Nach jahrelangen Querelen hat Ecuador mit der Erdölförderung in einem geschützten Gebiet im Yasuní-Nationalpark begonnen. Vizepräsident Jorge Glas sprach von einer "neuen Ära, einem neuen Ölhorizont" für alle Ecuadorianer, als der Staatskonzern Petroamazonas mit der Förderung begann. Die gewonnene tägliche Menge an Rohöl liege derzeit bei 23.000 Barrel, bis 2022 sollen es 300.000 Barrel sein.
Die Ölförderung in dem Nationalpark ist äußerst umstritten. Im Yasuní-Gebiet liegt das Ölfeld ITT, das außerhalb der geschützten Areale bereits ausgebeutet wird und wohl mehr als 40 Prozent der Rohölreserven des Opec-Landes ausmacht.
Das Gebiet in der Amazonasregion gilt aber als eines der artenreichsten der Erde, zudem ist es Heimat zahlreicher Ureinwohner. Um das Ökosystem zu schützen, erklärten die Vereinten Nationen den Nationalpark 1989 zum Biosphärenreservat.
Präsident Rafael Correa hatte 2007 Milliardenzahlungen der internationalen Gemeinschaft gefordert, um im Gegenzug auf die Förderung zu verzichten und das Gebiet zu schützen. 850 Millionen Fass Öl sollten im Urwaldboden bleiben, wenn die internationale Gemeinschaft die Hälfte der entgangenen Einnahmen bezahlt. Mehr als 400 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen wären so verhindert worden, fast der gesamten Jahresausstoß Italiens. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten sich zu dem Projekt bereiterklärt. Als der FDP-Politiker Dirk Niebel Entwicklungshilfeminister wurde, nahm er die Zusage zurück.
Kommentare
Man sollte aus Protest auf den Ankauf der dort geschlagenen Tropenhölzer verzichten!
Als der FDP-Politiker Dirk Niebel Entwicklungshilfeminister wurde, nahm er die Zusage zurück.
Das ist der Kernsatz. Ein Wirtschaftshandlanger vor dem Herrn!°
Das ganze Ausmaß der moralischen Verwahrlosung dieses "Herrn" offenbart Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/...
Ein deutscher Entwicklungshilfeminister, der die Zahlung zum Erhalt des Naturschutzgebietes, einfach so verhindert und das internationale Projekt zum Scheitern bringt?
Unfassbar!
Ein Mensch, der selbst dieses Ministerium abschaffen wollte, aber dann als er es übernehmen sollte, sich doch für Kassieren der Bezüge entschieden hat, ist mit der Bezeichnung "moralisch verwahrlost" eher noch zu gut beschrieben.
Herr Niebel ist der einzige Minister der dieses Ressort noch zu seinem persönlichen, wirtschaftlichen Vorteil für eine lukrative Zweitverwertung genutzt hat. Da ist sein "Teppichschmuggel" noch harmlos.
...und da wundert sich die Regierung, wie das Bild vom hässlichen Politiker entstand und woher die Politikverdrossenheit der Bürger kommt.
Einfach nur Schade, was da in Ecuador passiert. Und dabei war man so knapp davor, eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden und gleichzeitig eine einzigartige Natur zu schützen.
Wie ein Nationalpark aussieht, der in Teilen freigegeben wurde zum Abbau konnte ich leider im Hell's-Gate-NP in Kenia begutachten... macht einfach traurig.
Ecuador ist ein souveränder Staat! Ich akzeptiere diese Entscheidung!
Natürlich müssen Entscheidungen souveräner Staaten akzeptiert werden, darum geht es aber nicht. Es geht um die Frage, ob wir uns an einer finanziellen Entschädigung für den Verzicht auf Ölförderung hätten beteiligen sollen.
Klingt auf den ersten Blick nach einer bestechenden Idee. Was aber, wenn das Beispiel Schule macht? Wenn irgendwann z.B. auch Saudi-Arabien Geld dafür fordert, sein Öl im Boden zu lassen? Das könnte sich zu einem Barrel ohne Boden entwickeln.
Ich bin daher rat- und meinungslos.