch nicht untypisch im Populismus, es wird eben nur ein Ergebnis vorgegaukelt, die Unmöglichkeit es zu erreichen (...und Sie kommen mit Österreich... Fragen Sie die mal, woher die Kaffeehäuser stammen), wird negiert und der Weg ist und bleibt unbenannt.
Ich hätte nur gehofft, dass nicht so viele darauf hereinfallen. Die AfD stellt Ihnen Ergebnisse vor, die ohne Verletzung der Rechtstaatlichkeit eben nicht erreichbar sind, und solange man nicht innerhalb der AfD auf diesen Widerspruch kommt, sondern bräunlich-naiv weiter davon fabuliert, dass man die "multi-ethnische" Übernahme verhindert, ohne mir zu erklären, wie das legal gehen soll, bleibe ich bei der Annahme, dass diese "Bewegung" eben genau außerhalb der Rechtsstaatlichkeit agieren will - und wird.
Nebenbei ist jede "Kultur" eben Einflüssen ausgesetzt, war es schon immer, wird es immer bleiben. Die Naivität, die bei den Anhängern dieser Partei erkennbar ist, und die es Ihnen erlaubt, hierzulande eine "monoethnische" Demokratie zu sehen, wo es keine gibt, war daher auch nur anfänglich irgendwie interessant. Inzwischen ist es schlicht naiv und wird irgendwann stupide.
Überprüfen Sie unsere Kultur, oder die, die Ihnen als solche vorkommt, einmal auf externe Einflüsse. Sie könnten überrascht sein.
Wie interessant, die Katholiken haben auch einen Präsidenten, wer ist dann der Papst? Was haben sie denn 1933-1945 gemacht? Ist der Vatikan ins Exil gegangen? Mir wär so, als hätte man mitten im Faschistischen Italien prima koexistiert, oder? Die Katholische Kirche hat ja in ihrer glorreichen Geschichte vorsichtig geschätz etwa 500 mal mehr Menschen umgebracht und gequält als die Nazis. Ich erinnere mal an den Völkermord 1209-1229 im süden Frankreichs, wo man etwa 2 Mio. Christen umgelegt, gequält oder vertrieben hat. Warum werden Schriften und Symbolik der Katholischen Kirche nicht verboten? Ach so klar. Wer an der Macht ist, schreibt Geschichte so wie er sie braucht.