Im Juli berichtete ZEIT ONLINE, dass es Forschern des Biotech-Unternehmens Intervene Immune erstmals gelungen sein könnte, Menschen biologisch zu verjüngen. Was das hieße? Ihre Lebenserwartung könnte um zweieinhalb Jahre gestiegen sein und die Gefahr abgenommen haben, dass sie eine Krankheit des Alters – Schlaganfall, Krebs oder Demenz – bekommen. Mithilfe einer Mischung aus drei Medikamenten wollen die Forscher den Alterungsprozess bei neun Probanden umgekehrt haben – mit dem menschlichen Wachstumshormon HGH, der sexualhormonähnlichen Substanz DHEA und dem Diabetesmittel Metformin.
Noch ist die Forschung äußerst vorläufig. Es gab keine Kontrollgruppe und nur wenige Probanden. Zukünftige Studien müssen zeigen, wie gut die Therapie wirklich ist und wie viele Nebenwirkungen sie hat.
Würde sich jedoch bestätigen, was die Forscher gefunden haben, wäre es eine Sensation – mit weitreichenden ethischen und gesellschaftlichen Folgen. Dieser Tage erscheint die Studie, die ZEIT ONLINE in ihrer finalen Fassung vorliegt, in der Fachzeitschrift Aging Cell. ZEIT ONLINE hat mit ihrem Hauptautor gesprochen.
ZEIT ONLINE: Herr Fahy, sind Sie der erste, dem es vermeintlich gelungen ist, den Alterungsprozess bei Menschen umzukehren?
Greg Fahy: Soweit ich weiß schon.
ZEIT ONLINE: Das Hauptziel Ihrer Studie war es, den Thymus zu regenerieren, ein Organ des Immunsystems, das hinter dem Brustbein sitzt und früh im Leben verkümmert. Das sollte das Immunsystem älterer Menschen stärken und sie so vor Infektionen und Autoimmunerkrankungen schützen. Haben Sie erwartet, dass das Auswirkungen auf das biologische Alter haben könnte?
Fahy: Ich hatte stets wissenschaftliche Berichte im Hinterkopf, die von anderen Forschern weitestgehend ignoriert worden waren. Sie zeigen, dass man bei alten Tieren gewisse Alterserscheinungen umkehren kann, zum Beispiel in der Leber oder dem Gehirn, wenn man ihnen den Thymus eines Jungtiers einpflanzt. Deshalb war ich die ganze Zeit optimistisch, dass eine Thymusregeneration auch systemische Anti-Aging-Effekte haben würde.
ZEIT ONLINE: Um den Effekt auf das biologische Alter zu messen, nutzten sie epigenetische Uhren (einen ausführlichen Bericht dazu lesen Sie hier). Diese sollen anhand typischer altersabhängiger Veränderungen des Erbguts das biologische, also wahre Alter messen und gelten als sehr präzise. Wie sicher sind Sie, dass nicht nur Blutzellen, sondern auch andere Organe, das Gehirn etwa, sich verjüngt haben?
Wir stehen noch ganz am Anfang, es gibt noch viel zu überprüfen.
Fahy: Die Ergebnisse der epigenetischen Uhren lassen Rückschlüsse darauf zu, was in anderen Organen passiert, den Muskeln und dem Gehirn, beispielsweise. Grundsätzlich sollten wir eine Verjüngung nicht nur in den Blutzellen sehen, sondern überall im Körper.
ZEIT ONLINE: Gibt es noch andere Hinweise darauf, dass sich der gesamte Organismus der neun Männer verjüngt hat?
Fahy: Ja, die Nierenfunktion der Probanden hat sich im Laufe der Studie verbessert. Außerdem sehen wir, dass ein bestimmter Blutmarker, das Verhältnis von Monozyten zu Lymphozyten, angestiegen ist. Wir wissen, dass das ein Schutz vor den großen Killerkrankheiten des Alters sein kann: vor mindestens acht verschiedenen Krebsformen, vor Schlaganfällen, vor Herzerkrankungen und Arteriosklerose. Aber natürlich: Wir stehen noch ganz am Anfang, es gibt noch viel zu überprüfen.
ZEIT ONLINE: Das stimmt. Bisher ist die Forschung noch nicht weit fortgeschritten. Sie haben die Medikamente noch nicht einmal an Frauen getestet.
Fahy: Es gab zu Beginn der Studie kaum Untersuchungen zur Wirkung von Wachstumshormonen bei Frauen. Außerdem war die Zahl der Teilnehmenden so klein, dass wir sie nicht noch in Subgruppen einteilen wollten. An der nächsten Studie werden aber auch Frauen teilnehmen. Und ich bin zuversichtlich, dass wir die gleichen Effekte auf den Thymus und die Alterung sehen werden.
Kommentare
Also ich bin erst 28, aber trotzdem würde ich gerne an so einer Studie teilnehmen. Ich hoffe das wir uns irgendwann jünger machen können und ewig leben können.
"ewig" ist zumindest auf der Erde relativ unwahrscheinlich, da sich die Sonne in einigen Milliarden Jahren aufblähen wird.
Aber vielleicht werden ja irgendwann Passagiere für ein Generationen-Raumschiff gesucht.
Ja ich auch. Ich frage mich, warum ich so geil darauf bin.
Ich vermute, das liegt an meinen narzisstischen Tendenzen :S
Womöglich gibt es da Zusammenhänge
Abgesehen von der verständlichen individuellen Hoffnung nicht sterben zu müssen würde "ewiges Leben" ein ethisches als auch Ressourcenproblem darstellen.
Wenn durch das Altern niemand mehr stirbt, aber weiterhin neue Menschen geboren werden geht die Zahl der Menschen auf der Erde noch weiter durch die Decke als sie es eh schon tut. Diese Menschen müssen versorgt werden. -> Ressourcenproblem
Also müsste die Geburtenrate geregelt werden, nur wer legt fest wer das Recht hat Kinder zu bekommen und wer nicht? -> ethisches Problem
Sie Ärmster.
Es sollte ihnen doch eigentlich klar sein, daß wir uns hier im Tal der Finsternis befinden.
Die Aussicht in absehbarer Zeit zu verfallen ist für niemanden besonders prickelnd, wenn wir ehrlich sind.
Das liegt wohl daran, dass Sie noch so jung sind und (ich schreibe das ohne Herablassung) wahrscheinlich noch nicht allzuviel erlebt und durchgemacht haben.
"Ich hoffe, dass wir uns irgendwann jünger machen und ewig leben können."
Ich nehme an, dass viele da diesen anderen Gedanken haben:
*** Dann müssen wir aber schleunigst aufhören, uns "fortzupflanzen". ***
(Merkwürdiges Wort, oder, dieses 'sich fortpflanzen'?)
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/as
Wieso soll das so sein?
Wenn ein Mensch das Prinzip Leben, das bedeutet Entstehen und Vergehen/Verwandlung, verstanden und akzeptiert hat, stellt das kein Problem dar.
Weil Altersgebrechen definitiv scheiße sind.
Mit 28 ist Ihre Thymus - Drüse noch in Ordnung - oder ?
:-)
"Also müsste die Geburtenrate geregelt werden, nur wer legt fest wer das Recht hat Kinder zu bekommen und wer nicht?"
Wozu braucht es denn dann in letzter Konsequenz überhaupt noch Kinder? Es müssten ja Verluste durch Unfälle und Naturkatastrophen ausgeglichen werden
Kinder werden ja auch heute nicht nur gezeugt um "Verluste auszugleichen".
So etwas wird nie passieren. Warum sollten wir Menschen auf unserem Planeten etwas erreichen, was im gesamten Universum quasi ein Naturgesetz ist, nämlich das Werden und Vergehen? Geburt und Tod sind Grundbegriffe des Universums. Selbst Materie hält nicht ewig.
"Kinder werden ja auch heute nicht nur gezeugt um "Verluste auszugleichen"."
Sicher, aber neue Generationen braucht es bei "ewigem Leben" dann nicht mehr.
"Ewig" wird's natürlich nicht geben, aber warum sollte ein Mensch nicht so lange leben können wie ein Schwamm?
Schwämme haben ein ödes Dasein, so ganz ohne Schnackseln, Drogen, Selbstgefallsucht und Handy. :P
Weil ein Mensch eher einen toedlichen Unfall hat als ein Schwamm. Ein Schwamm ueberlebt wenn er in zwei Teile zerrissen wird - ein Mensch sehr, sehr selten.
Hier geht's um's Altern, nicht um Unfälle. Das Restrisiko wird immer bleiben.
Nein, die ist nur bei Kindern in Ordnung. Schon im Jugendalter fängt die Umwandlung in Fettgewebe an ...
Die meisten Kommentare nehmen aber an dass das gleichbedeutend mit ewigem Leben ist - was natuerlich nicht stimmen kann.
Die meisten Krankheiten haben nichts mit dem Altern zu tun und Unfaelle schon gar nicht.
Sie werden sich in einen „Struldbrugg“ verwandeln:
https://wiki.zum.de/wiki/Str…
Also Vorsicht!
Yeaa, Rente mit 87 ... das längere Leben muss halt irgendwie finanziert werden
In einigen Milliarden Jahren bin ich davon überzeugt, dass wir den Planeten entweder selbst zerstört haben oder ihn selbst verlassen haben. Jedenfalls einige von uns.
Lieber topfit mit 87 in die Rente oder arthritisch mit 67?
Hmm...! Einen schon moderierten Beitrag nochmal moderieren und erst im zweiten Anlauf löschen???
Ja sicher rein logisch betrachtet ist das so.
Nur ich behaupte das die allerwenigsten mit Kinderwunsch diesen hegen weil sie sich darüber im Klaren sind, dass sie mal sterben werden und es deshalb einer neuen Generation bedarf.
Also selbst wenn der logische Grund den Fortbestand zu sichern wegfällt, fallen alle anderen Gründe die Menschen dazu bewegen Kinder zu wollen nicht weg.
P.S.: Und nachgewiesenermaßen kann ein unerfüllter Kinderwunsch bei Menschen zu schweren psychischen Problemen und Depressionen führen. Damit ergibt sich ein weiteres Problem aus der pauschalen Lösung das Kinder bekommen zu untersagen.
Wenn Sie ewig leben sollten, würden Sie merken, dass ewig gerade zum Ende hin ganz schön lang wäre.
Wer dieses "Ich" dann noch ist, das da so vor sich hinlebt, wäre zudem sehr ungewiss. Als Person wüssten Sie jedenfalls mit Sicherheit nicht mehr, was sie so vor 173641 Jahren gemacht haben.
"Also müsste die Geburtenrate geregelt werden, nur wer legt fest wer das Recht hat Kinder zu bekommen und wer nicht? -> ethisches Problem"
Ja, das ist ein Problem. Es stellt sich allerdings grundsätzlich, wenn im Durchschnitt die Fertilität oberhalb der Reproduktionsrate liegt.
Ob das Problem durch längeres Leben verschärft wird, scheint mir zumindest zweifelhaft:
Die in den letzten Jahrzehnten gefallenen Geburtenraten fast überall auf der Welt (die damit die Verringerung der Kindersterblichkeit mehr als ausgeglichen haben), machen in der Hinsicht Hoffnung.
Wenn Menschen mehr Zeit haben, kriegen sie hoffentlich zumindest immer später Kinder (in der westlichen Welt ist schon zu beobachten, dass die meisten Frauen mit dem Kinderkriegen versuchen, so lange zu warten, wie es medizinisch noch sicher möglich ist).
Im Gleichgewichtszustand wächst eine Population, in der jedes Paar zwei Kinder kriegt, übrigens selbst dann nicht, wenn die Menschen im Schnitt 1000 Jahre als werden (also wenn die Kinderzahl pro Mensch konstant ist - eine Gesellschaft, in der Leute im Schnitt alle 40 Jahre nen Kind kriegen, würde natürlich dauerhaft wachsen).
Und "unsterblich" werden wir durch solche Maßnahmen nicht. Denn sie wirkt längst nicht gegen jede Todesursache.
„das längere Leben muss halt irgendwie finanziert werden“
Wenn man ewig lebt, kann man auch ewig arbeiten.
"Und "unsterblich" werden wir durch solche Maßnahmen nicht. Denn sie wirkt längst nicht gegen jede Todesursache."
Das ist richtig, die häufigste Todesursache fällt damit allerdings weg möchte ich meinen.
Die Arthritis usw. setzt dann einfach später ein... Also nachdem Sie länger geschuftet haben. Ziemlich Geil, ja.
Übrigens wird man wohl kaum den Verschleiß der Gelenke damit entgegentreten. Sprich, andere Beschwerden werden Sie mit obiger Methode nicht lösen.
"Die Arthritis usw. setzt dann einfach später ein... Also nachdem Sie länger geschuftet haben. Ziemlich Geil, ja."
Tausche Arbeitszeit gegen (gesunde) Lebenszeit. Also ich wäre dabei.
Ihre Arbeit hätten wohl gerne die Meisten... Fragen Sie mal einen körperlich arbeitenden Menschen. Wie gesagt, Gelenkverschleiß, Schäden an der Wirbelsäule, etc lassen sich nicht durch einen jüngeren Thymus verhindern.
"Fragen Sie mal einen körperlich arbeitenden Menschen."
Körperliche Arbeit ist zum Glück etwas, das durch andere (schon länger anhaltende uns bisher ungebrochene) Trends immer weniger vorkommt (aber natürlich noch lange nicht überwunden ist).
Diesen Teil des Problems muss die Medizin also nicht ganz allein Lösung. Allerdings verschleißen Gelenke ja auch aus anderen Ursachen. Bei manchen Gelenken kann man allerdings schon (oft erstaunlich gut und lange funktinierende Ersatzteile einsetzen - z.B. künstliche Hüft- und Kniegelenke).
Letztlich arbeitet Fahy nur an einer von sehr vielen wichtigen Baustellen.
"Als Person wüssten Sie jedenfalls mit Sicherheit nicht mehr, was sie so vor 173641 Jahren gemacht haben."
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Sie können ja Tagebuch führen.
"Übrigens wird man wohl kaum den Verschleiß der Gelenke damit entgegentreten. Sprich, andere Beschwerden werden Sie mit obiger Methode nicht lösen."
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Aber eventuell mit anderen Methoden.
https://www.theguardian.com/…
"Nur ich behaupte das die allerwenigsten mit Kinderwunsch diesen hegen weil sie sich darüber im Klaren sind, dass sie mal sterben werden und es deshalb einer neuen Generation bedarf.
Also selbst wenn der logische Grund den Fortbestand zu sichern wegfällt, fallen alle anderen Gründe die Menschen dazu bewegen Kinder zu wollen nicht weg."
Das bestreite ich auch nicht. Aber wie wird sich die gesellschaftliche Akzeptanz von Kindern verändern, wenn sich nicht mehr "unsere Zukunft" sind, wie man so gerne sagt?
"Abgesehen von der verständlichen individuellen Hoffnung nicht sterben zu müssen ... "
Den Wunsch wird die Forschung uns wohl nicht erfüllen (können).
Aber es wäre ja schon einmal ein Fortschritt etwas länger leben und vor allem gesünder sterben zu können - oder?
Ewigen körperliches Leben? Wenn Sie meinen. Rufen Sie ruhig die Hölle auf sich herab. Nur wer nicht weiß, dass seine wahre Existenz eine geistige ist, will ewig körperlich existieren. Beides ist ein Alptraum.
Alles klar, dann lassen wir uns alle umoperieren um länger arbeiten zu können. Klasse! Unser Körper ist einfach nicht dafür geschaffen. Ich wähle lieber ein biologisch richtiges Leben mit allen Konsequenzen.
Lebenslänge ist nicht gleich Lebensqualität. Das wird hier jedoch suggeriert.
"Hier geht's um's Altern, nicht um Unfälle. Das Restrisiko wird immer bleiben."
Das Restrisiko wäre 100%, dass man an einem Unfall oder Krankheit stirbt. Was einem allerdings erspart bliebe wäre die Seneszenz. Bei rund 40.000 durch Unfall (Verletzungen, Vergiftungen ect. ) verursachten Todesfälle und rund 80.000.000 Einwohnern in Deutschland betrüge das Risiko so zu sterben 0,0005, oder anders ausgedrückt die mittlere Lebenserwartung wäre rund 2000 Jahre. Hinzu kommt allerdings das Sterberisiko durch Krankheiten. Des weiteren wird man während seines langen Lebens mit hoher Wahrscheinlichkeit einen nicht tödlichen schweren körperlichen Schaden erleiden. Dennoch verlockend. Was wird es aber mit den Menschen machen wenn Sie jeden Tag tausende Jahre riskieren?
Nein, das wohl nicht. Aber auch in diesen Bereichen macht die Medizin Fortschritte. Knorpelregeneration z.B. mit Stammzelltherapie ist auch nicht in weiterer Ferne als Lebenszeitverlängerung per Thymusregeneration.
Ich denke, dass uns etwas aufhalten wird.
Wir sind nicht Herrscher über das Leben.Wir können es nur zum Teil beeinflussen.
Ich denke auch, dass es im Körper zu Veränderungen kommen würde, die wir nicht vorausssehen können.
nach 173641 Jahren wird er sich von einer Brücke werfen oder sich in ei Schwert stürzen , ist er Christ wird er Gott inständig darum bitten, ihn endlich zu erlösen
Ich würde mich an Bord eines Raumschiffes begeben, welches zu den Sternen reist. Es gibt über 100 Milliarden Sterne in der Milchstraße, da wäre man eine ganze Weile unterwegs..... (nehmen wir nur jeden 100ten Stern, selbst dann wäre man zu jedem Stern ein wenigstens paar Jahrzehnte unterwegs. Man hätte ein paar Dutzend Millionen Sterne besucht, da gäbe es schon kein Komplexes Leben mehr auf der Erde, dank der Heller werdenden Sonne. Nach über 100 Millionen besuchten Sternen wäre die Erde bereits ein Lavameer)...
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/kn
Sie:
"Klasse! Unser Körper ist einfach nicht dafür geschaffen. Ich wähle lieber ein biologisch richtiges Leben mit allen Konsequenzen."
Unser Körper ist auch ganz unabhängig von Arbeit nicht dafür geschaffen, extrem lange zu halten.
Deshalb schrieb ich ja
"Körperliche Arbeit ist zum Glück etwas, das durch andere (schon länger anhaltende uns bisher ungebrochene) Trends immer weniger vorkommt [...] Allerdings verschleißen Gelenke ja auch aus anderen Ursachen."
Wenn Sie "biologisch richtig" gelegentlich etwas herumlaufen (vielleicht auch Schwimmen und auf Berge steigen), wird sich spätestens nach einigen Jahrhunderten sogar völlig ohne Arbeit ein erheblicher Gelenkverschleiß bemerkbar machen. Was spricht dann gegen Ersatzteile? Künstliche Gelenke erhöhen jetzt schon massiv die Lebensqualität vieler Älterer (ich kenne sogar eine Senioren-Wandergruppe, die in Summe mehr künstliche Gelenke als Teilnehmer mit auf Berge nimmt - finde es sehr gut, dass das möglich ist!).
"Wir sind nicht Herrscher über das Leben.Wir können es nur zum Teil beeinflussen.
Ich denke auch, dass es im Körper zu Veränderungen kommen würde, die wir nicht vorausssehen können."
Ja, sicher wird etwas passieren. Aber wenn die Menschheit nicht in den nächsten paar Jahrtausenden ausstirbt, werden wir wohl Schritt für Schritt eine Menge (auch neu auftauchende) Probleme lösen.
"Wenn Sie ewig leben sollten, würden Sie merken, dass ewig gerade zum Ende hin ganz schön lang wäre."
Ich bin da völlig Ihrer Meinung. Einwenden möchte ich nur, dass "ewig" wörtlich genommen eben gerade kein Ende haben soll...
Die jährliche Geburtenzahl würde nur von 78 Mio. auf 101 Mio. steigen. Mittelfristig wäre das kaum problematisch. Langfristig vertraue ich auf die Technologie, die bisher ja immer dafür gesorgt hat, dass wir die lebenden Menschen auch versorgen können. Das wird uns auch diesmal gelingen. Wichtig ist dabei nur, nicht aus Angst oder "grüner Hysterie" zu handeln. Die Idee, der Planet könne uns bald nicht mehr ernähren, ist so eine Hysterie. Man muss ihr mit Informationen begegnen, damit "wohlmeinende" aber hysterische Akteure unsere schöne neue Unsterblichkeit nicht wieder kaputt machen. Sofern eine besondere Familienpolitik notwendig werden sollte, schlage ich vor, dass man sich entweder verjüngen lassen *oder* Kinder kriegen kann. Kann jeder selber entscheiden. Der zentrale Punkt ist, dass solche Dinge geregelt werden können. Der Tod ist dagegen endgültig.
Wir reden ja auch nicht von der Ewigkeit, sondern nur von längeren Leben als heute. Dass die Menschen aufgrund des medizinischen Fortschritts immer höhere Lebensalter erreichen, ist ja ein unbestreitbarer Trend. Warum sollte der sich nicht fortsetzen?
Der im Artikel erwähnte Medikamenten Cocktail enthält u. a. Wachtumshormone.
Die sind eigentlich schon seit Jahren für eher lebensverkürzende, teilweise sogar seeehhhr stark lebensverkürzende Wirkung bekannt.
Mir unverständlich warum ZON diese "Studie" überhaupt für erwähnenswert hält.
"Wir sind nicht Herrscher über das Leben.Wir können es nur zum Teil beeinflussen."
Genau das ist das Problem in meinen Augen. Forschung und die modernen Wissenschaften haben viele Fortschritte gebracht, die uns Menschen und der Welt helfen und uns länger und evtl. gesünder leben lassen. Dennoch gibt es da viele Begleiterscheinungen, die wir aus Unwissenheit, mangelnder Um- und Weitsicht, aus Begeisterung oder Naivität, manchmal auch aus materiellem Gewinnstreben nicht sehen können oder wollen. An einzelnen "Baustellen" wird durchaus erfolgversprechend gearbeitet. Das Zusammenwirken einer Unzahl von Faktoren überfordert aber immer wieder das menschliche Denk- und Handlungsvermögen. Der menschliche Organismus ist eben sehr komplex und brachte bisher noch jede Forschung irgendwann oder an irgendeinem Punkt an klare Grenzen. Wissenschaftlicher Fortschritt ist super, hat aber auch immer die Kehrseite der potentiellen Selbstüberschätzung. Ein Beispiel ist für mich die moderne Onkologie. Ich kenne inzwischen mehr als genug Fälle, in denen man in einem absehbaren Endstadium lieber irgendwann mal auf die x-te Chemo verzichtet und den Patienten einigermaßen in Würde hätte sterben lassen. Meiner Erfahrung nach ist tatsächlich ein längeres Leben vielleicht unter Laborbedingungen, nicht aber in der Realität so mir nichts dir nichts in Einklang zu bringen mit einer höheren Lebensqualität.
Is klar, Chef.
Leute, es zwingt euch doch niemand, länger zu leben. Wenn ihr es aus philosophischen oder spirituellen Gründen nicht möchtet, müsst ihr es ja nicht. Ihr müsst es den anderen deshalb ja trotzdem nicht vermiesen. Ich würde jedenfalls lieber im Jahr 2500 durch einen Unfall sterben als 2059 an Altersschwäche.
"Leute, es zwingt euch doch niemand, länger zu leben. Wenn ihr es aus philosophischen oder spirituellen Gründen nicht möchtet, müsst ihr es ja nicht. Ihr müsst es den anderen deshalb ja trotzdem nicht vermiesen."
Nee, wir wollen euch nicht wirklich was vermiesen. Wir wollen nur differenzieren und darauf hinweisen, dass die Medizin nur eine unter den Wissenschaften ist, die sich mit dem Leben des Menschen beschäftigen und es beeinflussen.
Wenn Sie darüber hinwegsehen möchten, kein Problem. Sie müssen die Warner und Zweifler doch überhaupt nicht ernst nehmen. Zwingt Sie keiner zu. Lassen Sie sich's einfach nicht vermiesen, genießen Sie unbefangen Ihr Leben und freuen Sie sich darauf, wenn es möglicherweise im Lauf der Zeit immer länger werden wird.
Mir persönlich ist diese Unbefangenheit leider nicht gegeben. Mea culpa. Aber ist es Ihnen möglich, mich dennoch öffentlich zweifeln zu lassen? Wäre echt nett von Ihnen.
Ihr letzter Absatz bringt es auf den Punkt.
Im Schnitt ist die Lebenserwartung gestiegen. Leben zu verlängern oder zu erhalten geht aber oft nicht mit mehr Lebensqualität einher. Oft sogar mit weniger Lebensqualität bis hin zu unnötig langem Leiden, um überhaupt am Leben bleiben zu können.
"Oft sogar mit weniger Lebensqualität bis hin zu unnötig langem Leiden, um überhaupt am Leben bleiben zu können."
Genau dies sind auch meine persönlichen Erfahrungen. Der exzellente leitende Oberarzt der Intensivstation für Neonatologie und Kinder- und Jugendmedizin hat mir mehr als einmal gesagt: In der Medizin ist heute sehr viel möglich und machbar. Aber was ist unsere Zielsetzung? Nicht alles, was möglich ist, ist zugleich vernünftig und sinnvoll im Hinblick auf die Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität eines Patienten. Am Ende kann der Kampf um den Erhalt oder die Verlängerung eines Lebens einen sehr hohen Preis kosten, und das nicht in erster Linie in finanzieller Hinsicht.
Der Preis besteht natürlich hauptsächlich in der Lebensqualität des einzelnen Menschen und darüber hinaus seiner Angehörigen.
Nicht umsonst ist in den Humanwissenschaften eine besondere Sorgfalt angebracht. Eine OLED oder ein supermodernes Antriebssystem kann im Experiment auch mal kaputt gehen. Da hat die Methode try & error hauptsächlich nur die Folge von Zeit- und Geldverlust. Bei einem Menschen sind die Folgen ggf. umfangreicher - solange keiner von uns unsterblich ist.
"Oft sogar mit weniger Lebensqualität bis hin zu unnötig langem Leiden, um überhaupt am Leben bleiben zu können."
Genau dies sind auch meine persönlichen Erfahrungen. Der exzellente leitende Oberarzt der Intensivstation für Neonatologie und Kinder- und Jugendmedizin hat mir mehr als einmal gesagt: In der Medizin ist heute sehr viel möglich und machbar. Aber was ist unsere Zielsetzung? Nicht alles, was möglich ist, ist zugleich vernünftig und sinnvoll im Hinblick auf die Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität eines Patienten. Am Ende kann der Kampf um den Erhalt oder die Verlängerung eines Lebens einen sehr hohen Preis kosten, und das nicht in erster Linie in finanzieller Hinsicht.
Der Preis besteht natürlich hauptsächlich in der Lebensqualität des einzelnen Menschen und darüber hinaus seiner Angehörigen.
Nicht umsonst ist in den Humanwissenschaften eine besondere Sorgfalt angebracht. Eine OLED oder ein supermodernes Antriebssystem kann im Experiment auch mal kaputt gehen. Da hat die Methode try and error hauptsächlich nur die Folge von Zeit- und Geldverlust. Bei einem Menschen sind die Folgen ggf. umfangreicher - solange keiner von uns unsterblich ist.
Doublette
"Is klar, Chef."
Erde an ZON. Ich hatte fest mit einer Löschung gerechnet. Jetzt bin ich ja fast schon ein bissel enttäuscht (smiley!) oder darf ich wieder Hoffnung schöpfen?
“Was wird es aber mit den Menschen machen wenn Sie jeden Tag tausende Jahre riskieren?“
Ich glaube, die meisten würden extrem ängstlich werden und kaum noch aus dem Haus gehen.
Ein anderer Punkt ist dass man bei Aussicht auf ewiges Leben keinerlei Prioritäten setzen, bzw. überhaupt keine existenziell wichtigen Entscheidungen treffen müsste. Es ist völlig egal, wofür man sich entscheidet, z.B. für welchen Beruf, weil man ja später noch alle anderen Möglichkeiten auch noch probieren kann. Das Leben verlöre damit seinen stets provisorischen Charakter, aber, so fürchte ich, auch einen Großteil seines Reizes.
Ich glaube das wäre davon abhängig wie selbstverständlich dieses Wissen wäre, ein vielfach längeres Leben leben zu können als es derzeit möglich ist.
Hypothetisch angenommen, man könnte demnächst die durchschnittliche Lebenszeit verdoppeln. Nachfolgende Generationen würden das als genauso selbstverständlich betrachten, wie wir heute die durchschnittliche Lebenserwartung von ca. 85 Jahren.
Wenn etwas fast selbstverständlich ist wird dem Faktor Zeit meist erst ca. im letzten Viertel des Lebens wirklich Bedeutung zugemessen.
Ob das bei einer Lebenserwartung von 85 Jahren dann die letzten 15 Jahre sind, oder bei 170 Jahren die Zeit ab dem 150. Lebensjahr, spielt doch für das Lebensgefühl letztendlich keine Rolle.
Es ist und bleibt immer die Angst oder Unsicherheit, die für die meisten mit der Vorstellung des Lebensendes verbunden ist.
Vor vielen Jahrhunderten haben wohl viele Menschen 85 Jahre schon für ein biblisches Alter gehalten. War doch die Lebenserwartung, damals vieler armer Menschen viel, viel niedriger als heute.
“Wenn etwas fast selbstverständlich ist wird dem Faktor Zeit meist erst ca. im letzten Viertel des Lebens wirklich Bedeutung zugemessen.“
Das sehe ich genauso. Mit meinem Beitrag hatte ich mich auf den Diskussionsstrang bezogen, in dem es darum ging, dass Menschen ewig leben könnten, sofern sie nicht einem Unfall (oder einer seltenen, noch nicht heilbaren Krankheit) zum Opfer fallen.
Nicht dass ich glaube, dass es eines Tages so weit kommt. Aber es ist ein interessantes Gedankenexperiment.
"nach 173641 Jahren wird er sich von einer Brücke werfen oder sich in ei Schwert stürzen , ist er Christ wird er Gott inständig darum bitten, ihn endlich zu erlösen"
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Aha und das wissen Sie sicher aus gut belegten empirischen Studien die mit einer repräsentativen Stichprobe unsterblicher Menschen und entsprechender Studiendauer durchgeführt wurden.
Natürlich ist das sicher; denn wer hat schon Lust in einem Tagebuch mit 173641 Seiten zu "blättern".
"ihre Lebenserwartung könnte um zweieinhalb Jahre gestiegen sein"
Bei knapp 7,7 Milliarden Menschen sind höhere Lebenserwartungen besonders sinnvoll.
Wie man unsere Menschheitsgeschichte kennt würde ein Verfahren was das Altern verringert für den Normalbürger eh zu teuer sein.
Nur Menschen mit einem gewissen Reichtum könnten es sich dann leisten sich zu "verjüngen".
Und am Ende kommen wir dann wieder in einer 2-Klassengesellschaft an: Auf der einen Seite die Reichen, welche sich verjüngen können und durch Wunder der Genetik mittlerweile eigene Babys designen können, die frei von Krankheiten sind. Und auf der anderen Seite die restlichen 90% der Menschheit die dann normal altern und nicht perfekt designte Kinder bekommen.
Mir graut es immer bei solchen Dingen.
Ihr fettgedrucktes Zitat auf Seite 2 ist unvollständig. Sie haben das "allein" vergessen, was im Fließtext erwähnt wird. Kleines Wort, großer Unterschied.
Danke Ayo07,
ich ändere das.
Grüße aus der Redaktion
Jakob Simmank
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion/as
Wo ist denn jetzt die Studie publiziert ?