Was wollen uns die Drehbuchautoren sagen?
Christian Buß: Warum das Thema Krebs nicht mal aus der Comedy-Perspektive erzählen? Ja, weshalb wohl nicht? Weil das Ergebnis dann so ungelenk, geschmack- und hilflos aussehen könnte wie diese Krimi-Schnurre über Medikamentenpfusch in einem Krankenhaus.
Lars-Christian Daniels: Wer mal als Hauptkommissar Karriere machen möchte, der sollte in jungen Jahren möglichst viel TKKG und Die drei ??? hören.
Kurt Sagatz: Mit Gesundheit lässt sich viel Geld verdienen – nicht nur auf ehrliche Weise.
Wolfram Eilenberger: Keinen Stoff streckt man ungestraft. (quod erat demonstrandum)
Ulrich Noller: Wir strecken jeden Stoff!
Kirstin Lopau: Ärzte sind die schlimmsten Patienten, "nicht nur Proktologen kennen sich mit Arschlöchern aus" und die Zwergmaus Alberich ist "every woman" (sie lebe hoch).
Wie überzeugend sind die Kommissare?
Christian Buß: 3 Punkte
Lars-Christian
Daniels: 4 Punkte
Kurt
Sagatz: 8 Punkte
Wolfram
Eilenberger: 6 Punkte
Ulrich Noller: 4 Punkte
Kirstin Lopau:
Thiel:
8, Boerne: 8, Nadeshda: 8 Punkte
Was ist Ihre Lieblingsszene?
Christian Buß: Die beste Szene ist in diesem Tatort ist auch die einzig gute: Hypochonder Professor Boerne lässt sich ins Krankenhaus einliefern – und faltet erst mal seinen Bettnachbarn, einen Lungenkrebspatienten, mit fachlicher Grandezza zusammen: "Freuen Sie sich auf Haarausfall, Erschöpfung, Schmerzen, Übelkeit, Lymphödeme."
Lars-Christian Daniels: Das ist diesmal einer der wenigen gelungenen One-Liner. Boerne: "Auch Proktologen kennen sich mit Arschlöchern aus!"
Kurt Sagatz: Kommissar Thiel (Axel Prahl) rennt die Krankenhaustreppe auf und ab, Boerne (Jan Josef Liefers) fährt mit der Verdächtigen im Fahrstuhl und beginnt direkt mit der Befragung.
Wolfram
Eilenberger: Klarer Fall: Boerne
singt Thiel mit Heidegger in den Schlaf.
Ulrich Noller: Boerne, der DJ und der Hodenkrebs
Kirstin Lopau: Münster endlich mal wieder ohne viel Klamauk. Schön anzusehen war das Kompetenzgegockle zwischen Boerne und dem Oberarzt, das definitiv Boerne mit folgendem Satz gewonnen hat: "Unverrückbare Überzeugungen haben nur schlechte Ärzte, Heilpraktiker, Taxifahrer und meine Schwester Hannelore." Und natürlich der hoffentlich neue Lover von Nadeshda.
Was ist der peinlichste Moment?
Christian Buß: Auf dem Revier wird Assistentin Nadeshda Krusenstern von einer zehnjährigen klugscheißenden Möchtegern-Detektivin belehrt. Irgendwie bezeichnend für den Infantilitätsterror dieser Münsteraner Episode.
Lars-Christian Daniels: Da reicht ein Wort: Bischudo.
Kurt Sagatz: Thiel wirft sich vor dem Krankenhaus auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit vor das Taxi seines Vaters (Claus D. Clausnitzer) – der lässt ihn gnadenlos stehen.
Wolfram
Eilenberger: Nadeschdas Romanze
mit dem alleinerziehenden Unterhosenmodelvater – pfff.
Ulrich Noller: Die Auswahl ist zu reichhaltig – entscheiden Sie selbst ...
Kirstin Lopau: Ein Kind verteilt seine Visitenkarte an den Notarzt (hä?) und der Song Das macht alles mein Frauchen im Volksmusik-Radio.
Ihre Gesamtwertung für die Folge?
Christian Buß: 1 Punkt
Lars-Christian
Daniels: 4 Punkte
Kurt
Sagatz: 8 Punkte
Wolfram
Eilenberger: 5 Punkte
Ulrich Noller: 3 Punkte
Kirstin Lopau:
8
Punkte. Solide Leistung.