Wegen einer regelrechten Eisbärenplage haben Behörden auf der russischen Doppelinsel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer den Notstand ausgerufen. Seit Dezember näherten sich Bären immer wieder menschlichen Ansiedlungen in der Region Archangelsk, berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Mindestens 52 Tiere wurden in der Nähe von Beluschja Guba gesichtet, des Hauptortes der Doppelinsel. Bis zu zehn Bären hielten sich dort ständig auf.
Örtliche Medien melden, dass einige der Tiere bereits Menschen angegriffen hätten und in Häuser und Büros eingedrungen seien. "Die Menschen haben Angst. Sie haben Angst, ihr Zuhause zu verlassen. Eltern haben Angst, ihre Kinder in die Schule oder in den Kindergarten gehen zu lassen", sagte der Gouverneur der Region.
Polar bear invasion on Novaya Zemlya as 50 wild animals besiege remote town, and chase people. State of emergency called, locals are told they cannot shoot endangered species scavenging for food at local dump https://t.co/j7nI40QZOK pic.twitter.com/yv3FYu8Nof
— The Siberian Times (@siberian_times) 10. Februar 2019
Einige Bären würden Menschen "regelrecht
jagen", sagte der Chef einer örtlichen Behörde, Schiganscha
Musin. Er lebe seit 1983 auf der Insel, aber eine Ansammlung derart
vieler Bären habe er noch nie erlebt. Auf Nowaja Semlja wohnen nur einige Tausend Menschen.
Zum Schutz vor den Tieren wurden in der Nähe von Kindergärten bereits zusätzliche Zäune aufgestellt, Personal der auf Nowaja Semlja stationierten russischen Luftstreitkräfte und Luftverteidigungstruppen wird mit Spezialfahrzeugen zur Arbeit gebracht. Laut Tass gebe es gegen die Eisbären auch Patrouillen, doch die Maßnahmen hätten bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Die Bären ließen sich nicht durch Hunde oder Streifenwagen abschrecken.
Eisbären ziehen wegen Klimawandel nach Süden
Eisbären stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Deshalb sei auch eine Genehmigung zum Abschuss der Bären zunächst noch nicht erteilt worden, hieß es in dem Tass-Bericht. Dies könne sich aber ändern, sollte sich die Lage auf Nowaja Semlja nicht entspannen.
Grund
für die große Zahl an Eisbären, die menschliche Ansiedlungen aufsuchen, dürften die Auswirkungen
des Klimawandels sein: Durch das
Schmelzen des arktischen Eises wandern die Tiere zunehmend nach
Süden, um an Land nach Nahrung zu suchen. Das führe die Eisbären laut Experten vom Sewertsow-Institut für
Ökologie und Evolution in Moskau in Dörfer wie auf Nowaja Semlja. "Da es dort Behälter mit genießbarem Abfall gibt, hören
sie auf zu wandern", sagte ein Wissenschaftler, der bestätigte, dass
in der Gegend derzeit so viele Eisbären wie noch nie gesichtet würden.
Kommentare
Es ist wirklich traurig zu sehen, was mit dem Eisbären passiert - ist das Ausweichen in den Süden denn eine gangbare Überlebensstrategie für den Eisbären?
Ich dachte immer, sobald das Packeis verschwindet und es keine Robben mehr für den Eisbären gibt, ist die Art so gut wie ausgestorben...
Seltsame Frage. Steht doch in dem Artikel, dass die Eisbären dort Futter aus dem Müll finden.
Die machen sich doch keine Strategie, wo langfristig der beste Lebensraum wäre. Das sind Tiere, die ziehen den anderen Tieren die sich um menschliche Ansiedlungen scharen nach. Ein Eisbär versteht ja nicht dass das am Ende für ihn tödlich sein wird, solange er kurzfristig nicht verhungert.
Ist ja auch nicht unlogisch, denn wenn er jetzt verhungert, dann ist ihm der spätere Abschuss ja auch egal.
Der Mensch verursacht Kriege und erzeugt Flüchtlinge. (und schimpft dann auf die Flüchtlinge)
Der Mensch verursacht den Klimawandel und erzeugt flüchtende Eisbärenhorden. (und schimpft dann über Böse Bären).
Der Mensch ist ein Idiot.
Flüchtlinge sind wohl keine Menschen oder was soll der Kommentar aussagen?
Die europäische Zivilisation war zumindest auf dem guten Weg dahin, sich gesund zu schrumpfen. Aber jetzt soll lieber die Überbevölkerung Afrikas und Asien bei uns abgeladen und denen damit denselben umweltzerstörenden Lebensstil ermöglicht werden.
Was hat denn Arckhangelsk mit Nowaja Semlja und Beluschja Guba zu tun? Da liegen doch 1000 km dazwischen.
Gibt es die aggressiven Eisbaeren in beiden Gegenden?
Ich würde mal sagen, Nowaja Semlja gehört zum Verwaltungsbezirk Archangelsk.
Raten Sie das oder wissen Sie das?
Scheint wahr zu sein - Google zeigt da sogar noch eine Menge Inseln weiter weg, im Norden, die dazugehoeren.
Danke.
Trotzdem schreibt man nicht "Waal in Schleswig-Holstein gestrandet" wenn ein toter Waal in Helgoland angeschwemmt wird.
Kilmaerwärmung ist Menschengemacht. Da sollten wir alle handeln...
Wenn dem so sein sollte, und wen den Klimawandel insbesondere die westliche Welt zu vertreten haben sollte mit ihrem belastenden Lebensstil, dann sei einmal die Frage erlaubt, warum hier weiterhin noch mehr Menschen in die Welt gesetzt werden, welche diesen zerstörerischen Lebensstil plegen, und warum unsere "Sozial"poitiker dies noch mit massiven finanziellen Subventionen fördern.